Günthardt analysiert nächsten Dämpfer «Das Selbstvertrauen, das Wawrinka einst hatte, ist weg»

Roman Müller und Luca Betschart

9.8.2022

Heinz Günthardt: «Ich habe vor kurzem mit Stan trainiert»

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Heinz Günthardt glaubt, dass Stan Wawrinka nach wie vor das Zeug hat, um mit den Besten mitzuhalten. Das Problem sieht der Tennisexperte eher in der Konstanz.

09.08.2022

Stan Wawrinka bleibt in Montreal bereits an der Starthürde hängen und muss seit seinem Comeback bereits zum sechsten Mal nach der ersten Runde die Segel streichen. Im Gespräch mit blue Sport sucht Heinz Günthardt nach den Gründen.

Roman Müller und Luca Betschart

Gegen Emil Ruusuvuori rettet sich Wawrinka beim ATP-Turnier in Montreal dank vier Spielgewinnen in Folge zwar noch in einen entscheidenden dritten Satz. Dort muss er sich dem Finnen dann aber mit 3:6 geschlagen geben. Bereits zum sechsten Mal seit seiner Rückkehr scheitert der Schweizer damit bereits in der Startrunde.

«Ich habe vor etwa drei Monaten einige Trainings mit ihm absolviert. Den Ball schlägt er hervorragend, aber es ist etwas inkonstant, wenn er Punkte spielt», analysiert Heinz Günthardt im Gespräch mit blue Sport. «Es fehlt ihm in wichtigen Momenten etwas die Ruhe. Das ist, weil er zu wenig gewonnen hat. Oft ist er nahe dran. Man sieht oft, dass er in drei Sätzen oder knapp verliert.»

Die Ursache dafür sieht Günthardt vor allem im mentalen Bereich – bei Wawrinka selbst, aber auch bei seinen Gegnern. «Das Selbstvertrauen in den entscheidenden Momenten, das er einst hatte, ist weg. Auf der anderen Seite ist auch der Respekt vor ihm als Name etwas weniger, weil er in letzter Zeit nicht sehr gut gespielt hat. Die Kombination davon führt leider dazu, dass die Erfolge ausgeblieben sind», so der 63-Jährige.

Canadian Open: Wawrinka verliert gegen Ruusuvuori

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09.08.2022

«Wawrinka liebt den Nervenkitzel»

Von den letzten acht bestrittenen Matches kann Wawrinka am Ende nur einmal jubeln. «Es ist nicht einfach zu verdauen, wenn man ständig verliert», weiss Günthardt. Dass Wawrinka deshalb einen Trainingsblock einschiebt, glaubt er aber nicht. «Ob er das, was er sucht, im Training findet, ist ein sehr grosses Fragezeichen. Man kann vieles simulieren, aber die Nervenanspannung in wichtigen Momenten eben nicht. Und genau dort werden die Tennismatches entschieden.»

Trotz der ausbleibenden Erfolgserlebnisse zeichnet sich Wawrinkas Karriereende für Günthardt noch nicht ab. «Er spielt sehr gerne Tennis, das ist die Grundvoraussetzung. Er ist auch ein Wettkämpfer, auch im Training wird ständig eine Übung gemacht, in der es um eine Wette geht», erzählt Günthardt. «Er liebt diesen Nervenkitzel und versucht diesen im Training künstlich zu erzeugen. Das spricht dafür, dass er weiterspielt, wenn er gesund ist.»

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09.08.2022