Erinnerung an 2010 Djokovic: «Wegen dieser Niederlage wollte ich mit Tennis aufhören»

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2.5.2020

Vor zehn Jahren erlitt Novak Djokovic eine bittere Niederlage – heute ist er dankbar dafür.
Vor zehn Jahren erlitt Novak Djokovic eine bittere Niederlage – heute ist er dankbar dafür.
Bild: Getty

Novak Djokovic ist zweifellos einer der besten Tennisspieler aller Zeiten und jagt Roger Federers Rekord-Marke von 20 Grand-Slam-Titeln. Beinahe wäre die Karriere des Serben aber vor zehn Jahren zu Ende gegangen, wie die Weltnummer 1 verraten hat. 

In einem Video-Interview mit «Sky Italia» berichtet Djokovic von einem seiner bittersten Karriere-Momente, welcher den damals 22-Jährigen sogar über einen Rücktritt nachdenken liess. «2010 habe ich gegen Jürgen Melzer im Viertelfinal der French Open verloren», erinnert er sich. «Ich habe geweint, als ich ausgeschieden bin. Das war ein schlechter Moment. Ich habe nur noch schwarz gesehen und wollte mit dem Tennis aufhören.»

Der Serbe vergab damals eine 2:0-Satzführung und verlor in fünf Sätzen. Diese Niederlage sei dann aber auch wichtig für seine Entwicklung gewesen. «Nach diesem Match habe ich mich selbst befreit», so Djokovic, der damals zwar schon die Weltnummer 3 war und auch bereits einen Grand-Slam-Titel geholt hatte. «Aber ich war nicht glücklich. Ich wusste, dass ich noch mehr kann, aber ich habe die wichtigen Spiele gegen Roger Federer und Rafael Nadal immer verloren.»

Jürgen Melzer bezwang Djokovic 2010 in Roland Garros.
Jürgen Melzer bezwang Djokovic 2010 in Roland Garros.
Bild: Getty

Die Niederlage gegen Melzer habe ihm dann die Augen geöffnet. «Nach diesem Match habe ich den Druck von mir genommen und begonnen, aggressiver zu spielen. Das war für mich der Wendepunkt», berichtet der Djoker. Im darauffolgenden Jahr konnte Djokovic dann gleich drei Major-Turniere gewinnen (Australian Open, Wimbledon und US Open), bis heute hat der 32-Jährige 17 Grand Slams geholt.

Wimbledon-Final 2019 «eines der schönsten Spiele»

Djokovic spricht auch über einen der schönsten Siege seiner Karriere – es ist gleichzeitig die vielleicht bitterste Niederlage in der Laufbahn von Roger Federer: Der Wimbledon-Final von 2019, als der Schweizer zwei Matchbälle vergab und seinen 21. Major-Titel verpasste. «Das war eines der schönsten Spiele, das ich jemals gespielt habe. Neben dem Australian-Open-Final 2012 gegen Rafa», erinnert sich der Weltranglistenerste.

Des einen Freud, des anderen Leid – Djokovic und Federer beim Wimbledon-Final 2019.
Des einen Freud, des anderen Leid – Djokovic und Federer beim Wimbledon-Final 2019.
Bild: Getty

Und Djokovic spricht Federer ein grosses Lob aus: «Rogers Spielqualität war vom ersten bis zum letzten Punkt exzellent. Das zeigen auch die Zahlen.» Der Serbe habe aber gewonnen, weil er bei den entscheidenden Punkten besser gespielt habe. «Ich habe in allen drei Tiebreaks keinen einzigen Ball verschlagen. Das war vielleicht das erste Mal in meiner Karriere so», sagt er. «Solche Matches hast du nur ein- oder zweimal in deiner Karriere.»


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