Das Schweizer Davis-Cup-Team gewinnt in Trier gegen Deutschland dank Siegen von Marc-Andrea Hüsler und Stan Wawrinka in den Einzeln vom Samstag 3:2 und erreicht erstmals das 2019 eingeführte Finalturnier.
Nach dem ausgeglichenen ersten Tag war klar gewesen, dass die Schweizer entweder im Doppel oder gegen den zweifachen Masters-Sieger Alexander Zverev (ATP 14) einen Exploit brauchten. Diesen lieferte Marc-Andrea Hüsler (ATP 53), einer der Aufsteiger des letzten Jahres. Den entscheidenden dritten Punkt holte dann der nimmermüde Marathon-Mann Stan Wawrinka (ATP 135), der als einziger dreimal auf dem Platz stand. Doch er musste dafür leiden.
Ausdauernder Wawrinka
Wawrinka führte gegen den Davis-Cup-Debütanten Daniel Altmaier (ATP 91), der für den ungenügenden Oscar Otte und den verletzten Jan-Lennard Struff einspringen musste, 6:3 und 4:2 und schien alles im Griff zu haben. Doch beim Waadtländer schwanden zunehmend die Kräfte. Er verlor den zweiten Satz und sah sich im dritten bei 1:2 zwei Breakbällen gegenüber.
Der 37-Jährige wehrte sie ab und setzte gleich danach zur letzten Wende an diesem Tag der Achterbahnfahrten an. Im folgenden Game musste der Deutsche mit der einhändigen Rückhand, der den Romand als eines seiner Idole bezeichnet, seinerseits den Aufschlag abgeben. Nach 2:33 Stunden schleppte sich Wawrinka mit 6:3, 5:7, 6:4 gerade noch über die Ziellinie. Er hatte bereits im Doppel gut zweieinhalb Stunden auf dem Platz gestanden.
Damit stehen die Schweizer erstmals in der 2019 eingeführten Finalrunde der 16 besten Teams, die im September mit vier Vierergruppen an noch zu bestimmenden Standorten stattfindet. Und, vielleicht genauso wichtig: In der mit zweimal 4000 Zuschauern ausverkauften Arena in Trier gewannen sie im zehnten Anlauf erstmals gegen Deutschland.
Cooler Hüsler
Wawrinka holte bei seinem Comeback im Teamwettbewerb nach knapp acht Jahren den entscheidenden Punkt, der grosse Mann der Begegnung war aber Marc-Andrea Hüsler. Der Linkshänder aus Rüschlikon am Zürichsee gewann am Freitag und Samstag beide Einzel und spielte sich beim 6:2, 7:6 (7:4) gegen Zverev geradezu in einem Spielrausch. Er wäre auch eine Option für das Doppel gewesen, doch Captain Severin Lüthi entschied sich dafür, Hüsler für das gleich ans Doppel anschliessende Einzel zu schonen und behielt recht.
Hüsler drückte sowohl bei eigenem Aufschlag als auch beim Return gewaltig aufs Tempo und hatte alles im Griff - bis er bei 5:4 zum Match aufschlug. Der 26-jährige Linkshänder gab seinen Service zu null ab, reagierte jedoch mit der ihm eigenen Coolness. Im Tiebreak hatte der Zürcher aus Rüschlikon dann die Zügel wieder fest in der Hand und zitterte beim zweiten Matchball nicht mehr.
So spielte es am Ende keine Rolle mehr, dass Wawrinka und Dominic Stricker gegen die Doppelspezialisten Andreas Mies/Tim Pütz trotz guter Leistung 7:6 (7:3), 3:6, 4:6 verloren hatten.