Den 98. Titel vor Augen Federer: «Gegen Del Potro muss ich besser spielen als gegen Coric»

René Weder

18.3.2018

Duell auf Augenhöhe? Roger Federer trifft heute ab 21 Uhr Schweizer Zeit auf Juan Martin del Potro.
Duell auf Augenhöhe? Roger Federer trifft heute ab 21 Uhr Schweizer Zeit auf Juan Martin del Potro.
Bild: Keystone / Getty Images

Zum 25. Mal stehen sich heute Roger Federer und Juan Martin del Potro gegenüber. Die Bilanz spricht für Federer, betrachtet man aber die Endspiele isoliert, hat der «Turm aus Tandil» die Nase vorn.

«Heute ist nicht mein Tag», dachte sich Roger Federer während der hart umkämpften Halbfinal-Partie gegen Borna Coric.

«Ich glaubte, jetzt habe ich ihn»

Der junge Kroate spielte derart stark, dass er selbst von sich überrascht war: «Ich spielte grossartig und dachte, ‘jetzt habe ich Federer’. Ich dachte, er würde nachlassen. Aber das geschah nicht. Er zeigte, warum er ein Champion ist, auch im dritten Satz.»

Federer drehte den zweiten Umgang zunächst trotz Break-Rückstand in extremis und geriet auch im Entscheidungssatz umgehend ins Hintertreffen. Doch in den entscheidenden Momenten zog der Baselbieter immer wieder den Kopf aus der Schlinge.


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Die Aufschlagspiele waren hart umkämpft, der Wind wirkte zusätzlich erschwerend auf die Kontrolle des Spiels. Aber Federer zeigte auch in diesem Moment, weshalb er im Moment der beste Spieler auf der Tour ist. Gerade auf der Rückhandseite gelangen ihm immer bessere Punkte. Nun hat er erstmals in seiner 20-jährigen Karriere auf der Tour 17 Spiele am Stück zum Saisonauftakt gewonnen.

Federers alte Bestmarke datiert aus dem Jahr 2006: Da gelangen ihm zu Beginn des Tennisjahres 16 Erfolge in Serie – Rafael Nadal stoppte den Schweizer damals im Final von Dubai. Man dachte zu dieser Zeit, dass der Federer von 2006 der vielleicht beste der Geschichte sein werde. Doch nun sehen wir uns alle eines Besseren belehrt. Ein Beispiel aus dem dritten Satz gegen Coric:

Federers negative Final-Bilanz gegen Del Potro

In dieser Tennis-Woche kann nur noch Juan Martin del Potro das Kunststück schaffen, die diesjährige Federer-Ausgabe zu stoppen. Der Argentinier liess im zweiten Halbfinal Milos Raonic keine Chance (6:2 und 6:3) und geht voller Selbstvertrauen ins Endspiel.

Es wird das 25. Aufeinandertreffen der beiden Sympathieträger sein. Federer führt in der Direktbilanz zwar 18:6 Siegen, doch in den Endspielen ist die Statistik des Baselbieters negativ. Zwei Triumphen (in Rotterdam 2012 und Basel 2017) stehen drei schmerzhafte Niederlagen gegenüber: Unvergessen bleibt der US-Open-Final 2009, aber auch die Endspiele in der Heimat in Basel in den Jahren 2012 und 2013. 

Man kennt sich gut

Federer weiss um die Stärken seines Kontrahenten und sagt vor dem heutigen Final: «Del Potro schlägt extrem gut auf. Er stellte in Indian Wells in den letzten Tagen auch eine starke Form unter Beweis. In einem Spiel auf nur zwei Gewinnsätze ist immer alles möglich. Ich muss im Final besser spielen als gegen Borna Coric.» Er trete gerne gegen Del Potro an, sagt Federer: «Wir kennen gegenseitig unsere Stärken und Schwächen.»

Mit einem Finalsieg würde Federer ein weiteres Kapitel Tennis-Geschichte schreiben: Es wäre sein 98. Triumph auf der ATP-Tour (mehr hat nur Jimmy Connors mit 109). Noch zwei Titel würden bis zur magischen 100er-Grenze fehlen. Zudem würde er die Ungeschlagenheit 2018 wahren und letztlich auch mit gutem Gefühl nach Miami reisen, wo bereits in der kommenden Woche der zweite Teil des «Sunshine-Doubles» startet.

Federer – Del Potro: Die Direktbilanz

Zur Einstimmung: Die besten Ballwechsel zwischen Roger Federer und Juan Martin del Potro

Die Video-Highlights der beiden Halbfinals

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