Nicht ganz 100 Federer: «Es schiesst mir durch den Kopf, dass es mein letzter Sieg in Basel gewesen sein könnte»

sda

28.10.2018 - 20:55

Roger Federer fehlt nach dem Erfolg in Basel noch ein Turniersieg zur magischen 100er-Marke. Ihm bleiben 2018 noch zwei Chancen dazu.

Die Siegerehrung zog sich in die Länge. Roger Federer dankte allen – in englisch, französisch und schweizerdeutsch. Er verdrückte am Ende Freudentränen und meinte, er sei der glücklichste Mensch der Welt. Federer war bewegt und bewegte die Massen. «Es ist immer sehr emotional hier», so Federer. «Und mittlerweile schiesst einem auch durch den Kopf, dass es mein letzter Sieg in Basel gewesen sein könnte.»

Roger Federer und die Ballkids von Basel
Roger Federer und die Ballkids von Basel
Bild: Keystone

Das Adlerauge war auf Federers Seite

In seiner Dankesrede blieb Federer bei den Offiziellen hängen. Bei jenen Leuten, die hinter den Kulissen arbeiten – wie beispielsweise den Verantwortlichen fürs «Hawkeye» - das «Adlerauge», das die umstrittenen Linienrichter-Entscheidungen aufklärt. Vor Jahren, bei der Einführung des Systems, zählte Federer zu den engagiertesten Gegnern. Nach dem Final in Basel stellte Federer fest, dass das «Hawkeye» diesmal auf seiner Seite stand. Federer: «So etwas habe ich noch nie erlebt.»

Federer sprach die entscheidenden Szenen des Finals an. Es stand 4:4 im zweiten Satz. Marius Copil machte den Eindruck, als ob er stehend k.o. wäre. Die Hoffnungen des 28-jährigen Rumänen ruhten fast nur noch auf dem Aufschlag, den er mit Tempi von bis zu 243 km/h auf den Gegner losliess. Wohl deshalb brach Copil in seinem Aufschlagspiel zwei Ballwechsel ab, bei denen er dachte (oder hoffte), die Bälle könnten ausserhalb des Feldes gelandet sein. Beide Male lag Copil falsch. Viermal musste in diesem Aufschlagspiel «Hawkeye» knifflige Bälle auflösen. Stets fiel der Entscheid des Systems zu Gunsten Federers aus und gegen Copil.

«Diese Ekstase macht süchtig»

Am Ende blieben diese entscheidenden Momente aber doch nur als Randnotiz haften. Federers 99. Turniersieg ist schliesslich schon fast ein historischer. Seit Mitte Juni und dem Turniersieg auf Rasen in Stuttgart hatte der 37-jährige Basler auf den nächsten Grosserfolg warten müssen.

Wie auch immer: Übers Wochenende präsentierte sich Federer gegen Medwedew (6:1, 6:4) und Copil (7:6, 6:4) wieder so stark wie in den ersten Wochen der Saison, in denen er mit 17:0 Siegen zum Turniersieg am Australian Open und zurück an die Weltranglistenspitze marschiert war. Am Ende agierte Federer magistral und schon fast göttlich. Die Fans in der St. Jakobshalle flippten aus. «Ja, diese Ekstase macht süchtig», so Federer. «Oder was meint ihr, warum ich immer noch spiele? Diese Momente sind dafür der Hauptgrund.»

Start in Paris

Federers Steigerungslauf in Basel lässt hoffen, dass er nicht wieder fast viereinhalb Monate bis zum nächsten Turniersieg, seinem 100., warten muss. Federer hofft, in Basel den «Turnaround» geschafft zu haben. Federer: «Für mich war Basel eine phantastische Woche. Ich kämpfte mich zum Turniersieg. Ich gewann dieses Turniers anders als viele vorher. Und das sorgt für Genugtuung.»

Im Gegensatz zu den letzten Jahren, in denen Roger Federer nach dem Turniersieg an den Swiss Indoors jeweils auf das Masters-1000-Turnier in Paris verzichtet hat, will der Schweizer diesmal im Palais Omnisports von Bercy an den Start gehen. Federer buchte einen Flug für Dienstag und einen Trainingsplatz in Paris am Dienstagnachmittag. Federer: «Schon die ganze Woche zeichnete sich bei mir die Tendenz ab, diesmal Paris zu spielen. Ich fühle mich gut und fit.»

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