In den letzten drei Jahren hat Roger Federer nicht an den French Open teilgenommen. Mehr noch: Der Schweizer gesteht, dass er das Turnier während seiner Abwesenheit gänzlich ignoriert hat.
Auf der Pressekonferenz nach seinem Zweitrundensieg gegen Oscar Otte lässt sich Federer ein paar interessante Aussagen entlocken: «In den letzten Jahren habe ich mir kein Spiel angesehen.» Stattdessen habe er trainiert, mit den Kindern etwas unternommen oder Freunde getroffen. «Mit vier Kindern zuhause sitzen und zwei Stunden lang TV schauen?» Das funktioniert nicht einmal im Hause der Weltnummer 3.
Doch selbst wenn Federer in einem kinderlosen Haushalt leben würde, hätte ihn die Flimmerkiste nicht magisch angezogen. «Im Tennis muss man sich Spiele ansehen, wenn man hofft, dass ein Spieler gewinnt. «Aber wenn ich bei einem Turnier nicht dabei bin, dann ist mir egal, wer gewinnt.»
Im letzten Jahr habe er genau drei Games gesehen vom Spiel zwischen Cecchinato und Djokovic. Als er mitbekommen habe, dass Djokovic in Schwierigkeiten sei, habe er kurz eingeschaltet und sich die letzten zehn Minuten angeschaut. Er sah also, wie der Italiener im Viertelfinal sensationell den Serben mit 6:3, 7:6, 1:6, 7:5 aus dem Turnier kegelte. «Sonst weiss ich nicht einmal mehr, wer hier in den letzten drei Jahren wie abgeschnitten hat. Ich weiss nur, dass es Nadal und den Rest gab», so der Paris-Champions von 2009.
Ganz so kann man das nicht stehen lassen. Zwar hat Nadal in Paris bereits 11 Mal triumphiert und ist auch heuer der Topfavorit, 2016 aber hiess der Sieger Novak Djokovic. Der Serbe hatte im Final Andy Murray bezwungen.
In Paris gilt es für Federer am Freitag wieder ernst. In der 3. Runde bekommt er es mit dem Norweger Casper Ruud zu tun. Alles andere als ein Sieg käme einer grossen Überraschung gleich.