Wegen reduzierter Setzliste Federer rauscht durch Woche 1 - das wird künftig wohl schwieriger

Aus Wimbledon: Roman Müller

7.7.2018

Ist der Grösste und kümmert sich um die «Kleinen»: Roger Federer.
Ist der Grösste und kümmert sich um die «Kleinen»: Roger Federer.
Bild: Getty Images

Wimbledon 2018 wartet mit einigen Überraschungen auf. Sowohl bei den Frauen wie auch bei den Männern mussten viele Gesetzte noch in der ersten Woche die Heimreise antreten. Ein Fakt, der sich in Zukunft sogar noch häufen dürfte.

Die Zahlen lesen sich recht brutal: Von 64 Gesetzten haben nur 33 Tag 5 überlebt. Am heutigen Samstag, dem letzten Tag der dritten Runde, werden sicherlich nochmals einige hinzukommen. Namen wie Marin Cilic, Grigor Dimitrov, Garbine Muguruza oder Petra Kvitova hätte man ziemlich sicher in der zweiten Turnierwoche erwartet. Aber es kam anders. Auch wenn es für die Gescheiterten bitter ist, genau von solchen Überraschungen lebt der Tennissport. Und die Chancen auf solche Überraschungen stehen ab 2019 noch besser. Dann nämlich werden an den Grand-Slam-Turnieren die Setzlisten von 32 auf 16 gekürzt, so wie es bereits bis 2001 der Fall war. Dieser Entscheid wurde bereits im November 2017 gefällt.

Sandhasen wehrten sich

Vor 17 Jahren hatte man nämlich auf 32 Gesetzte aufgestockt, weil besonders die Sandplatz-Spezialisten unzufrieden waren, dass sie in Wimbledon auf Grund der speziellen Setzformel, deutlich schlechtere Chancen haben. Des weiteren wollte man das Teilnehmerfeld mit dieser Änderung ausgeglichener gestalten. So stiegen andererseits die Chancen, dass die absoluten Top-Spieler relativ locker durch die ersten Runden des Turniers kamen - zur Freude vieler Fans und natürlich den Sponsoren und TV-Stationen. Dieses Vorhaben hat funktioniert. Vielleicht sogar etwas zu gut. Denn ab 2005 haben bei den Männern bekanntlich fast nur noch die Big Four Federer, Nadal, Djokovic und Murray die Majors gewonnen - Wawrinka, Del Potro und Cilic hiessen die drei Ausnahmen.

Federer zeigte sich uneigennützig

Dass diese Regel nun wieder aufgehoben wird, dafür hatte sich ausgerechnet auch Grand-Slam-Rekordhalter Roger Federer eingesetzt. Dieser Einsatz Federers beweist einmal mehr, dass er sich sehr um die Zukunft des Sports kümmert, auch wenn ihm das selber nicht unbedingt zu Gute kommt. Denn weniger Gesetzte bedeutet natürlich, dass die Topspieler bereits ab der ersten Runde auf einen Spieler ab Rang 17 treffen könnte. So hätte dieses Jahr zum Beispiel Federer zum Start auf den an Nummer 25 gesetzten Kei Nishikori treffen können. 

Federer hat nach seinem Drittrundensieg über Jan-Lennard Struff selbst bemerkt, dass er «in dieser ersten Woche kaum Energie verbraucht hat». Dies sollte der Maestro noch geniessen, denn die Chancen stehen nicht schlecht, dass der Tennissport in den nächsten Jahren dank dieser Änderung spannender, ausgeglichener und überraschender wird. Zumindest die Fans, Sponsoren und TV-Stationen dürften daran - wie anno 2001 - nicht viel auszusetzen haben.

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