Kritik «Federer und Nadal sind eigensinnig und denken nur an sich selbst»

jar

16.1.2020

Brayden Schnur (r.) kritisiert Roger Federer und Rafael Nadal.
Brayden Schnur (r.) kritisiert Roger Federer und Rafael Nadal.
Bild: Getty

Die schlechte Luftqualität in Melbourne ist wenige Tage vor Start der Australian Open weiter das dominante Thema. Weil Federer und Nadal sich bislang nicht kritisch gegenüber den Organisatoren geäussert haben, setzt die Weltnummer 103 zum Frontalangriff an.

Regen in Melbourne – für einmal sind das gute News für Tennis-Fans, obwohl das Qualifikationsturnier der Australian Open dadurch weiter verzögert wurde. Am Mittwoch schüttete es in der australischen Metropole wie aus Kübeln. Die heftigen Gewitter lieferten frische Luft, die Verschmutzung der Luft ging zurück.

Auch am Donnerstag soll es regnen und die Temperaturen dürften in den nächsten Tagen unter der 30-Grad-Marke bleiben. Dadurch ist das Risiko weiterer Waldbrände rund um Melbourne deutlich gesunken – und die Tennisspieler können hoffen, während der Australian Open doch noch zu einigermassen normalen Bedingungen spielen zu können.

Die Organisatoren des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres wurden in den letzten Tagen harsch kritisiert, nachdem sie die Qualifikanten bei gesundheitsgefährdenden Bedingungen auf den Platz geschickt hatten. Mehrere Spieler beklagten sich über die schlechte Luftqualität, Stefanie Vögeles Gegnerin Dalila Jakupovic musste in der ersten Runde nach einem Hustenanfall aufgeben. «Ich hatte wirklich Angst, dass ich kollabiere», sagte die Slowenin. Es sei «nicht fair», dass die Spielerinnen und Spieler unter solchen Bedingungen antreten müssten.

«Roger und Rafa denken nur an ihr Vermächtnis»

Nicht fair, findet auch der Brite Liam Broady, dass die Qualifikanten «nicht gleich behandelt werden wie die Top-Spieler». Während Roger Federer, Rafael Nadal und Co. in den überdachten Arenen trainieren können, müssen die Qualifikanten auf den Aussenplätzen mit schweren Bedingungen kämpfen. 

Mit Brayden Schnur meldet sich in der Nacht auf Donnerstag ein weiterer angefressener Qualifikant zu Wort. Seine Kritik richtet sich aber nicht direkt an die Organisatoren von Tennis Australia, sondern an Federer und Nadal. «Die Top-Spieler müssen sich einsetzen. Aber Roger und Rafa sind ein wenig eigensinnig, denken nur an sich und ihre Karrieren», sagt Schnur dem «Melbourne Age». Die Weltnummer 103 aus Kanada fordert die Top-Stars dazu auf, gegen die misslichen Spielbedingungen in Melbourne zu protestieren. «Sie stehen nahe am Karrierenende und denken nur an ihr Vermächtnis. Doch sie sollten versuchen, sich für den Sport einzusetzen.»



Federer und Nadal hatten zwar auf Kritik an den Organisatoren verzichtet, setzen sich aber stark für die Opfer der Buschbrände in Australien ein. Mit der Exhibition «Rally for Relief» sammeln die Tennis-Stars Geld, Federer und Nadal haben allein gemeinsam 170'000 Franken gespendet. Vielleicht macht Schnur auch deshalb auf Twitter einen Rückzieher, nachdem er den Zorn der Federer- und Nadal-Fans zu spüren bekommt: «Ich möchte mich bei Roger und Rafa entschuldigen. (...) Sie eigensinnig zu nennen, war falsch. Ich bereue meine Wortwahl.»

Auslosung: Federer trifft zum Auftakt auf Johnson

Schnur befindet sich noch in der Qualifikation, ein Aufeinandertreffen mit Federer und Nadal an den Australian Open ist also zumindest theoretisch möglich. Die Auslosung ist bereits durch, Federer befindet sich in einer Taleauhälfte mit Vorjahressieger Novak Djokovic und trifft in seinem Auftaktsspiel auf den US-Amerikaner Steve Johnson (ATP 81). Stan Wawrinka startet gegen den Bosnier Damir Dzumhur (ATP 92) ins Turnier.



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