Am Samstag machte ein Video die Runde, das einen völlig frustrierten Dominic Thiem im Presseraum zeigt – obwohl der Österreicher sein Spiel gewonnen hatte. Roger Federer amüsiert sich darüber.
«Ich kann das nicht verstehen. Was zur Hölle?! Das ist doch ein Witz», tobt Dominic Thiem am Samstag nach seinem Viersatz-Sieg über Pablo Cuevas. Der Österreicher, Weltnummer vier und Vorjahresfinalist, musste soeben seine Pressekonferenz unterbrechen, weil offensichtlich ein wichtigerer Star den Vorzug erhielt. Thiem musste Serena Williams Platz machen, die in der dritten Runde überraschend an Sofia Kenin gescheitert war. Der sichtlich genervte Österreicher konnte nur den Kopf schütteln.
Roger Federer wird am Sonntag nach seinem souveränen Viertelfinal-Einzug (6:2, 6:3, 6:3 gegen Leonardo Mayer) zur skurrilen Szene um Thiem befragt. Auch der Schweizer kann nicht nachvollziehen, warum ein gestandener Profi wie Thiem einem anderen Spieler oder einer Spielerin Platz machen muss. «Er ist ein männlicher Superstar. Ich weiss nicht, was schiefgelaufen ist. Aber irgendetwas muss da passiert sein», so Federer.
Schliesslich sollten aus seiner Sicht immer die Spieler bevorzugt werden, die noch im Turnier sind und nicht andersrum. «Wenn ich heute verloren hätte, hätte ich auch Mayer den Vortritt gelassen. Der Sieger hat ja schon bald sein nächstes Match, der Verlierer hat lange Pause», sagt Federer, der glaubt, dass es sich um ein Missverständnis handelte. «Vielleicht hätten sie Serena noch in der Kabine lassen sollen, statt sie ins Pressecenter zu holen. Ich kann Dominics Frust verstehen. Aber ich glaube nicht, dass er sauer auf Serena oder sonst wen ist.»
«Ich liebe Thiems Akzent»
Thiem nahm die Sache danach auch mit Humor, verrät der Schweizer: «Es war einfach eine unglückliche Situation, die eigentlich ganz lustig war. Wir haben vorhin auch zusammen darüber gescherzt, wir können jetzt alle darüber lachen.»
An Stelle des Österreichers hätte Federer aber wahrscheinlich ähnlich reagiert. «Ich verstehe, dass er sagt: 'Was soll das, das ist ein Witz'», so der Maestro. «Aber wie er das sagt, ist wirklich grossartig. Ich liebe seinen Akzent. Nicht nur sein Englisch, sondern auch sein Deutsch. Und das weiss er auch.»
Für Federer kommt es am Dienstag im Viertelfinal zum Schweizer Duell gegen Stan Wawrinka, der Stefanos Tsitsipas in einem Fünf-Stunden-Thriller bezwingen konnte. Thiem bestreitet am Montag seinen Achtelfinal gegen Gaël Monfils.