Tipp für ZverevFederers Rat: «Man darf träumen, aber…»
pat
22.3.2018
Im Head-to-Head führt Federer gegen Zverev «nur» mit 3:2. Dennoch liegen Welten zwischen den beiden. Deshalb dürfte der Deutsche für Rogers Tipps empfänglich sein.
Denn bei Grand-Slam-Turnieren hat der 20-Jährige noch keine grossen Stricke zerrissen. Ganz im Gegensatz zum 20-fachen Schweizer Grand-Slam-Champion. In einem Interview mit dem «Tennis Magazin» hat Federer ein paar Ratschläge an seinen 16 Jahre jüngeren Kollegen, der nach seinem Traumjahr 2017 gerade eine schlechtere Phase durchmacht.
Zwei ATP 1000er-Turniere konnte Zverev im vergangen Jahr gewinnen. Im Montreal-Final fegte er Federer in überzeugender Manier in zwei Sätzen (6:3, 6:4) vom Platz. Solche Siege sind für einen jungen Spieler Fluch und Segen zugleich. Denn die Erwartungen steigen ins Unermessliche. Die aktuelle Nummer 1 der Welt glaubt denn auch: «Ich habe das Gefühl, dass er sich zu hohe Ziele setzt. Er geht ins Turnier und denkt sich: ‚Ich sollte vielleicht mal ein Grand Slam gewinnen, nachdem ich bereits in Rom und Montreal siegreich war'. Das ist eine normale und logische Denkweise, aber wenn du dich schon mit dem Finale beschäftigst, wenn du in der zweiten Runde stehst und mit Breakball hinten liegst, dann ist das eine Belastung. Man darf träumen, aber man darf nicht schon mental an einem Punkt sein, der längst noch nicht eingetreten ist.»
Er selber, so sagt Federer und macht Zverev damit Mut, habe zu Beginn seiner Karriere das gleiche Problem gehabt. «Das ging so lange so, bis ich gemerkt habe, dass ich mich Satz für Satz, Spiel für Spiel und Punkt für Punkt konzentrieren muss.» Zverev dürfe sich nicht verrückt machen lassen und müsse weiterhin an seine Stärken glauben. Der 36-Jährige glaubt, dass die Weltnummer 5 das realisieren wird, «denn er ist ein zu guter und intelligenter Spieler, als dass er diesen Schluss nicht ziehen könnte.» Das sei eine mentale Geschichte, aber er glaube nicht, dass dies längerfristig ein Problem sein werde.
Eine Einschätzung, die Zverev doch eigentlich Mut machen müsste. Roger Federer gewann seinen ersten Grand-Slam-Titel übrigens mit 21 Jahren.