Beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon sollen in diesem Jahr nach übereinstimmenden Medienberichten keine Spielerinnen und Spieler aus Russland und Belarus zugelassen werden.
Wimbledon wäre der erste Veranstalter, der Tennisprofis wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ausschliesst. Von den Organisatoren gab es zunächst keine Stellungnahme zu den Berichten der «New York Times» und der «Times». Das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres findet vom 27. Juni bis 10. Juli statt.
Ein Ausschluss der unter anderem den Weltranglisten-Zweiten Daniil Medvedev und Andrej Rublev (ATP 8) aus Russland einbremsen. Bei den Frauen aus Belarus wären Aryna Sabalenka (WTA 4) sowie die zweifache Grand-Slam-Turnier-Siegerin Victoria Asarenka (WTA 18) betroffen.
Grand-Slam-Turniere sind unabhängig
Dass russische und belarussische Sportler von britischen Organisatoren härter sanktioniert werden könnten als von der ATP und der WTA, die russischen und belarussischen Spielerinnen und Spielern lediglich den Auftritt unter ihrer Landesflagge verbietet, ist indes keine wirkliche Überraschung. Sämtliche Grand-Slam-Turniere sind unabhängig von der ATP und der WTA. Sie werden vom internationalen Tennisverband (ITF) veranstaltet und von privaten Organisatoren durchgeführt. Deshalb dürfen diese auch selbständig über ihre Regeln und Bestimmungen walten.
Russland kritisierte die Entscheidung scharf. «Ein weiteres Mal werden Sportler zu Geiseln irgendwelcher politischer Befangenheiten, politischer Intrigen, feindlicher Handlungen gegen unser Land gemacht. Das ist nicht hinnehmbar», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.
Einreiseverbote für Regierungsmitglieder
Auf politischer Ebene hat sich das angespannte Verhältnis zwischen Russland und Grossbritannien in den letzten Tagen nochmals massiv verschlechtert. Das russische Aussenministerium hatte am Samstag mitgeteilt, dass es dem britischen Premierminister Boris Johnson, der Aussenministerin Liz Truss, dem Verteidigungsminister Ben Wallace und zehn weiteren britischen Regierungsmitgliedern und Politikern die Einreise in das Land ab sofort verweigert.
Die Regierung Grossbritanniens gehört im Westen zu jenen, die sich von Anfang sehr hart angesichts des russischen Angriffskriegs geäussert haben. Johnson verglich Putin unter anderem auch mit einem Drogendealer, der mit Gas und Öl Europa abhängig gemacht hat. Früher als andere Regierungschefs sprach Johnson zudem davon, dass Russland in der Ukraine Kriegsverbrechen begehe.