Rafael Nadal schafft seinen 21. Grand-Slam-Triumph nicht an diesem Australian Open. Der Spanier unterlag im Viertelfinal der Weltnummer 6 Stefanos Tsitsipas nach klarer Führung 6:3, 6:2, 6:7 (4:7), 4:6, 5:7. Nun fordert der Grieche am Freitag mit Daniil Medwedew einen weiteren Favoriten heraus.
Die Affiche gegen Tsitsipas hielt am Ende doch noch, was sie versprochen hatte. Der 22-jährige Grieche war vor zwei Jahren im Halbfinal des Australian Open gegen Nadal chancenlos – und zwei Sätze lang sah es diesmal ähnlich aus. Ab dem dritten Durchgang war er dem zwölf Jahre älteren Spanier aber absolut ebenbürtig. Der Aufschlag funktionierte plötzlich besser, und selbst in den langen Grundlinienduellen hielt Tsitsipas mehr als nur mit.
Am Ende hatte er nach 4:08 Stunden den längeren Schnauf. Das entscheidende Break zum 6:5 im fünften Satz schenkte ihm Nadal geradezu, anschliessend wehrte Tsitsipas nochmals einen Breakball ab, ehe er seinen dritten Matchball mit einem Rückhand-Winner nützte. Nadal verlor erst zum dritten Mal in seiner langen Karriere – nach dem Miami-Final 2005 gegen Roger Federer und dem US Open 2015 gegen Fabio Fognini – eine Partie nach einer 2:0-Satzführung. Und er muss mindestens bis zum French Open warten, ehe er den Schweizer mit einem 21. Grand-Slam-Triumph überholen kann.
Tsitsipas hingegen steht zum dritten Mal in seiner noch jungen Karriere in einem Grand-Slam-Halbfinal – nach dem Australian Open 2019 und dem French Open im letzten Herbst.
Medvedev lässt Rublev keine Chance
Im anderen Viertelfinal des Mittwochs wahrte Daniil Medvedev, der am Montag neu die Nummer 3 der Welt sein wird, die russische Hierarchie mit einem 7:5, 6:3, 6:2-Sieg im Duell gegen Andrej Rublev (ATP 8). Nach einem hart umkämpften ersten Satz war der 25-jährige Medvedev bei hochsommerlichen Temperaturen vor allem physisch deutlich stärker als sein zwei Jahre jüngerer Landsmann.
Nun steht der Masters-Champion vom letzten November zum dritten Mal nach dem US Open 2019 und 2020 in einem Grand-Slam-Halbfinal. Seit dem Australian-Open-Triumph von Marat Safin 2005 (der im Halbfinal gegen Roger Federer einen Matchball abwehrte) hatte kein Russe mehr in Melbourne die Halbfinals erreicht – nun sind es mit Medvedev und dem überraschenden Qualifikanten Aslan Karazew (spielt am Donnerstag gegen Novak Djokovic) gleich deren zwei.
Medvedev ist der Mann der letzten Monate. Seit einer Viertelfinal-Niederlage in Wien hat er die Turniere in Paris-Bercy, bei den ATP Finals in London und – zusammen mit Rublew – den ATP Cup gewonnen und ist seit 19 Spielen ungeschlagen. Er ist deshalb auch gegen Nadal keinesfalls der Aussenseiter.
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