Man liebt oder hasst ihn: Nick Kyrgios bewegt sich regelmässig auf einem schmalen Grat zwischen Genialität und Wahnsinn. So auch beim ATP 1000 Turnier in Miami.
Er liebe es, wenn das Publikum gegen ihn sei, sagte Nick Kyrgios kürzlich. Der Australier scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, die Fans im Stadion möglichst rasch gegen sich aufzubringen – um daraus Energie zu tanken. Dieses Vorhaben setzt der Acapulco-Sieger regelmässig und zuverlässig um. So auch beim laufenden Turnier von Miami, wo er in der Runde der letzten 32 auf den Serben Dusan Lajovic trifft. Schon beim Stand von 3:1 und 40:0 im ersten Satz packt Kyrgios den Service von unten aus – und realisiert damit tatsächlich ein Ass (Video oben).
Auch beim Satzball zeigt Kyrgios das Ganze noch einmal. Zwar kommt der Ball diesmal zurück, aber schon beim nächsten Schlag gehört der Punkt dem Australier (Video unten).
Alles regelkonform
Kyrgios gewinnt die Partie letztlich 6:3 und 6:1 und steht im Achtelfinale. Unter den Applaus des Publikums mischen sich aber auch zahlreiche Buhrufe und Pfiffe, die der Weltnummer 33 selbstredend nichts ausmachen.
Rafael Nadal beklagte sich nach seiner Niederlage in Acapulco gegen Kyrgios über fehlenden Respekt und bezog sich damit auf die Art und Weise, wie der 23-Jährige bisweilen zu spielen pflegt. Nur: Im Gegensatz zu ausufernden Diskussionen mit dem Schiedsrichter tut Kyrgios mit diesem Service nichts Regelwidriges. Im Gegenteil. Er nutzt den Umstand, dass Spieler oft meterweit hinter der Grundlinie auf den Service warten zu seinen Gunsten. Nächster Gegner im Achtelfinale, der in Genuss von Kyrgios' Launen kommt: Borna Coric.