Der Davis Cup wird in diesem Jahr erstmals im neuen Format ausgetragen. Eine Spontanbefragung auf der Redaktion zeigt: Kaum einer weiss im Detail, was uns überhaupt erwartet. Es ist Zeit, Licht ins Dunkel zu bringen.
Bevor es zu den Erklärungen geht, möchten wir kurz Ihren aktuellen Wissensstand testen:
Anstelle einer Weltgruppe mit 16 Teams, die an vier Terminen über das Jahr verteilt in Achtel-, Viertel-, Halbfinals und Final den Davis-Cup-Champion küren, gibt es neu eine Qualifikation unter 24 Teams (zwölf Duelle mit Heimrecht für eines der beiden Teams) im Februar. Die zwölf Sieger qualifizieren sich für das Finalturnier Ende Jahr, dazu kommen die vier Halbfinalisten des Vorjahres und zwei Wildcard-Empfänger (in diesem Jahr sind das Argentinien und Grossbritannien). Das Finalturnier wird in sechs Dreiergruppen gespielt, danach folgen in der gleichen Woche Viertelfinals, Halbfinals und Final.
Die 18 für das Finalturnier qualifizierten Teams ermitteln die Sieger jeweils in zwei Einzeln und einem Doppel (jeweils auf zwei Gewinnsätze, die Zeit der epischen Fünfsätzer ist also vorbei).
Sofern sich keiner verletzt: Novak Djokovic (Serbien), Rafael Nadal (Spanien), Daniil Medvedev (Russland), Nick Kyrgios (Australien), Andy Murray (Grossbritannien). Die Schweiz mit Wawrinka und Federer ist bekanntlich nicht am Start. Auch Tsitsipas (Griechenland ist nicht dabei) und Zverev (hat schon länger seinen Verzicht erklärt) werden nicht zu sehen sein. Topfavorit auf den Titel bei den Buchmachern ist Spanien vor Frankreich, Russland und Serbien.
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Das Finalturnier startet am Tag nach dem Endspiel der World Tour Finals, und zwar am 18. November. Es dauert eine Woche, also bis Sonntag, 24. November. Spielstätte ist die Caja Magica in der spanischen Hauptstadt Madrid. In dem Sportkomplex findet seit 2008 ein kombiniertes Sandplatzturnier der ATP und WTA statt (Roger Federer konnte dort bereits zwei Mal gewinnen). Die Partien im Davis Cup werden in drei überdachten Stadien ausgetragen. Im Estadio «Manolo Santana» (Kapazität 12'442 Zuschauer), im Estadio «Arantxa Sanchez Vicario» (3'194 Zuschauer). Und im «Estadio 3» (2'730 Zuschauer).
Der Vorverkauf kam bisher noch nicht so richtig auf Touren. «Wir sind mit den Verkaufszahlen für die Nachmittags-Sessions und mit jenen für Freitag bis Sonntag zufrieden», erklärt ein Sprecher. Es sei viel schwieriger, Karten für die Vormittags-Matches an den Mann zu bringen. Das Problem kann dabei nicht an den Ticket-Preisen liegen, denn wer sich für eine Begegnung (zwei Einzel, ein Doppel) interessiert, kann schon ab 25 Euro dabei sein. Auch die Werbetrommel wurde ordentlich gerührt:
Seit 2016 können die Spieler keine Weltranglistenpunkte durch die Teilnahme am Davis Cup erzielen. Auch Preisgeld gibt es offiziell keines. Aber: Die Spieler werden über den Tennis-Weltverband ITF und die nationalen Verbände für ihre Teilnahme entlohnt. Und das wohl nicht zu knapp, denn die neuen Organisatoren der Kosmos-Gruppe, deren Präsident Barcelonas Fussball-Star Gerard Piqué ist, will in den kommenden 25 Jahren drei Milliarden Dollar in den ältesten Mannschaftswettbewerb der Welt investieren.
SRF zeigt den Wettbewerb nicht live. Highlights werden in den Sportsendungen zu sehen sein. Wer den Wettbewerb komplett schauen möchte, wird beim Streaming-Anbieter «Dazn» fündig. Das Endspiel wird in 171 Ländern ausgestrahlt.