Wegen eines Aktivisten musste der Wimbledon-Final am Sonntag kurz unterbrochen werden. Jetzt schildert der Mann, was danach mit ihm geschehen ist.
«Wo ist Peng Shuai», stand in grossen Buchstaben auf einem Plakat, das Drew Pavlou am Sonntag beim Wimbledon-Final hochhielt und dieselbe Frage in die Runde schrie. Die meisten TV-Zuschauer bekamen diese Szene höchstens akustisch mit. Zwar wurde die Partie seinetwegen kurz unterbrochen, die Kameras waren aber weiterhin auf die beiden Hauptakteuere Novak Djokovic und Nick Kyrgios gerichtet.
«Ich wollte das Spiel nicht stören, deshalb habe ich gewartet, bis es eine Pause gab», sagte der Australier der Nachrichtenagentur AP später. Er habe das Schild in seinem Schuh auf die Anlage gebracht. Ihm zufolge wurde er von einer Sicherheitskraft zu Boden und anschliessend aus dem öffentlichen Bereich gebracht. Er habe die Anlage verlassen müssen.
Unterschiedliche Aussagen zum Stadionverweis
Die Sicherheitsleute gingen dabei alles andere als zimperlich vor, wenn man den Worten des Aktivisten glauben will. Einer der Wachposten hätte seinen Kopf gegen eine Wand gedrückt. «Danach haben sie mich kopfvoran die Treppe hinuntergeworfen.» Die Veranstalter erklären derweil, dass Pavlou das Spiel durch seine Rufe gestört habe und danach die Treppe hinuntergerannt sei.
Peng Shuais Fall bleibt rätselhaft
Peng Shuais Fall bewegte monatelang die Welt, nachdem sie im vergangenen November im sozialen Netzwerk Weibo einem hochrangigen chinesischen Politiker sexuellen Missbrauch vorgeworfen hatte. Der Post wurde später gelöscht. Auch hatte die staatliche Zensur jede Debatte im chinesischen Internet darüber geblockt. Seither äussern Sportler, Politiker und Menschenrechtler ihre Sorge. Zuletzt wurde es allerdings etwas ruhiger um die chinesische Tennisspielerin.
Letztmals für grössere Schlagzeilen sorgte Peng Shaui während der Olympischen Winterspiele in Peking, wo sie IOC-Präsident Thomas Bach zu einem Gespräch traf.
Peng hat zwei Grand-Slam-Titel im Doppel gewonnen, darunter 2013 in Wimbledon. Die Damentennis-Profiorganisation WTA hat wegen der Situation um Peng alle Turniere in China abgesagt.