Die lange Leidensgeschichte Söderling denkt bis heute über Federers einzigen Paris-Titel nach

Martin Abgottspon

23.5.2018

Heute kann Robin Söderling wieder mit einem Lächeln auf seine grössten Tennis-Momente zurückblicken.
Heute kann Robin Söderling wieder mit einem Lächeln auf seine grössten Tennis-Momente zurückblicken.
Bild: Getty Images

Robin Söderling ist neben Novak Djokovic der einzige Spieler, der Rafael Nadal in den letzten zwölf Jahren an den French Open bezwingen konnte. Eine Leistung für die Ewigkeit, die Söderling noch lange verfolgte.

Eine Leidensgeschichte, wie sie Robin Söderling seit 2011 durchmacht, wünscht man wirklich keinem Profisportler. Damals war der hitzige Schwede auf dem Weg nach ganz vorne. Er war die Nummer 5 der Welt, konnte einige Tausender-Turniere gewinnen und wusste, dass er es auch mit den «Big Four» jederzeit aufnehmen kann.

Mit einem breiten Lächeln grinste er im Juli 2011 noch in die Kameras. Söderling hatte soeben die Swedish Open gewonnen. Es sollte sein letztes Profispiel bleiben. Eine seltene Form des Pfeifferischen Drüsenfiebers legte Söderling flach. Von dieser Krankheit konnte er sich bis heute nie richtig erholen. Zwar versuchte er es immer wieder mit Comebacks, verkündete 2015 aber endgültig seinen Rücktritt.

Ein halbes Jahr ans Bett gefesselt

Seither ist es ruhig um ihn geworden. Mit Details zu seiner Krankheit hielt er sich zurück, auch aus Selbstschutz. Das Fieber setzte ihm nämlich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch stark zu. In der Anfangsphase kam er fast ein halbes Jahr lang kaum aus dem Bett. «Ich lag einfach nur da, hatte Schweissausbrüche und keine Kraft. Wenn das Fieber dann mal nachliess, war ich einfach nur müde und total erschöpft.»

Erst nach Jahren fühlte er sich wieder besser, aber die Krankheit schlummerte noch immer in ihm. «Ich startete mit einfachen Trainingssessions, danach war ich am Boden. Ich schlief Tage lang.» Zeitgleich kämpften seine früheren Konkurrenten, die zum grössten Teil sogar älter als er waren, noch immer um Grand-Slam-Titel.

Natürlich stellte sich Söderling immer wieder die Frage: «Warum ich?». «Ich habe dann irgendwann keine Tennismatches im TV mehr verfolgt, weil ich es einfach so schmerzlich vermisst habe. Ich war verbittert und enttäuscht. Es war hart mit anzusehen wie Spieler wie Wawrinka die Weltrangliste aufmischten. Er ist ja gleich alt wie ich.»

Die Rückkehr nach Paris

Nach seinem Rücktritt fiel ihm all dies etwas einfacher, heute geht er sogar ganz locker damit um. Erstmals seit dem Beginn seiner Krankheit wird er dieses Jahr wieder bei den French Open live dabei sein – als Zuschauer. Mit dem Tennis ist er immer noch verbunden. Söderling leitet sein eigenes Tennis-Equipment-Unternehmen «RS Tennis» und ist ausserdem stolzer Papa von Olivia (5) und Fred (3).

Die Erinnerungen über seine grössten Triumphe und Niederlagen verfolgen ihn trotzdem noch. Das Endspiel gegen Roger Federer 2009 in Paris war trotz der Niederlage gegen den Schweizer ein Höhepunkt in seiner Karriere. Genauso wie sein Sieg im gleichen Jahr im Achtelfinal gegen Rafael Nadal. Ein kleines Kapitel Tennisgeschichte, an das man sich noch lange erinnern wird.

Zurück zur Startseite