Dominic Stricker sorgt unter der Woche in Genf bei seinem Debüt auf ATP-Stufe für Furore und schaltet auf dem Weg ins Viertelfinale mit Marin Cilic und Marton Fucsovics zwei Top-50-Spieler aus. Gerne hätten ihn Schweizer Tennisfans am French Open gesehen, doch daraus wird nichts.
Jahrelang drückten Schweizer Tennis-Fans hauptsächlich Roger Federer und Stan Wawrinka die Daumen. Letzterer wird dieses Jahr das French Open verpassen und bei Federer gibt es viele Fragezeichen, was die Form betrifft – und seine grossen Ziele sind ohnehin Wimbledon und die Olympischen Spiele. Umso schöner wäre es gewesen, hätte Sticker eine Chance erhalten, sich erstmals bei den «Grossen» an einem Grand-Slam-Turnier zu präsentieren.
Doch die French-Open-Organisatoren bleiben hart und belohnen Stricker nicht mit einer Wildcard. Die Schweizer Brille aufgesetzt unverständlich, hat doch Stricker sein riesiges Potenzial eben erst unter Beweis gestellt und zudem bei den Junioren das letztjährige French Open gewonnen. Dass Dominic nicht belohnt wird, das ärgert auch seinen Vater, wie «Blick» schreibt: «Es ist für mich unverständlich, dass ein Junioren-Doppel-Grand-Slam-Sieger nicht automatisch in Genuss einer Wildcard kommt. Das ist sehr, sehr schade.»
Heimische Talente werden bevorzugt behandelt
Zwar macht der 18-Jährige am Montag in der Weltrangliste einen grossen Sprung von Rang 419 auf 334. Das heisst aber auch, dass es immer noch 334 besser klassierte Tennisspieler gibt. Und Turnier-Boss Guy Forget verteilt 15 der 16 Wildcards für das Haupttableau an Franzosen und Französinnen – eine geht nach Australien. Es ist den Veranstaltern überlassen, wem sie ihre Wildcards verteilen und es ist nicht unüblich, dass heimische Talente bevorzugt behandelt werden. Deshalb wäre auch jeglicher Protest sinnlos.
Dominic Stricker scheint das alles nicht aus der Ruhe zu bringen: «Es ist echt schade. Natürlich wäre es cool gewesen, in Paris anzutreten. Ich muss einfach weiter hart arbeiten und im Ranking aufsteigen, damit ich in Zukunft auch ohne Wildcard an ein Grand Slam kann.» Damit beweist er einmal mehr, dass es zwischen den Ohren stimmt. Anstatt am French Open wird Sticker nun am Kiseljak Open aufschlagen, einem mit 25’000 US-Dollar dotierten ITF-Turnier in Bosnien-Herzegowina.