Handshake verweigert Switolina: «Ich weiss nicht, auf was Sabalenka am Netz gewartet hat»

dpa/lbe

7.6.2023

Switolina verweigert Sabalenka das Handshake

Switolina verweigert Sabalenka das Handshake

07.06.2023

Das politisch brisante Tennis-Duell von Aryna Sabalenka mit der Ukrainerin Jelina Switolina endet kontrovers. Danach beendet die Belarussin ihren Presseboykott und trifft eine überraschende Aussage.

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  • Aryna Sabalenka entscheidet ein politisch brisantes Duell gegen Jelina Switolina in zwei Sätzen für sich, wartet nach dem verwandelten Matchball aber vergeblich auf das Handshake.
  • Switolina hatte vor der Partie allerdings angekündigt, ihrer Gegnerin die Hand nicht zu reichen.
  • Die Ukrainierin vermutet, dass Sabalenkas Verhalten die Buhrufe aus dem Publikum gefördert hat.

Die Belarussin Aryna Sabalenka hat sich nach einem kontroversen Ende ihres politisch brisanten Viertelfinals bei den French Open überraschend von Machthaber Alexander Lukaschenko distanziert. Bei ihrer ersten Pressekonferenz nach zweimaligem Medienboykott bei den French Open äusserte sich die 25-Jährige nach sechs Tagen wieder zu politischen Fragen. «Ich unterstütze den Krieg nicht, das bedeutet, dass ich gerade Lukaschenko nicht unterstütze», sagte die Weltranglistenzweite am Dienstag in Paris.

Zuvor hatte Sabalenka für Aufsehen gesorgt, als sie nach dem 6:4, 6:4 über die Ukrainerin Jelina Switolina am Netz auf ihre Kontrahentin wartete - auch wenn diese zuvor stets erklärt hatte, Gegnerinnen aus Russland und Belarus nicht die Hand zu geben. Switolina wurde von Teilen des Publikums ausgebuht.

«Ich weiss nicht, auf was sie am Netz gewartet hat. Ich war ziemlich klar in meinen Statements wegen des Handschlags», sagte Switolina. Auf die Frage, ob sie glaube, dass Sabalenka damit die Buhrufe angestachelt habe, antwortete die 28-Jährige: «Ja, ich denke das, leider.»

Sabalenka weist Vorwürfe zurück

Sabalenka stritt eine absichtliche Handlung ab: «Es war nur ein Instinkt, so wie ich es immer nach all meinen Matches tue.» Ukrainische Profis verzichten wegen des russischen Angriffskrieges nach den Partien auf den sonst im Tennis üblichen Handschlag mit ihren Kontrahenten aus Russland und Belarus und posieren nicht für gemeinsame Fotos. Sie habe die Buhrufe erwartet, sagte Switolina. «Das war keine Überraschung für mich.»

Sabalenka hatte nach kritischen Fragen zu ihrer Haltung zum Krieg und Lukaschenko zuvor zweimal in Absprache mit den Organisatoren die übliche Pressekonferenz verweigert und dafür ihre «mentale Gesundheit» geltend gemacht. Stattdessen sprach sie mit einer Vertreterin der Damentennis-Organisation WTA, diese Aussagen wurden den Journalisten zur Verfügung gestellt.

Switolina kritisierte eine Ungleichheit und erinnerte an die Japanerin Naomi Osaka, die in der Vergangenheit dafür bestraft worden war. «Ich denke, es sollte für alle gleich sein», sagte sie. Nach ihrem Einzug ins Halbfinale beantwortete Sabalenka nun alle Fragen. Gemeinsame Fotos mit Lukaschenko in der Vergangenheit erklärte sie mit dessen Anwesenheit bei Fed-Cup-Spielen in Belarus. «Damals ist nichts Schlimmes in Belarus oder in der Ukraine oder in Russland passiert», sagte die Australian-Open-Siegerin. «Ich habe es bereits viele Male gesagt, dass ich den Krieg nicht unterstütze. Ich will nicht, dass mein Land in irgendeinen Konflikt involviert ist.»