Wegen König Fussball Findet der Wimbledon-Final vor leeren Rängen statt?

Der kommende Sonntag könnte zu einem Dilemma für viele Sportfans weltweit werden. Grund dafür ist eine wahrscheinliche Überkreuzung des WM-Finals in Moskau und dem Wimbledon-Endspiel der Herren in London.

Eigentlich ist es der Traum eines jeden Sportfanatikers: Das Finale der Fussball-Weltmeisterschaft und das Wimbledon-Finale der Herren an einem Tag. Nur blöd, wenn zwei der meisterwarteten Sport-Events des Jahres nicht nur am selben Tag, sondern auch noch zur selben Zeit stattfinden. Genau das könnte kommenden Sonntag eintreffen:

Start WM-Final: 17.00 Uhr

Start Wimbledon-Final der Herren: 15.00 Uhr

Dauert das Wimbledon-Finale also länger als zwei Stunden, kommt es bereits zu einer Überschneidung. Letztes Jahr schlug Roger Federer den Kroaten Marin Cilic in nur 1,41 Stunden mit 6:3, 6:1 und 6:4. Sollte es dieses Jahr wieder so schnell gehen, könnte man wohl gerade noch rechtzeitig für das WM-Finale aus Moskau umschalten. Dass es in Wimbledon aber durchaus länger gehen kann, ist kein Geheimnis. Das legendäre Endspiel 2008 zwischen Federer und Nadal war beispielsweise erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit, um 22.15 Schweizer Zeit, fertig. Um diese Zeit dürfte das Luzhniki Stadion in Moskau bereits wieder geputzt und gestriegelt und die Siegermannschaft mit dem Pokal im Flieger nach Hause sein.

Unter einer Terminkollision leiden würde vor allem das traditionsreiche Tennisturnier in England, denn nicht einmal Wimbledon kann mit dem grössten Sport-Event überhaupt konkurrenzieren. Der WM-Final 2014 wurde weltweit von mehr als einer Milliarde Menschen verfolgt und für das diesjährige Endspiel werden sogar noch höhere Zahlen erwartet. Dazu kommt noch, dass ausgerechnet in England dieses Jahr Fussball besonders hoch im Kurs steht. Die «Three Lions» haben gute Aussichten, zum ersten Mal seit 1966 in einem WM-Endspiel zu stehen und sollte dies der Fall sein, könnte es auf dem Centre Court in Wimbledon zu ähnlichen Szenen kommen wie am vergangenen Samstag, als während der Partie England – Schweden gut zwei Drittel der Plätze leer blieben.

Aber nicht nur im Stadion besteht die Gefahr auf weniger Zuschauer. Sollte England tatsächlich in den WM-Final einziehen, so würde das Wimbledon- Finale der Herren zum ersten Mal nicht auf BBC1 sondern auf BBC2 ausgestrahlt werden. Es werden historisch tiefe TV-Zuschauerzahlen erwartet.

In Wimbledon zeigt man sich derweil nicht gerade besorgt: «Unser Endspiel startet immer um 15.00 Uhr, also werden wir auch dieses Jahr um 15.00 Uhr starten», so Mick Desmond, Mediendirektor von Wimbledon.

Sportgrössen wie der ehemalige englische Nationalspieler Ian Wright lachen über die Terminplanung in Wimbledon:

Übrigens: Auf den Plätzen und in den Stadien von Wimbledon ist Fussball schauen tabu. Sicherheitskräfte sind angeordnet, Fans, die dort beim Fussball schauen auf dem Mobiltelefon erwischt werden, rauszuwerfen. Unser Mann vor Ort, Roman Müller, berichtet von englischen Journalisten, die sich während der WM-Viertelfinalpaarung England – Schweden in der Cafeteria vor einem mickrigen Fernseher versammelt haben. Der einzige andere öffentliche TV auf der Anlage, der Fussball zeigt, befindet sich in der Spieler-Lounge.