Die Volksseele kochtCricket-Skandal erschüttert Australien: «Schmeisst sie alle raus!»
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29.3.2018
Captain Steve Smith entschuldigt sich am Donnerstag unter Tränen vor den australischen Medien (Video weiter unten). Rechts im Bild: Cameron Bancroft wird in flagranti dabei erwischt, wie er ein Stück Klebeband in seiner Hose verschwinden lassen will.
Bild:Getty Images
Cricket galt als Gentlemen-Sport mit hohem Fairplay-Faktor. Bis zum vergangenen Wochenende. Da haben australische Volkshelden vor laufenden Kameras betrogen. Das Land schämt sich, die Regierung ist «bitter enttäuscht». Die Betrüger kriechen zu Kreuze, haben aber sämtlichen Kredit verspielt.
Die Drahtzieher der unfairen Aktion haben den Manipulationsversuch bei einem Testspiel in Kapstadt am letzten Wochenende gegen Südafrika inzwischen zugegeben. Schlagmann Cameron Bancroft wurde von den Fernsehkameras erwischt, als er einen kleinen gelben Gegenstand aus der Hosentasche holte und damit über den Ball strich. Dabei habe es sich offenbar um Schleifpapier gehandelt, gestand der 25-Jährige später bei einer Pressekonferenz.
Ein absolutes No-Go
Er wollte damit am Rande des Spielfelds grobe Steinchen aufnehmen und den Ball damit reiben, um ihn griffiger zu machen. Das ist nach den Regeln streng verboten. Die Absicht dahinter: Die Flugbahn des Balles soll beeinflusst werden.
Australiens Captain Steve Smith sagte, dass die Anführer der Mannschaft beim Mittagessen auf die Idee gekommen seien, auf diese Art zu manipulieren. Die Trainer hätten nichts davon gewusst. Smith sagte weiter, er sei «überhaupt nicht stolz» auf die Aktion. «Es wird nicht wieder vorkommen, das verspreche ich», fügte er an.
Cameron Bancroft wird von den Schiedsrichtern zur Rede gestellt.
Bild:Getty Images
Die Volksseele kocht: «Betrüger» und «Schande»
Der australische Regierungschef Malcolm Turnbull bezeichnet den Skandal als «schockierende Enttäuschung». «Es war bislang unvorstellbar, dass das australische Cricket-Team in einen Betrugsfall verwickelt sein könnte.» Die Sportart stehe in besonderer Weise für den Fairplay-Gedanken.
Australische Zeitungen titelten in der Folge in fettgedruckten Lettern «Betrüger» oder «Schande» und forderten: «Schmeisst sie alle raus!»
Unter dem Titel: «Wie das australische Cricket in Südafrika implodierte» liefert der auflagenstarke «Guardian» eine Chronologie des so genannten «Tempergates» (bezugnehmend auf «Ball-tempering», also den Versuch, durch Manipulation die Flugbahn der Cricket-Kugel zu beeinträchtigen) . Ein Aufschrei ungeahnten Ausmasses zieht sich über das gesamte Commenwealth.
Am Mittwoch wurden nun die drei Drahtzieher hart bestraft. Captain Steve Smith und sein Vize David Warner dürfen in den kommenden zwölf Monaten nicht mehr für ihr Land spielen. Schlagmann Cameron Bancroft, der inzwischen als Anstifter des Betrugs ausgemacht wurde, musste das Team in Südafrika vorzeitig verlassen und auf Anweisung des Verbands nach Australien zurückfliegen. Zudem wurde entschieden, dass Bancroft nie als Captain fungieren dürfe. Damit könnte seine internationale Cricket-Karriere beendet sein.
Die drei Spieler haben sich inzwischen entschuldigt. «Ich habe einen ernsten Fehler gemacht, und jetzt verstehe ich die Konsequenzen», sagte Smith bei einer Pressekonferenz unter Tränen.
Cricket-Captain Smith entschuldigt sich unter Tränen nach Manipulationsskandal
29.03.2018
Teamkollege Warner erklärte über soziale Medien: «Es wurden Fehler gemacht, die den Cricket-Sport beschädigt haben. Ich entschuldige mich für meinen Teil und übernehme die Verantwortung.» Bancroft hatte bereits am Dienstag erklärt, dass er die Tat für den Rest seines Lebens bereuen werde.