Der Klebeband-Betrug erschüttert Australien. Als Hauptinitiator gilt der ehemalige Vize-Kapitän David Warner. Nun hat er eine tränenreiche Pressekonferenz gegeben, liess dabei aber viele Fragen ungeklärt.
Das Skandalspiel gegen Südafrika hat in Australien ein Erbeben ausgelöst. Der Engländer Brian Mantle, Geschäftsführer des Deutschen Cricket Bundes, erleichtert uns die Einordnung mit einem Vergleich: «Gewänne England die Fussball-WM in letzter Minute dank einer Schwalbe, würden die Fans das nicht akzeptieren. Im Cricket ist solch ein Betrug noch hundertmal schlimmer.»
Ex-Kapitän Steve Smith entschuldigte sich an einer Pressekonferenz unter Tränen und bat selbst seine Mutter um Vergebung. Obwohl (offiziell?) unbeteiligt und unwissend, was seine Spieler im Geheimen ausgeheckt hatten, verkündete Nationalcoach Darren Lehmann kurz darauf überraschend seinen Rücktritt.
Cricket-Captain Smith entschuldigt sich unter Tränen nach Manipulationsskandal
29.03.2018
Warner weicht den Journalisten-Fragen aus
Vizekapitän David Warner, der vermeintliche Drahtzieher, schwieg zunächst. Nun hat auch er sich den Medien gestellt.
Zwar zeigte der 31-Jährige tiefe Reue, er liess aber auch viele Fragen unbeantwortet. «Ich habe eine Entscheidung getroffen, die ich bereuen werde, solange ich lebe», verkündete Warner mit wackliger Stimme gleich zu Beginn der Presserunde. Doch auf die Fragen, wer möglicherweise noch in die Betrugspläne eingeweiht gewesen war und welche Rolle er selbst im Skandal gespielt hatte, ging der vom australischen Cricket-Verband für ein Jahr gesperrte Warner nicht ein.
Den erwarteten Rücktritt gab der «Sündenbock der Nation» ebenfalls nicht bekannt, im Gegenteil. «In mir ist immer noch ein kleiner Hoffnungsschimmer, wieder für Australien zu spielen. Aber ich weiss auch, dass das möglicherweise nie wieder der Fall sein wird.» Eine Führungsposition im Nationalteam wird er aber definitiv nie mehr einnehmen, das hat der australische Verband bereits entschieden.
Sponsoren wie der Sportartikelhersteller Asics und der Elektronikriese LG kündigten ihre Sponsorverträge mit Warner. Und es ist auch nicht davon auszugehen, dass ihm die Fans jemals verzeihen.
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