LeichtathletikDas Training der WM-Dritten Kambundji klappt
SDA
31.3.2020 - 14:35
Mujinga Kambundji macht das Beste aus der schwierigen Situation. Die 27-jährige Bernerin ist immer noch gut im Plan.
Mitte Mai wollte Kambundji in die Saison starten. Daraus wird wegen der Coronavirus-Pandemie nichts. Das erste Meeting der Diamond League findet frühestens am 7. Juni in Eugene statt, doch steht selbst hinter den Europameisterschaften Ende August in Paris ein Fragezeichen. «Ein Sommer ohne Grossanlass wäre schon sehr speziell», sagte die Tochter eines Kongolesen.
Aktuell ändert sich für Kambundji aber nicht viel. «Ich will so oder so weiter trainieren. Selbst wenn die ganze Saison ins Wasser fallen würde, kann ich nicht einfach sechs Monate pausieren. Es bringt nicht viel, gross darüber nachzudenken. Wir können es sowieso nicht beeinflussen, wissen nicht, wie sich das Ganze entwickelt.»
«Im Moment kann ich mich nicht beklagen»
Klar ist, dass Kambundji in der Planung Anpassungen vornehmen wird. Schliesslich war der Höhepunkt auf Anfang August terminiert – am 1. hätte der Olympia-Final über 100 m stattfinden sollen, am 4. jener über 200 m. Nach dem Gewinn von WM-Bronze über die halbe Bahnrunde im vergangenen Oktober hätte sich die Schweizer Sportlerin des letzten Jahres auch in Tokio etwas ausrechnen können. «Natürlich ist es schade, allerdings war es absehbar», sagte Kambundji zur Verschiebung der Olympischen Spiele auf 2021.
Nun wird die Planung nach hinten verschoben, damit sie an den Europameisterschaften die Topform erreicht. Zwar ist Kambundji aufgrund der Restriktionen ebenfalls eingeschränkt, sie absolviert aber «mehr oder weniger das gleiche Programm». Einen «guten Teil» kann sie daheim machen – sie hat sich ein Spinning Velo zugelegt. Zudem bieten sich ihr ums Haus herum einige Möglichkeiten, selbst für Sprint-Einheiten. Einmal pro Woche geht sie zu ihrem Manager Lukas Wieland in den Kraftraum. Die diesbezügliche Basis hat sie schon Anfang Jahr gelegt – ein Krafttest in Magglingen fiel sehr gut aus. «Im Moment kann ich mich nicht beklagen», sagte Kambundji. Ohnehin sieht sie in der ganzen Krise auch Positives, nämlich dass mehr zueinander geschaut werde.
«Es war nach der strengen und emotionalen Saison wichtig, erholt in den Aufbau zu gehen»
Ein Vorteil für Kambundji ist, dass sie es sich gewohnt ist, alleine zu trainieren. Die aktuelle Situation ist für sie vergleichbar mit einem Trainingslager. In einem solchen bewegt sie sich neben den Einheiten zwar mehr, aber ebenfalls nicht viel. Insofern nimmt sie das Ganze entspannt. Zwar vermisst sie es, mal im Garten ihrer Eltern zu sitzen oder kurz jemanden für einen Kaffee zu treffen, «ich habe jedoch kein Problem, zu Hause zu sein (sie wohnt mit ihrem Freund), bin nun einfach viel am Telefon», so Kambundji.
Ausserdem ist sie auch sonst oft von ihren Liebsten getrennt. Im April wäre geplant gewesen, mit ihrer Trainingsgruppe in London für vier Wochen in die USA zu gehen, danach hätte noch ein Trainingslager in der Türkei im Programm gestanden. Im Februar war sie auf Teneriffa. Auf eine Hallen-Saison hatte Kambundji verzichtet, um nach dem Grosserfolg an den Weltmeisterschaften in Doha mehr Zeit zu haben. Zuerst gönnte sie sich Ferien auf Mauritius, danach standen viele Termine an.
Seit Anfang Jahr ist der Fokus nun wieder vermehrt aufs Training gerichtet. «Es war nach der strengen und emotionalen Saison wichtig, erholt in den Aufbau zu gehen», erklärte Kambundji. Ganz verarbeitet hat sie die WM allerdings noch nicht, «das ist auch gut so.» Die Wahl zur Sportlerin des Jahres bezeichnete sie als «unglaublich. Angesichts des hohen Niveaus war die Wahl für mich eine mega schöne Überraschung.» Haben sich die Erfolge aufs Sponsoring ausgewirkt? «Die Nachfrage ist sicher gestiegen. Für mich ist jedoch wichtig, dass die Partner zu mir passen.» Allerdings muss Kambundji derzeit auf Startgelder verzichten, die höher ausgefallen wären, und dies zumindest noch bis Anfang Juni.
Das sagen Schweizer Athleten zum Olympia-Aus 2020
Mujinga Kambundji (Leichtathletin): In dieser Zeit gibt es Dinge, die viel grösser und wichtiger sind als der Sport. Am wichtigsten ist, dass wir alle bei guter Gesundheit bleiben können. Mir war klar, dass dieser Entscheid kommen wird.
Bild: Keystone
Nino Schurter (Mountainbiker): Auch wenn ich eine sehr gute Vorbereitung hatte und Form und Timing gepasst hätten, tritt dies alles in den Hintergrund. Im Moment und für die nahe Zukunft zählen höhere Werte und Ziele.
Bild: Keystone
Jérémy Desplanches (Schwimmer): Das ist die einzig richtige Entscheidung. Ich bin trotzdem hin- und hergerissen, denn ich bin Sportler. Und als Sportler sage ich: Verdammt! Denn für Olympia gab ich alles, wirklich alles. Aber aktuell ist der Sport nicht das Wichtigste, sondern die Gesundheit der Menschen.
Bild: Keystone
Nicola Spirig (Triathletin): Ich kann noch nicht sagen, wie es bei mir weitergeht. Ich werde nun die neue Situation gemeinsam mit meiner Familie und meinem Team besprechen und analysieren.
Bild: Getty
Kariem Hussein (Leichtathlet): Im Moment gibt es Wichtigeres auf der Welt und andere Prioritäten. (…) Ich sehe das Gute. Das gibt mir ein Jahr mehr, um mich vorzubereiten und ich bin weiterhin voll motiviert, dann halt einfach in einem Jahr anzugreifen.
Bild: Keystone
Oliver Hegi (Kunstturner): Ich unterstütze den Entscheid voll und ganz, denn die Gesundheit geht vor.
Bild: Keystone
Max Heinzer (Degenfechter): Ich bin froh um diese Klarheit. Von der Motivation her war es in den letzten Wochen schwierig.
Bild: Keystone
Léa Sprunger (Leichtathletin): Die Olympischen Spiele in Tokio 2021 werden wahrscheinlich mein letztes Grossereignis der Karriere sein.
Bild: Keystone
Giulia Steingruber (Kunstturnerin): Ich finde den Entscheid absolut vernünftig und richtig in dieser speziellen Weltsituation.
Bild: Keystone
Nina Betschart (Beachvolleyballerin): Es ist hart. Als Sportler macht man sich Gedanken, ob man die Qualifikation für die Spiele schafft oder hofft, dass man in dieser Zeit verletzungsfrei bleibt. Aber man überlegt sich nie im Leben, dass die grossen Olympischen Spiele nicht stattfinden könnten.
Bild: Keystone
Claudio Imhof (Bahnradfahrer): Die Verschiebung ist der einzig richtige Entscheid. Ich hatte in den letzten Tagen gehofft, dass es so weit kommen würde.
Bild: Getty
Elena Quirici (Karate-Kämpferin): Aus meiner Sicht platzt trotzdem ein riesiger Traum. Zuletzt habe ich nicht mehr gearbeitet – ich habe ein Jahr als Vollprofi für Olympia geschuftet, wollte erst danach wieder einsteigen. So richtig die Entscheidung ist, so bitter ist sie auch für mich.
Bild: Getty
Maria Ugolkova (Schwimmerin): Aktuell kann ich sowieso nicht mehr trainieren, alle Schwimmbäder sind ja geschlossen. Es wäre also auch nicht fair, weil andere Athleten in anderen Ländern dies noch können.
Bild: Keystone
Das sagen Schweizer Athleten zum Olympia-Aus 2020
Mujinga Kambundji (Leichtathletin): In dieser Zeit gibt es Dinge, die viel grösser und wichtiger sind als der Sport. Am wichtigsten ist, dass wir alle bei guter Gesundheit bleiben können. Mir war klar, dass dieser Entscheid kommen wird.
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Nino Schurter (Mountainbiker): Auch wenn ich eine sehr gute Vorbereitung hatte und Form und Timing gepasst hätten, tritt dies alles in den Hintergrund. Im Moment und für die nahe Zukunft zählen höhere Werte und Ziele.
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Jérémy Desplanches (Schwimmer): Das ist die einzig richtige Entscheidung. Ich bin trotzdem hin- und hergerissen, denn ich bin Sportler. Und als Sportler sage ich: Verdammt! Denn für Olympia gab ich alles, wirklich alles. Aber aktuell ist der Sport nicht das Wichtigste, sondern die Gesundheit der Menschen.
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Nicola Spirig (Triathletin): Ich kann noch nicht sagen, wie es bei mir weitergeht. Ich werde nun die neue Situation gemeinsam mit meiner Familie und meinem Team besprechen und analysieren.
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Kariem Hussein (Leichtathlet): Im Moment gibt es Wichtigeres auf der Welt und andere Prioritäten. (…) Ich sehe das Gute. Das gibt mir ein Jahr mehr, um mich vorzubereiten und ich bin weiterhin voll motiviert, dann halt einfach in einem Jahr anzugreifen.
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Oliver Hegi (Kunstturner): Ich unterstütze den Entscheid voll und ganz, denn die Gesundheit geht vor.
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Max Heinzer (Degenfechter): Ich bin froh um diese Klarheit. Von der Motivation her war es in den letzten Wochen schwierig.
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Léa Sprunger (Leichtathletin): Die Olympischen Spiele in Tokio 2021 werden wahrscheinlich mein letztes Grossereignis der Karriere sein.
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Giulia Steingruber (Kunstturnerin): Ich finde den Entscheid absolut vernünftig und richtig in dieser speziellen Weltsituation.
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Nina Betschart (Beachvolleyballerin): Es ist hart. Als Sportler macht man sich Gedanken, ob man die Qualifikation für die Spiele schafft oder hofft, dass man in dieser Zeit verletzungsfrei bleibt. Aber man überlegt sich nie im Leben, dass die grossen Olympischen Spiele nicht stattfinden könnten.
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Claudio Imhof (Bahnradfahrer): Die Verschiebung ist der einzig richtige Entscheid. Ich hatte in den letzten Tagen gehofft, dass es so weit kommen würde.
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Elena Quirici (Karate-Kämpferin): Aus meiner Sicht platzt trotzdem ein riesiger Traum. Zuletzt habe ich nicht mehr gearbeitet – ich habe ein Jahr als Vollprofi für Olympia geschuftet, wollte erst danach wieder einsteigen. So richtig die Entscheidung ist, so bitter ist sie auch für mich.
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Maria Ugolkova (Schwimmerin): Aktuell kann ich sowieso nicht mehr trainieren, alle Schwimmbäder sind ja geschlossen. Es wäre also auch nicht fair, weil andere Athleten in anderen Ländern dies noch können.