ESAF 2019 Vier verschiedene Könige seit 2010: Die Berner Dominanz hält an

SDA

25.8.2019 - 19:37

Am Ende gewinnen immer die Berner. Dieser Grundsatz gilt bei Schwingfesten mit eidgenössischem Charakter seit 2008 (fast) immer. Auch in Zug änderte sich daran nichts.

Spätestens in dieser Saison hätten die Berner ihre Dominanz der letzten Jahre abgeben müssen. Matthias Sempach, der König von 2013, ist zurückgetreten, sein Nachfolger Matthias Glarner kämpfte nach dem Sturz von der Gondel um die Rückkehr, und Christian Stucki musste die halbe Saison verletzungsbedingt pausieren. Die Chancen, dass sich wieder einmal ein Nicht-Berner würde krönen lassen können, standen so gut wie schon lange nicht mehr.

Die Innerschweizer Pirmin Reichmuth und Joel Wicki sowie die Nordostschweizer Samuel Giger und Armon Orlik schienen bereit, die Krone zu übernehmen. Die Berner mussten hoffen, dass Stucki rechtzeitig wieder gesund werden und die Form finden würde. Keinem anderen Vertreter des Berner Verbandes war zugetraut worden, die vier Favoriten ernsthaft herausfordern zu können.



Premiere mit vier verschiedenen Königen

Am Fest in Zug stach der Trumpf Stucki. Mit dem Triumph des 34-jährigen Seeländers geht die lange Dominanz der Berner Schwinger entgegen den Erwartungen weiter. Seit 2010 stellen sie vier verschiedene Könige. Dieses Kunststück haben die Berner als erster Verband realisiert. Die Ostschweizer triumphierten ab 1995 fünfmal am Stück, aber mit nur drei verschiedenen Schwingern (Thomas Sutter, Jörg Abderhalden, Arnold Forrer).

Weiter gewannen die Berner auch an den Kilchberger Schwinget 2008 (Stucki) und 2014 (Sempach) sowie am Unspunnenfest 2017 (Stucki). Der Einzige, der die Berner Dominanz – wenn auch nicht nachhaltig – unterbrechen konnte, war der Nordostschweizer Daniel Bösch am Unspunnen 2011.



Untröstlicher Joel Wicki

Auch wenn wohl die gesamte Schwingergemeinde dem beliebten und sympathischen Christian Stucki den Königstitel gönnen mag, dürften sich die Innerschweizer und Nordostschweizer geärgert haben, die gute Ausgangslage nicht ausgenützt zu haben. Keines ihrer Asse stach, am Ende genügte dem Entlebucher Joel Wicki auch ein Vorsprung von 1,25 Punkten vor dem Schlussgang nicht zum Triumph.

Joel Wicki ist nach dem verlorenen Schlussgang sichtlich enttäuscht.
Joel Wicki ist nach dem verlorenen Schlussgang sichtlich enttäuscht.
Bild: Keystone

Der Luzerner war untröstlich, wollte niemanden sprechen. Wicki hatte sein Heimfest bis zum finalen Aufeinandertreffen geprägt, biss sich einzig an Stucki (im 5. Gang) die Zähne aus und musste am Ende – punktgleich mit dem neuen König – mit dem unbeliebten Titel «Erstgekrönter» Vorlieb nehmen.

Nächste Chance in einem Jahr

Die Innerschweizer müssen weiter auf ihren zweiten König nach Harry Knüsel (1986) warten. Und auch für die Nordostschweizer dauert die königslose Zeit bereits zwölf Jahre. Im kommenden Jahr bietet sich mit dem 125-Jahr-Jubiläumsfest in Appenzell die nächste Chance, die Berner Dominanz zu beenden.

Sie dürfen weiter hoffen, denn auch die Zeit des 34-jährigen Stucki geht dem Ende entgegen. Und die Wickis, Reichmuths, Gigers und Orliks sind erst 21- bis 24-jährig. Ihre beste Zeit steht ihnen – anders als für Stucki und Co. – noch bevor.

SDA

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