Das IOC erwägt wegen der Coronavirus-Krise nun doch eine Verschiebung der Sommerspiele in Tokio. Der Entscheid soll innert vier Wochen fallen. Die ersatzlose Streichung steht aber nicht zur Debatte.
Diese Fakten erörterte der IOC-Präsident Thomas Bach am Sonntagabend in einem Communiqué. Der Deutsche schrieb zu den möglichen Optionen: «Diese Szenarien beziehen sich auf die Änderung der bestehenden operativen Pläne für die Spiele, die am 24. Juli 2020 stattfinden sollen, sowie auf Änderungen des Startdatums der Spiele.»
Einerseits gebe es in Japan bezüglich des Coronavirus deutliche Verbesserungen. Dies könnte das Vertrauen stärken, dass Olympische Spiele mit gewissen Sicherheitsrestriktionen möglich wären und dabei der Grundsatz des Schutzes der Gesundheit aller Beteiligten respektiert würde. Auf der anderen Seite verzeichne man einen dramatischen Anstieg der Fälle und neue Ausbrüche des Coronavirus in verschiedenen Ländern auf verschiedenen Kontinenten.
Bach erwähnte im Schreiben, dass eine Reihe von Austragungsorten, die für die Spiele benötigt würden, möglicherweise nicht mehr zur Verfügung stünden. Die Situation mit Millionen von bereits gebuchten Übernachtungen in Hotels sei äusserst schwierig zu handhaben, und der internationale Sportkalender für mindestens 33 olympische Sportarten müsste angepasst werden. Dies seien nur einige von vielen, vielen weiteren Herausforderungen.
In vier Wochen herrscht Klarheit
Das IOC sei zuversichtlich, dass man die bereits angelaufenen Gespräche mit all den involvierten Parteien innerhalb der nächsten vier Wochen abgeschlossen habe, liess Bach verlauten und betonte, «dass eine Absage der Olympischen Spiele Tokio 2020 keines der Probleme lösen und niemandem helfen würde. Daher steht eine Absage nicht auf der Agenda.»
Eine Olympia-Verschiebung wäre ein historischer Entscheid, doch eine Absage, wie es sie in der Vergangenheit schon einige Male gegeben hat, wird wegen des grassierenden Virus nicht ausgesprochen. Im Ersten Weltkrieg wurden die Sommerspiele 1916 (Berlin), im Zweiten Weltkrieg die Sommerspiele 1940 (Tokio) und 1944 (London) sowie die Winterspiele 1940 (Cortina d'Ampezzo) und 1944 (Sapporo) gestrichen.
Vorerst ein Spiel auf Zeit
Das IOC und mit ihm Bach spielen nun vorerst auf Zeit und hoffen auf Besserung. Falls diese Hoffnungen zerschlagen werden, ist eine Verschiebung der vom 24. Juli bis 9. August geplanten Sommerspiele auf den Herbst, auf Sommer 2021 oder gar auf 2022 wahrscheinlich.
Die Verlegung um ein Jahr ist nicht so einfach möglich wie im Fussball. Im Sommer 2021 sind neben der Fussball-EM auch zum Beispiel die Weltmeisterschaften der Schwimmer ebenfalls in Japan, und zwar in Fukuoka, angesetzt. Auch sind die Weltmeisterschaften der Leichtathleten in Eugene in den USA vorgesehen. Gegen 2022 spricht vor allem, dass in dem Jahr die Olympischen Winterspiele im Februar und die Fussball-WM in Katar im November und Dezember.stattfinden.