Die schlimmen Bilder vom Massensturz bei der Baskenland-Rundfahrt gehen um die Welt. Thierry Gouvenou, der Renndirektor von Paris–Roubaix, glaubt eine fatale Fehlentwicklung zu erkennen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Thierry Gouvenou, Renndirektor von Paris–Roubaix, betont, dass das hohe Tempo bei Abfahrten im Radsport zu einem Anstieg von Unfällen führt.
- Bei der Baskenland-Rundfahrt kam es zu einem schweren Massensturz, bei dem Topfahrer wie Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel schwere Verletzungen erlitten.
- Als Reaktion auf das hohe Unfallrisiko wurde bei dem Eintagesrennen von Paris nach Roubaix eine Schikane eingeführt, um das Tempo zu drosseln.
Für Thierry Gouvenou, Renndirektor des Klassikers Paris–Roubaix, ist das rasante Tempo bei Abfahrten eine Ursache für die zunehmenden Stürze im Radsport. «Stopp, stopp, stopp, lassen Sie uns das Massaker beenden. Fangen wir an, über die Geschwindigkeitsprobleme nachzudenken», sagte Gouvenou der französischen Sportzeitung «L’Équipe» .
Am Donnerstag hatten unter anderem die Topstars Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel bei einem Massensturz während der Baskenland-Rundfahrt folgenschwere Knochenbrüche erlitten. Tour-Sieger Vingegaard erlitt zudem eine Lungenquetschung sowie einen Pneumothorax. Auch der Slowene Primoz Roglic kam, wie schon am Vortag, zu Fall. Er verletzte sich aber nicht ernsthaft.
«Die Fahrer (der Begleitfahrzeuge) bei den Rennen, die sehr erfahrene Leute sind, sagen mir, dass sie keinen Sicherheitsabstand mehr haben, wenn sie vor den Radfahrern abfahren. Die Abfahrten auf den Pässen werden mit über 100 km/h gefahren», sagte Gouvenou. Es sei an der Zeit, sich Grenzen zu setzen. «Man hört von völlig überzogenen Übersetzungen, die verwendet werden.»
Bei Paris–Roubaix gibt es eine Schikane, um das Tempo zu drosseln
Bei der Aerodynamik und beim Bremsen habe es enorme Fortschritte gegeben, sagte Gouvenou, das gehe aber viel zu schnell: «Leider ist man, sobald man von der Strasse abkommt, nicht geschützt, weil das Radfahren auf der Straße von Herrn Jedermann stattfindet.»
Für das am Sonntag stattfindende Eintagesrennen von Paris nach Roubaix mit seinen gefürchteten Kopfsteinpflaster-Passagen haben die Planer eine Schikane eingebaut, um die Geschwindigkeit und somit die Sturzgefahr zu mindern.
Auch Kämna und van Aert stürzten
Bereits vor dem Massensturz bei der Baskenland-Rundfahrt am Donnerstag sorgten mehrere Stürze für Aufsehen. Die deutsche Radsport-Hoffnung Lennard Kämna, 27, ist bei einer Trainingsfahrt auf Teneriffa in einen Verkehrsunfall verwickelt worden, als ein Auto auf seine Spur kam. Kämna musste ins Krankenhaus, befindet sich aber in stabilem Zustand. «Lennard ist ansprechbar, kann alles bewegen. Aber es hat schon einen ordentlichen Einschlag gegeben. Zum Glück besteht keine Lebensgefahr», sagte Teamchef Ralph Denk der «Bild»-Zeitung .
In der Vorwoche stürzte Topstar Wout van Aert bei einem Rennen schwer und musste ebenfalls ins Krankenhaus. Der Belgier hatte sich das Brustbein, das Schlüsselbein sowie sieben Rippen gebrochen.