Wie 2018 kommt der Schweizer Strassenmeister aus dem Wallis und trägt er das Trikot von Groupama-FDJ: Sébastien Reichenbach folgt in Oberwangen TG auf seinen langjährigen Teamkollegen Steve Morabito.
Der 28-jährige Reichenbach setzte sich nach 162,8 km und gut 2200 Höhenmetern bei brütender Hitze im Zweiersprint gegen Simon Pellaud durch. Dieser gehört wie der Sieger dem Veloclub Excelsior Martigny an. Das Walliser Duo hatte sich gut 40 km vor dem Ziel aus dem Verfolgerfeld abgesetzt und innert Kürze zum führenden Silvan Dillier aufgeschlossen. Der Aargauer hatte sich in seinem Comeback-Rennen nach überstandenem Schlüsselbeinbruch kurz nach dem Start von seinen Konkurrenten abgesetzt.
Auf der zweitletzten Runde konnte Dillier nicht mehr folgen. Reichenbach und Pellaud nahmen die letzten 18 km mit einem Vorsprung von knapp eineinhalb Minuten in Angriff. Die zwei Walliser arbeiteten in der Folge hervorragend zusammen und behaupteten sich souverän vor den Verfolgern, die sich nicht einig waren. Den Angriff von Pellaud beim letzten Anstieg vermochte Reichenbach problemlos zu kontern. Im Schlusssprint verfügte er dann über deutlich mehr Kraft. Bronze ging mit gut einer Minute Rückstand an den Luzerner Mathias Frank.
Das Double für Reusser
Beim Strassenrennen der Frauen ging die Goldmedaille an Marlen Reusser, die am Mittwoch schon den nationalen Titel im Zeitfahren gewonnen hatte. Die Bernerin war auf den 81,4 km die stärkste Fahrerin im Feld. Sie war es bereits gewesen, die zwei Runden vor Schluss erstmals attackiert und für eine Vorselektion gesorgt hatte. Einzig Elise Chabbey und Jutta Stienen konnten folgen. Im letzten Anstieg zum Sitzburg war es die Genferin Chabbey, die angriff. Während Reusser folgen konnte, musste die letztlich drittklassierte Stienen abreissen lassen. 500 m vor der Ziellinie setzte Reusser die entscheidende Attacke und sicherte sich das Double. «Es lief alles perfekt und wie von mir geplant», freute sich die 27-jährige Ärztin über den siegreichen Abschluss einer Traumwoche, welche am Dienstag an den Europa-Spielen in Minsk mit überlegenem Zeitfahr-Gold ihren Anfang genommen hatte.