Mit dem Heimturnier in Gstaad und der EM in den Niederlanden stehen für die besten Schweizer Beachvolleyball-Teams in den kommenden zwei Wochen die Saisonhöhepunkte an.
Zum ersten Mal, seit 2001 beide Geschlechter am mittlerweile ältesten Turnier der Tour teilnehmen, werden die Finals der Frauen (am Sonntag) am Fünf-Sterne-Anlass nach jenen der Männer (am Samstag) ausgetragen. Dies steht zwar auch im Zusammenhang mit der EM, an der die ersten Männer-Spiele bereits am Sonntag stattfinden, entspricht aber auch einem Wunsch der Organisatoren.
Mit Nina Betschart/Tanja Hüberli und Joana Heidrich/Anouk Vergé-Dépré hat die Schweiz zwei Asse im Ärmel. Die beiden Duos haben sich in der erweiterten Weltspitze etabliert und sind, obwohl sie in der Weltrangliste auf die Positionen 13 und 15 zurückgefallen sind, jederzeit zu einer Topklassierung fähig.
Beide Schweizer Topteams schafften es in dieser Saison bereits einmal auf das Podest eines World-Tour-Events der zweithöchsten (Vier-Sterne-)Kategorie. Betschart/Hüberli klassierten sich zum Saisonauftakt beim Hallenturnier in Den Haag auf Platz 3, Heidrich/Vergé-Dépré mussten sich in Itapema in Brasilien erst im Final geschlagen geben.
Durchzogene Zwischenbilanz
Aber gerade bei Heidrich/Vergé-Dépré schlichen sich auch Enttäuschungen ein, wie zum Beispiel der 25. Rang am bisher einzigen Fünf-Sterne-Anlass im März in Fort Lauderdale in den USA. Deshalb zieht Philippe Saxer, der Direktor Beachvolleyball von Swiss Volley, eine «durchzogene» Zwischenbilanz der laufenden Saison.
Nach den teilweise hervorragenden Resultaten in der letztjährigen Premieren-Saison seien die Erwartungen bei Heidrich/Vergé-Dépré diesen Frühling gross gewesen, so Saxer. «Nun zeigt sich, dass das letzte Jahr nicht selbstverständlich war. Aber wenn du einmal Resultate geholt hast, willst du die natürlich bestätigen.» Im langfristigen Kontext mit Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio sei das Duo aber auf Kurs.
An Gstaad, das die besten Beachvolleyballer der Welt im 19. Jahr in Folge empfängt, haben Heidrich/Vergé-Dépré die besseren Erinnerungen als ihre Landsfrauen. Vor einem Jahr verpassten die 26-jährige Zürcherin und die rund ein halbes Jahr jüngere Bernerin als Vierte den ersten Schweizer Podestplatz seit 2012 (3. Rang von Nadine Zumkehr/Simone Kuhn) nur ganz knapp.
Betschart/Hüberli kamen bei ihren bisher zwei gemeinsamen Auftritten im Berner Oberland nie über die Sechzehntelfinals (und den 17. Schlussrang) hinaus. Vor einem Jahr hatten sie in der Woche vor Gstaad mit einem 3. Rang in Kroatien brilliert. Danach fehlte ihnen etwas die Frische. Dieses Jahr legten sie wie Heidrich/Vergé-Dépré vor dem Heimauftritt eine Pause ein.
Neues Duo überrascht
Bei den Männern ruhen die Hoffnungen auf Mirco Gerson und Joana Heidrichs Bruder Adrian. Das neu formierte Duo stand am tiefer dotierten Heimanlass in Luzern (Drei Sterne) als Dritte auf dem Podest und überstand zuletzt an jedem Turnier die Qualifikation. «Wenn es ihnen läuft, dann können sie jedes Team schlagen», freut sich Saxer über die positive Entwicklung des Teams.
Nicht am Start steht mit Nico Beeler/Marco Krattiger die nominelle Nummer 1 von Swiss Volley. Krattiger erholt sich diese Woche noch von einer Oberschenkel-Verletzung, Beeler tritt in Gstaad zusammen mit Quentin Métral an. Insgesamt sechs Schweizer Duos sind im Hauptturnier startberechtigt. In der Qualifikation vom Dienstag können weitere den Sprung ins Haupttableau schaffen.