Unter der Lupe «FIFAs» Karrieremodus bringt Trainerherzen zum Schmelzen

Von Alessandro Weiler

4.11.2020

Auf den Spuren von Zinedine Zidane? Beim Karrieremodus von «FIFA» schlüpft man für einmal auch in die Rolle des Coaches.
Auf den Spuren von Zinedine Zidane? Beim Karrieremodus von «FIFA» schlüpft man für einmal auch in die Rolle des Coaches.
FIFA

Seit dem Release von «FIFA 21» sind wieder einmal Millionen von Fans dem Fussballfieber verfallen. Viele stürzen sich in den FUT-Modus, wenige starten eine Karriere. Dabei hat der Modus durchaus seinen Reiz. Die neuen Features sind zwar spärlich, dafür umso cooler.

Der Karrieremodus ist seit Jahren zum festen Bestandteil der «FIFA»-Reihe geworden. Es geht darum, den Fussball aus der Perspektive des Trainers zu erleben – und das macht mächtig Spass.

Startet man den Modus, darf man gleich zu Beginn seinen Charakter kreieren. Ist der Trainer erstellt, wählt man als Nächstes die Mannschaft, die zum Erfolg geführt werden soll. Und schon startet die erste von bis zu 15 Saisons.

Der Karrieremodus ist sowas wie der Storymodus der «FIFA»-Reihe. Ziel ist es, die eigene Mannschaft zu Ruhm und Ehre zu führen. Dafür wird hart trainiert und verhandelt, um sich die wichtigen Siege in den Top-Wettbewerben zu sichern.

Für wen eignet sich der Karrieremodus?

«FIFA» hat sich mittlerweile als E-Sport etabliert und es gibt unzählige, echt starke Spieler. Viele stellen starke Teams im Ultimate Teammodus zusammen und messen sich in diversen Partien, in der Weekend League oder sogar an Turnieren.



Für alle, die es etwas gemütlicher angehen wollen und auch einen gewissen Wert auf die Story legen, für die ist der Karrieremodus genau das Richtige.

Hier wird der Blick auf eine Zukunft des Fussballs gerichtet, die man selbst beeinflussen kann. Man sieht seine Favoriten aus der Nähe, wie die Kleinen gross werden und die Sterne von heute langsam verblassen. Bereit, die eigene Geschichte zu schreiben? Na dann, los!

Besser als der Vorgänger?

Was schnell auffällt: Praktisch alles sieht gleich aus wie bei «FIFA 20». Dasselbe Design, etwas andere Farben. Doch wie so oft trügt auch hier der erste Eindruck. Denn man findet schnell auch einige erwünschte Neuheiten.

Wie der Name schon verrät, steht einem beispielsweise eine interaktive Spielsimulation zur Verfügung. Zum Start des Spiels wird einem das Spielfeld in vereinfachter Form von oben gezeigt. Man sieht, wie sich die Akteure bewegen und die Kommentatoren berichten über die Highlights im Schnelldurchlauf. Unterstützend erhält man Spielstatistiken oder Angaben zur Fitness der Spieler.



Läuft das Spiel nicht wie gewollt, kann man einfach per Knopfdruck ins Spielgeschehen eingreifen. Sofort landet man auf dem Spielfeld und steuert die Spieler selbst. So lassen sich etwa Tore erzielen, die bisher gefehlt haben. Und es geht noch weiter. Wer sich siegessicher genug fühlt, steigt einfach wieder auf die Simulation um. Vertraut man seiner Mannschaft komplett, kann man auch gleich zum Ende des Spiels springen. Macht faul, macht bequem, ist aber auch mal geil.

Da und dort werden die Neuerungen zwar noch etwas von Bugs überschattet, aber es bleibt zu hoffen, dass diese mit einem Update noch behoben werden. Sieht man den einzelnen Programmiermängeln ab, wissen die neuen Features aber wirklich zu überzeugen.

Neue Entwicklungsmöglichkeiten

Nicht nur Alter und Talent, sondern auch die Fitness und die Moral tragen zum Erfolg der Akteure bei. Letztere zwei kann man als Trainer stets selbst beeinflussen. Und in «FIFA 21» wird nun noch ein weiterer Faktor ins Leben gerufen: Bissigkeit.

Auch auf diese Zahl muss man in den Trainingssessions achten. Je höher man die Bissigkeit in die Höhe treibt, desto mehr zehrt dies an der Fitness der Spieler. Es versteht sich von selbst: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Balance.

Auch sehr gelungen ist das neue Positionstraining. Mittlerweile gibt es so viele Positionen im Fussball, dass man schnell den Überblick verliert. Für alle, die gerne mit fester Aufstellung fahren, kommt die neue Trainingsmethode deshalb wie gerufen. Mit dem Positionstraining lassen sich Spieler in andere Positionen «hinein trainieren». Was nicht passend ist, wird neu passend gemacht.

Veränderung braucht Zeit, also lässt jede Wandlung eine bestimmte Anzahl an Wochen auf sich warten. Gelungene Investitionen brauchen halt eine Weile. Uns gefällt das Feature.

Verbesserte KI

Zuletzt hat EA mit «FIFA 21» eine verbesserte KI versprochen. Der computergesteuerte Gegner soll jeweils so intelligent sein, dass er sich die Spielzüge der Spieler merkt und darauf reagieren kann. Ganz ehrlich, davon merkt man praktisch nichts.



Wo die KI sich jedoch durchsetzt, ist in den Transferfenstern. Am Ende der Saison fanden sich in früheren Versionen stets gute Spieler, deren Verträge ausliefen. Kontaktieren, Vertrag anbieten, Transfersumme einsparen standen auf der Agenda. Dem ist nicht mehr so.

Viele Spieler bleiben ihren Clubs nun länger treu. Als Trainer stellt einem das vor neue Herausforderungen, die man aber gerne eingeht.

Fazit

Mit «FIFA 21» erhält man keinen brandneuen Karrieremodus. Er erinnert stark an seinen Vorgänger, wurde jedoch um einige Features ergänzt. Auch wenn nicht viel neu ist, macht der Modus auf jeden Fall mehr Spass wie beim Vorgänger. Man hat ganz einfach das Gefühl, Einblick in mehr Daten zu erhalten und mehrere Zahnräder beeinflussen zu können.

Das ganze Spielerlebnis gestaltet sich realistischer wie zuvor und bringt genau deshalb auch mehr Herausforderungen mit sich, die einem auch längerfristig den Spielspass versüssen.

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