Spielekritik «Maneater» – Das Hai-RPG, das ein «GTA» sein will

Von Fabian Gilgen

28.5.2020

In «Maneater» die Strum-und-Drang-Phase eines Hais erleben.
In «Maneater» die Strum-und-Drang-Phase eines Hais erleben.
Bild: Tripwire Interactive

An der E3 2019 wurde «Maneater» als Haifisch-«GTA» vorgestellt. Wird es diesem Titel gerecht oder ist es doch nur ein aufgeblasener Haifisch-Simulator? Wir haben «Maneater» ausführlich getestet.

In «Maneater» folgt ein Kamera-Team einer Reality-TV-Show dem Alltag von Scaly Pete, einem Haifisch-Jäger, und seinem Sohn Kyle. Scaly Pete ist schon länger auf der Jagd nach einem Mega-Hai, der seinen Vater getötet haben soll. Schon früh gerät ihm der Spieler als möglicher Kandidat ins Netz. Als Scaly Pete merkt, dass er den falschen erwischt hat, schneidet er dem Hai ein Junges aus dem Bauch, das er mit einem Schnitt seines Messers markiert. Prompt beisst der junge Hai ihm dabei aber die Hand ab und flieht zurück ins Meer. Der Beginn eines Rachefeldzuges beginnt.

Der Trailer zu «Maneater».

Video: Youtube

Guten Appettit!

Als Hai-Jungtier setzt der Spieler anschliessend sein Abenteuer fort, zu einem Mega-Hai heranzuwachsen, während die verschiedenen Aktionen des stummen Hais immer wieder durch den trockenen Humor des Kommentators begleitet werden. Ganz in Action-Rollenspiel-Manier frisst sich der nimmersatte Hai durch das reichhaltige Buffet verschiedener Küstengebiete, wo er neben Menschen auch immer stärkere Meerestiere und auch Haifisch-Jäger vertilgt. Hierbei ist er sich jeweils nicht zu schade, auch mal kurz an Land zu gehen, um einen besonders schmackhaften, nichtsahnenden Strandgänger zu erwischen.

Während Menschen oder kleinere Fische den Angriffen des Hais keinen Widerstand bieten, zeigen Raubtiere wie Barrakudas, Alligatoren und andere Haie, dass sich der Spieler nicht zu sicher an der Spitze der Nahrungskette fühlen sollte.

Die Kämpfe gegen die Konkurrenz werden aber schnell monoton, da keines dieser Raubtiere eine andere Vorgehensweise erfordert. Auch spätere Mutationen ändern den stumpfen Gebrauch von Bissen sowie gelegentlichen Schwanzflossenschlägen nur gering. Besonders im späteren Verlauf des Spiels sind die Kämpfe so einfach, dass man nur noch seine Bisse einsetzen muss, selbst wenn hierbei häufig die störrische Kamera vor allem im seichten Gewässer als unnötiger Schwierigkeitsfaktor hinzukommt. Selbst die Kämpfe gegen eine Armada von Haifisch-Jägern bieten mit den richtigen Mutationen wie dem Knochenset keine Herausforderung mehr.



Gesunde Ernährung

Durch das Fressen von Lebewesen und das Finden von versteckten Objekten erhält der Hai neben Erfahrungspunkten, die ihn stufenweise wachsen lassen, auch Nährstoffe wie Proteine, Öle, Mineralien und die selteneren Mutagene. Diese benötigt der Spieler, um die Mutationen des Hais, Körperteile oder Organe, zu verbessern. Diese verstärken nicht nur Werte wie Geschwindigkeit oder Bisskraft, sondern verleihen den Angriffen des Hais auch zusätzlich Effekte. So kann sich der Hai mit einem Schattenkopf beispielsweise durch seine Bisse heilen.

Mit dem Ausrüsten und dem Upgraden der verschiedenen Körperteile verändert sich auch stetig das Erscheinungsbild des Hais. Anzusehen wie sich der Hai zunehmend entwickelt, macht neben dem Überfallen von ahnungslosen Menschen wohl den grössten Reiz von «Maneater» aus. Dies tröstet aber nur schwer über den sehr linearen und monotonen Verlauf des Spiels hinweg, das man bereits nach zirka acht bis zehn Stunden durchgespielt hat.



Nicht gerade ein Augenschmaus

Grafisch gibt «Maneater» nicht allzu viel her. Besonders bei Zwischensequenzen, wie der Präsentation der einzelnen Haifisch-Jäger, hätte man mehr erwarten können. Auch bei den Kulissen fehlt es etwas an Abwechslung. Zusätzlich kommt es vor allem auf den Konsolen nicht gerade selten zu Rucklern und Momenten, wo Texturen nachgeladen werden müssen oder die Grafik gedrosselt wird.

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