Spielekritik «Mortal Kombat 11»: Prügelspass wie in guten alten Zeiten

Martin Abgottspon

12.5.2019

Scorpion darf natürlich auch im neusten Ableger der «Mortal Kobat»-Reihe nicht fehlen.
Scorpion darf natürlich auch im neusten Ableger der «Mortal Kobat»-Reihe nicht fehlen.
Bild: Warner Bros.

Es gab Zeiten, da schien «Mortal Kombat» tot. Mit dem elften Teil der Serie beweisen die Entwickler nun aber eindeutig, dass der Prügelklassiker quicklebendig wie zu besten Zeiten ist.

Bei Prügelspielen ist das so eine Sache. Jeder hat seinen Favoriten. Für die einen ist es «Tekken», andere schwören auf «Street Fighter» oder «Dead or Alive». Ich bin ein «Mortal Kombat»-Anhänger.

Ich kann mich noch gut erinnern wie wir uns auf dem Sega Mega Drive die Finger wund drückten, um Spezialangriffe und natürlich Fatalities hinzubekommen. Subzero, Scorpion oder Raiden waren unsere Helden. In unserem jungendlichen Überwahn schauten wir uns sogar den «Mortal Kombat»-Film etliche Male an. Wie kann der auf IMDB nur ein Rating von 5,8 haben?

«Mortal Kombat» ist Kult. Dennoch verlor ich die Serie mit den Jahren aus den Augen, weil Prügelspiele für mich generell den Reiz verloren haben. Vor allem aber auch, weil die Entwickler der Serie wirklich viel falsch gemacht hatten. Selbst die guten Kritiken zu «Mortal Kombat X» konnten mich nicht zu einer Rückkehr überzeugen, was wahrscheinlich ein Fehler war.

Vertraut und doch so neu

Denn wie «Mortal Kombat 11» mir jetzt zeigt, ist der Prügelklassiker eine durchwegs gelungene Fortsetzung. Auf Anhieb fühlte ich mich wieder in alte Zeiten zurückversetzt. Am Spielprinzip hat sich bis heute nicht viel geändert. In typischer 2D-Manier versuchen wir unser Gegenüber durch geschickte Kombinationen von Attacken, Spezialangriffen und Abwehrhaltungen ins Nirvana zu befördern. Dank der wirklich hilfreichen Tutorials fühle ich mich schnell wieder kampfstark.



Es fühlt sich wirklich alles so vertraut an, ohne dabei billig zu wirken. Die Grafik ist durchaus gelungen, die Arenen sind toll und mit 25 Kämpfern ist auch für genügend Abwechslung gesorgt. Und selbst der Story-Modus macht richtig Spass, was bei einem Prügelspiel absolut keine Selbstverständlichkeit ist.   

Wie in früheren Story-Modi gibt uns das Spiel vor, mit welchem Charakter wir den nächsten Kampf bestreiten. Jedes Kapitel der Geschichte widmet sich einem anderen Kämpfer und erzählt dabei in ausgedehnten Videosequenzen von total drei Stunden die Story, in welcher Raiden eine zentrale Rolle einnimmt.

Angst vor Mikrotransaktionen

Neben der Story kann man sich wie gewohnt auch lokal oder online mit Freunden messen. Und dann wäre da noch der Modus «Towers of Time», der für ehrgeizige Kämpfer von besonderem Interesse ist. Denn wer sich erfolgreich durch die Türme kämpft und alle Gegner besiegt, dem winken hier lukrative Belohnungen, die man beispielsweise gegen zahlreiche unterschiedliche Skins der Kämpfer eintauschen kann.



Damit wollen die Entwickler der Netherrealm Studios den Langzeitspass-Faktor hoch halten. In der Praxis ist der Modus allerdings eher frustrierend, da ungemein schwer. Zwar gibt es einzelne Mods, die einem die Kämpfe etwas erleichtern, aber auch die muss man sich erst verdienen. Mit Geld lässt sich der Fortschritt zwar nicht beschleunigen, es ist aber zu befürchten, dass Mikrotransaktionen gegen Echtgeld noch eingeführt werden. Allein der idyllischen Nostalgie wegen hoffe ich aber wirklich, dass es nicht so weit kommt.

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