Wucher Wie Händler mit der Switch die Corona-Krise ausnutzen

Von Fabian Gilgen

20.4.2020

Händler riechen das grosse Geld mit dem Weiterverkauf der Nintendo Switch.
Händler riechen das grosse Geld mit dem Weiterverkauf der Nintendo Switch.
Bild: Twitter

Während der Corona-Krise stürzen sich Leute nicht nur auf Desinfektionsmittel oder Toilettenpapier, sondern auch auf die Nintendo Switch. Durch Bot-Software wird die Konsole von Händlern systematisch aufgekauft, sodass sie zu Wucherpreisen wiederverkauft werden kann.

Wer zurzeit auf der Suche nach einer Nintendo Switch ist, wird mit leeren Lagerbeständen und unbekannten Lieferterminen konfrontiert. Ausnahmen sind Ebay und Amazon. Dort bezahlt man dafür fast das Doppelte wie handelsüblich. Aber warum sind bloss auf diesen Plattformen so viele Konsolen verfügbar, wenn sie in normalen Läden überall ausverkauft sind?



Bots kaufen Nintendo Switch auf

Das Magazin Vice hat herausgefunden, dass viele Händler auf Ebay oder Amazon Bot-Software nutzen. Solche Bots kaufen in Online-Shops die Nintendo Switch automatisch auf, sobald diese wieder verfügbar ist. Nach wenigen Minuten sind dann die Lagerbestände der Shops wieder leer und der normale Käufer bekommt so nie eine Chance, eine Konsole zu ergattern, ohne dass er Wucherpreise in Kauf nimmt. Denn aktuell wird zum Beispiel die «Animal Crossing»-Version der Nintendo Switch mit Spiel auf Amazon für über 700 Franken angeboten. In den Läden erzielt diese üblicherweise einen Preis von rund 400 Franken.

Aus diesem Grund greifen aktuell immer mehr auch Private oder Kleinhändler zu solchen Bots, um eine oder mehrere der begehrten Konsolen zu ergattern. Der Gebrauch dieser Bots ist aber nicht ganz selbsterklärend, weshalb Chat-Dienste wie Discord durch Hilfesuchende überflutet werden und dort auch Hilfe von Programmierern erhalten.



Nate ist ein solcher Programmierer. Er hat den Bird Bot programmiert, der exakt nach dem beschriebenen Schema funktioniert. «Ich und meine Freunde sprachen über den Wiederverkauf von Nintendo Switches, und irgendwann sagte mir mein Freund mit dem Spitznamen Bird, ich solle einen Bot entwickeln. Und hier sind wir heute», erzählt Nate in einem Online-Chat gegenüber Vice. «Ich beschloss, es als Scherz zu machen, aber mir wurde schnell klar, wie mächtig der Bot sein könnte.»

Viele Konsumenten sind über ein solches Vorgehen, eine Krise auszunutzen, erzürnt und haben ihren Unmut auch bereits gegenüber Nate kundgetan. Er entgegnet aber, dass der Bird Bot bereits über 1'000 Dollar für wohltätige Zwecke gesammelt haben soll. Wohl ein geradezu lächerlicher Betrag, wenn man ihn mit den Gewinnen durch die Bots vergleicht.

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