Alle Optionen erklärt Model 3: Wie viel kostet der günstigste Tesla in der Schweiz? 

Pascal Landolt

10.12.2018

Seit dieser Woche können Schweizer Reservationshalter ihr Tesla Model 3 bestellen. Was kostet nun der «Tesla für Jedermann» – und was bekommen die Kunden für ihr Geld? «Bluewin» konfiguriert sich spasseshalber ein eigenes Model 3.

Historische Woche für Elektroauto-Fans in der Schweiz: Nachdem Tausende Schweizer Kunden am 31. April 2016 ihren Namen auf eine Liste setzen liessen und 1'000 Franken Anzahlung geleistet haben, können die ersten Besteller nun endlich ihr Tesla Model 3 nach ihren Wünschen konfigurieren.

Der US-Elektroautohersteller hat die ersten Einladungen an Kunden auf der Warteliste verschickt und verspricht eine Auslieferung der Fahrzeuge bereits im Februar 2019, wenn die Bestellung bis am 1. Januar getätigt wird.

Im Februar rollt das Tesla Model 3 auf die Schweizer Strassen: Ab welchem Preis ist man dabei?
Im Februar rollt das Tesla Model 3 auf die Schweizer Strassen: Ab welchem Preis ist man dabei?
Tesla

Weil das Model 3 ja primär als «erschwinglich» angepriesen wird, gehen wir bei unserer Konfiguration auch konsequent diese Route und geben uns geizig: Bei jeder Option wählen wir jeweils die günstigste verfügbare Variante.

Schritt 1: Wahl von Batterie und Motor

Der finanziell gewichtigste Entscheid wird dann auch schon im ersten Bestellschritt gefällt – oder eben nicht: In der Schweiz wird das Model 3 momentan nur mit der Langstrecken-Batterie angeboten. Auch wenn Tesla im Gegensatz zu Model S und Model X die Batteriekapazität nicht aktiv anpreist: Der grösste Akku fasst 72 Kilowattstunden (kWh) Energie und reicht für 544 Kilometer Fahrt zwischen Aufladungen. Diese Ausstattung schlägt mit 59'400 Franken zu Buche.

Günstiger würde das Model 3 mit der Mittel- oder Kurzstreckenbatterie. Doch bis diese Konfiguration erhältlich sein wird, dürften noch einige Monate vergehen – und die Produktionsrate des Model 3 dann nochmal höher liegen als bei momentan 1'000 Fahrzeugen pro Tag.



Die einzige Option ist hier, sein Model 3 mit stärkeren Motoren auszustatten. Die Variante nennt sich «Performance», kostet 11'900 Franken mehr und drückt die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h von 4,8 auf 3,7 Sekunden – bei einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Das geht allerdings zulasten der Reichweite, die mit der «Performance»-Ausstattung um 14 Kilometer abnimmt und noch 530 km nach WLTP beträgt.

Schritt 2: Übersichtliche Farbpalette

«Sie können Ihr Model T in jeder Farbe haben, solange Sie schwarz wählen»: Dieses Zitat wird dem US-Unternehmer Henry Ford zugeschrieben. Ähnliches gilt jetzt fast 110 Jahre später für das erste Elektroauto, das in grossen Stückzahlen produziert wird. Wer eine andere Farbe will, muss dafür zahlen: Zwischen 1'600 und 2'600 Franken Aufpreis kostet ein Lackwechsel auf Metallic-Grau, Dunkelblau, Perlweiss oder Mehrschicht-Rot.

Fünf Lackfarben stehen zur Auswahl – alle ausser Schwarz kosten einen Aufpreis.
Fünf Lackfarben stehen zur Auswahl – alle ausser Schwarz kosten einen Aufpreis.
Screenshot Bluewin

Schritt 3: Interieur in zwei Varianten

Beim Interieur, das ja beim Model 3 sowieso sehr aufgeräumt ist, gibt's die Varianten Schwarz oder Schwarz/Weiss. Wer den helleren Innenraum bevorzugt, wird mit 1'050 Franken zusätzlich zur Kasse gebeten. Dafür sollen die weissen Sitzpolster aber besonders leicht zu reinigen und fleckenabweisend sein.

Schritt 4: Autopilot-Funktionen

Als letzte Entscheidung steht dann noch an, welches Autopilot-System man in seinem Model 3 bevorzugt: Der Standard-Autopilot verfügt über Notbremsautomatik, eine Frontaufprall-Warnung und eine Seitenkollisions-Warnung. Unter anderem wegen dieser Assistenzsysteme hat das Model 3 auch mehrere Preise als äussert sicheres Fahrzeug abgeräumt.


Wie funktioniert der Autopilot von Tesla?

Einen Schritt weiter ginge die Option «Verbesserte Autopilot-Funktionalität», wobei für 5'300 Franken weitere Funktionen freigeschaltet werden. Das Model 3 lenkt sich dann selbst, beschleunigt und bremst automatisch auf den meisten Autobahnen und kann selbständig die Spur wechseln, um andere Fahrzeuge zu überholen. Mit zukünftigen Software-Updates soll das auch auf anderen Strassen möglich werden.

Dazu kommen abschliessend noch nicht-optionale Bearbeitungsgebühren von 990 Franken.

Zwischentotal

Wer also momentan den günstigst möglichen Tesla in der Schweiz kaufen will, erhält für 60'390 Franken folgende Ausstattung:

  • Model 3 mit Allradantrieb
  • Langstrecken-Akku für 544 Kilometer Reichweite
  • 233 km/h Höchstgeschwindigkeit
  • Beschleunigung von 0-100 km/h in 4,8 Sekunden
  • Farbe «Massivschwarz» mit dunklen «Aero»-Felgen
  • Schwarzes Interieur mit Holzakzenten
  • Standard-Autopilot mit Assistenzsystemen

Und als Referenz: Wer bei allen Optionen ein Häkchen setzt und sein Model 3 voll ausstattet, bezahlt für das momentane Spitzenmodell 81'240 Franken.



Fazit: Einzigartig, aber kein Schnäppchen

Mit einem Preis leicht über 60'000 Franken ist auch der bisher günstigste Tesla noch kein Schnäppchen. Mit der grossen Reichweite, den regelmässigen Software-Updates und dem Zugang zu Teslas «Supercharger»-Netzwerk ist das Model 3 aber in der Schweiz noch immer ein Elektroauto mit relevanten Alleinstellungsmerkmalen.

Als Alternative böte sich ein Occasions-Fahrzeug des etwas grösseren Model S an, das als Neuwagen bei 85'990 Franken beginnt, aus zweiter Hand aber oft schon deutlich weniger kostet.

Wer ein Model 3 will und noch einige Monate warten mag, wird vielleicht schon im Sommer eine günstigere Konfiguration wählen können. Bis zum Einstiegs-Modell für 35'000 Dollar – dem erklärten Ziel von Tesla-Chef Elon Musk – dauert's aber wohl länger. Zumal der Schweizer Preis letzten Endes leicht über der Dollar-Vorgabe liegen dürfte, wie der «Technikblog» ausgerechnet hat.

Der Kaufpreis eines Elektroautos erzählt aber nicht die ganze Geschichte: Im Unterhalt und oft auch bei den Abgaben sind Autos mit reinem Elektroantrieb oft deutlich günstiger als ein vergleichbares Modell mit Verbrennermotor. Aussagekräftiger ist hier ein Vergleich der Kosten über die gesamte Besitzdauer eines Autos. Auch aus diesem Grund setzt die Kantonspolizei Basel-Stadt für seine Pikettfahrzeuge neu auch auf Elektroautos.



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