Nie mehr etwas verlieren So nützlich sind Bluetooth-Tracker

DPA/dj

2.4.2023 - 00:00

Es gibt verschiedene Anbieter von Trackern. Darunter sind etwa Tile (o.l.), Musegear (u.l.), Apple (Mitte) oder Samsung (r.).
Es gibt verschiedene Anbieter von Trackern. Darunter sind etwa Tile (o.l.), Musegear (u.l.), Apple (Mitte) oder Samsung (r.).
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Kaum grösser als eine Münze sollen Bluetooth-Tracker Grosses leisten: helfen, das verlorene Schlüsselbund, das verstellte Fahrrad oder die streunende Katze wiederzufinden. Doch wie (gut) funktioniert das?

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mit Bluetooth-Trackern kannst du wichtige Dinge jederzeit und überall auf der Welt orten.
  • Die kleinen Gadgets gibt es schon ab etwa 15 Franken.
  • Tracker haben allerdings auch Missbrauchspotenzial und können zum Stalking eingesetzt werden.

Lange Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle, ausgefallene Flüge, verlorene Gepäckstücke: Wer kennt das nicht. Gerade fürs Gepäck greifen viele Passagiere inzwischen zu einer Lösung in Eigenregie. Sie versehen ihr Gepäck mit kleinen Trackern. So lassen sich Koffer und Co. im Zweifel per App aufspüren. Auch bei Schlüsseln, Geldbörsen, Taschen, Fahrrädern oder Tieren kommen Tracker häufig zum Einsatz.

Gängige Modelle sind etwas grösser als eine Münze, rechteckig oder rund und haben meist eine Öse zum Befestigen. Tile, Chipolo oder Samsung (Galaxy Smart Tags) sind neben Apple (AirTags) die bekanntesten Anbieter. Im Prinzip funktionieren die Tracker ähnlich wie kabellose Kopfhörer oder Smartwatches.

Sie verbinden sich primär über Bluetooth mit Smartphones oder Tablets in der Umgebung. «Befinden sich Tracker und Smartphone in Reichweite zueinander, erkennen sie sich aufgrund der früheren Kopplung», erklärt Patrick Bellmer vom Fachportal «Heise online». Dann können sie Daten austauschen.

Bluetooth-Reichweite bis 100 Meter draussen

Konkret heisst das: Hast du etwa einen mit Tracker versehenen Schlüssel oder eine Geldbörse verlegt, kann das Smartphone den Gegenstand finden. Vorausgesetzt, er befindet sich in der Nähe. «Bluetooth bietet unter idealen Bedingungen eine Reichweite von etwa 100 Metern, in Gebäuden je nach Beschaffenheit von Wänden und Decken in der Regel zwischen 10 und 20 Metern», sagt Bellmer. Metall verringert die Reichweite, was etwa bei Stahlbeton oder Alukoffern zum Problem wird.

Klappt die Verbindung, kannst du dir den Tracker auf einer Karte anzeigen oder ihn einen Signalton abspielen lassen. Eins von beidem führt dich dann hoffentlich zum verlorenen Gegenstand. Praktisch: Umgekehrt lässt sich oft auch das Smartphone über einen Tracker finden.

Drückst du auf einen Knopf an so einem Tracker, gibt das Handy einen Signalton von sich. Theoretisch können Nutzer*innen einen Tracker an allem befestigen, was ihnen lieb oder wertvoll ist, vom Autoschlüssel bis zum Halsband der Katze, die zu langen Ausflügen neigt.

Oft reicht auch ein günstiger Tracker

Als simple Suchhilfe reicht auch ein günstiges Gerät, in dieser Hinsicht gibt es Patrick Bellmer zufolge keine grossen Qualitätsunterschiede. Höchstens Verarbeitung und Details wie Wasserdichte sind nicht überall gleich.

Allerdings nutzen Apple und Konkurrenten wie Tile oder Samsung zusätzlich die Ultrabreitband-Technologie (UWB). Sie sei, stark vereinfacht, vergleichbar mit einem Radar und soll das Suchen erleichtern, erklärt Bellmer. In der App sieht man dann nicht nur die Position (zum Beispiel die Adresse), sondern auch Anweisungen für die Suchrichtung, etwa anhand von Pfeilen.

Fremde Smartphones helfen suchen

Aber was, wenn du deine Brieftasche unterwegs verloren hast und inzwischen kilometerweit entfernt bist? Um die geringe Bluetooth-Reichweite zu kompensieren, greifen die Hersteller auf einen Trick zurück: Sie lassen andere Smartphones mitsuchen. Prinzipiell kann jedes Gerät, auf dem die jeweilige App installiert ist, auch fremde Tracker orten.

Die Daten werden dann verschlüsselt übertragen und landen schliesslich bei der Besitzerin oder dem Besitzer des Trackers. Je mehr Nutzer*innen die entsprechende App haben, desto höher ist also die Wahrscheinlichkeit, dass der eigene Tracker und der damit verbundene Gegenstand gefunden wird. Und manchmal hilft es ja auch schon, sich von der App den letzten georteten Standort von Geldbeutel oder Schlüssel anzeigen zu lassen.

Mit AirTags lässt sich dank der grossen Verbreitung von iPhones ein verlorenes Gepäckstück überall auf der Welt orten.
Mit AirTags lässt sich dank der grossen Verbreitung von iPhones ein verlorenes Gepäckstück überall auf der Welt orten.
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Stalking ist ein ernstes Problem

Problematisch wird es, wenn Menschen Tracker nutzen, um Bekannte, Partnerinnen, Ex-Partner oder fremde Menschen zu überwachen oder auszuspähen. Das verletzt Persönlichkeitsrechte und missachtet den Datenschutz. Das Missbrauchspotenzial für Stalking & Co. ist auch den Herstellern bewusst. Apple oder auch Tile warnen Nutzerinnen und Nutzer daher inzwischen auf dem Bildschirm oder per Signalton, wenn sich fremde Tracker in der Umgebung befinden.

Wer einen oder mehrere Tracker anschaffen möchte, sollte ein paar Dinge beachten. Das eigene Smartphone oder Tablet muss Bluetooth und, falls der Tracker es an Bord hat, auch den UWB-Funk unterstützen.

Ebenso spielt das Betriebssystem eine Rolle. Die App für den Galaxy Smart Tag von Samsung funktioniert etwa nur auf Android-Geräten, Apples AirTags brauchen zwingend iOS.

Chipolo oder Tile sind mit beiden Betriebssystemen kompatibel. Einfache Bluetooth-Tracker gibt es bereits ab 10 bis 15 Franken. Modelle, die zusätzlich UWB bieten, starten preislich bei 30 Franken. Die Knopfzellen in den Trackern halt je nach Hersteller, Modell und Nutzung zwischen einem Jahr und drei Jahren durch.