Neues iPad im TestEin Stift fürs Schulzimmer: Das neue iPad ist die logische Tablet-Wahl
von Pascal Landolt, Redaktor
15.4.2018
Apple lanciert die 6. Generation seines iPad und verfeinert ein bewährtes Rezept mit drei neuen Zutaten: Neuer Prozessor, Stift-Unterstützung und neue «Augmented Reality»-Funktionen. Was bleibt, ist dass das iPad wohl für die Meisten das attraktivste Tablet für den täglichen Gebrauch ist.
Als Steve Jobs das Ur-iPad 2010 vorstellte, beschrieb er das neue Gerät als «magisch». Dass wir uns mittlerweile an die Magie von Tablets gewöhnt haben, spricht für die Technologie: Ohne grosses Tamtam haben sich die grossen Screens in unserem Alltag etabliert - sei es fürs Surfen im Internet auf der Couch, fürs Lesen von e-Books oder als Mini-Computer auf Reisen.
Um im Steve-Jobs-Jargon zu bleiben: Als «revolutionär» würde man die Änderungen am diesjährigen iPad wohl nicht bezeichnen. Schliesslich bleibt der Formfaktor mit 9,7"-Bildschirm und den symmetrischen Seitenrändern erhalten - wie schon die Jahre zuvor. Das heisst aber nicht, dass sich unter der Haube nichts getan hat.
Die wichtigsten Änderungen sind dieses Jahr:
Unterstützung für den Apple Pencil: Auch auf dem Einsteiger-iPad lässt sich jetzt zeichnen, notieren, skizzieren und korrigieren.
Neuer A10 Fusion-Prozessor: Soll laut Apple 40% mehr Rechenleistung und 50% schnellere Grafikleistung bringen im Vergleich mit dem A9-Chip vom Vorjahr.
Augmented Reality (AR): Apple setzt seit iOS 11 verstärkt auf die AR-Technologie, das iPad bietet mit dem grossen Retina-Display, einer starken Kamera und den entsprechenden Sensoren alle Voraussetzungen für AR-Apps.
Das spannende mit Apple-Geräten ist ja jeweils, im App Store herumzuwühlen und neue Apps herunterzuladen und auszuprobieren. Hier sind drei Dinge, die uns mit dem neuen iPad besonders gefallen haben:
Notizen: Die Kombination von Apple Pencil (Separat für 109.- Fr. erhältlich) mit der Notizen-App «GoodNotes 4» macht das iPad zum Schreibblock. Für jeden Notizblock lässt sich ein eigenes Design und ein Papierstil festlegen. Das Einfügen von Bildern, Text, Formen und Skizzen geht ganz einfach von der Hand. Bemerkenswert ist, dass die Stichwort-Suche in der App auch handgeschriebene Passagen findet. GoodNotes 4: 8.- Franken im App Store
Fotobearbeitung: Das iPad eignet sich ja schon seit jeher, um die Ferienfotos zu zeigen - ganz gemütlich, wenn die ganze Familie auf dem Sofa versammelt ist. Für Last-Minute-Retouchen leistet die App «Pixelmator» Bemerkenswertes: Mit dem Apple Pencil können störende Subjekte auf dem Foto mit einem Wisch «weggezaubert» werden. Was früher Photoshop-Kenntnisse und teure Computeranlagen brauchte, passiert heute blitzschnell auf einem Tablet. Pixelmator: 5.- Franken im App Store
Augmented Reality: Letzten Sommer hat Apple das «ARKit» lanciert, das es App-Herstellern ermöglicht, einfacher Apps mit «Augmented Reality» zu entwickeln. Das Resultat ist zum Beispiel «Boulevard AR», bei dem sich ein Kunstwerk aus der Londoner «National Portrait Gallery» virtuell im eigenen Wohnzimmer darstellen lässt. Während man sich das Porträt von Sir Henry Unton genauer unter die Lupe nimmt, erhält man im Hintergrund per Voice-Over mehr Informationen von der Kuratorin der Galerie persönlich. Ein Museums-Besuch in den eigenen vier Wänden. Boulevard AR: 3.- Franken
Was zum völligen Glück noch fehlt
Apple preist das neue iPad auch als Lernhilfe an Schulen und Universitäten an. Multimedia-Notizen sollen locker von der Hand gehen, dazu die bereits erwähnten Apps, mit denen Lernen zum Erlebnis werden soll.
Nur: Während sich der Schreibstift bei anderen Tablets wie Microsofts Surface an die Tablethülle anknipsen lässt, rollt der Apple Pencil gerne mal vom Tisch. Auch wenn man ihn gerade nicht braucht, ist er eher zusätzliches Accessoire, auf das man aufpassen muss, als Teil des iPad. Super wäre hier ein Bekenntnis von Apple zu einem kombinierten «iPad + Pencil»-Konzept.
Zudem wirkt der Pencil in seinen Funktionen noch sehr eingeschränkt: Andere Hersteller bauen in ihre Stifte einige Tasten ein, mit denen sich auf Knopfdruck radieren oder ein Werkzeug wechseln lässt. Auch hier hat Apple noch ein bisschen Luft nach oben in Bezug auf Funktionsumfang.
Fazit: Die logische Wahl für ein Tablet
Fassen wir also zusammen, was wir mit dem Einsteiger-iPad alles erhalten: Wir haben einen hochauflösenden Retina-Bildschirm im angenehmen 4:3-Format, mit dem wir auf dem Sofa ins Internet oder im Bett Filme schauen können. Dazu lassen sich jetzt auf dem Tablet auch Notizen mit dem Apple Pencil machen. Die Multitasking-Funktion ist nützlich, wenn wir am iPad arbeiten wollen - beispielsweise mit Copy&Paste von Bildern in einen Notizblock. Wer mag, kann sich ins AR-Abenteuer stürzen, wobei wir hier in den nächsten Monaten bestimmt weitere Apps dazu erhalten.
Ein stimmiges Gesamtpaket also, das mit 32 GB internem Speicher ab 379.- Franken erhältlich ist. Die 128 GB-Version kostet 489 Franken, für die Variante mit Mobilfunk-Unterstützung kommen jeweils noch 160.- Franken obendrauf.
Da Tablets mit Windows-Betriebssystem generell preislich höher angesiedelt und Android-Tablets eher dünn gesät sind, ist das neue iPad die praktisch einzige Wahl für einen tragbaren Mini-Computer. Zum Glück ist es so gut.
Im Apple Store gibt es viele Produkte zu kaufen. Nicht alle sind so prominent wie iPhone oder iPad. Erinnern Sie sich beispielsweise noch an dieses Zubehör aus einer anderen Zeit?
Bild: Keystone
Das USB Superdrive ist ein externes DVD-Laufwerk und wurde 2008 zusammen mit dem MacBook Air lanciert. In Zeiten von Downloads und Cloud-Speicher sind die Silberscheiben aber immer weniger populär.
Bild: Apple
Mit dem iPod Radio Remote konnte man das iPod zum UKW-Radio machen. Auch heute in vielen Smartphones noch eine Rarität.
Bild: Apple
Der iPod Touch loop war eine Handschlaufe, die sich mit dem iPod Touch verbinden liess. Der beste Schutz gegen gesprungenes Displayglas.
Bild: Apple
Der Apple Battery Charger war ein schnödes Ladegerät für AA-Batterien, aber natürlich im Apple-Look.
Bild: Apple
Gibt es nur wegen einer EU-Vorschrift: Ein microUSB-zu-Lightning-Adapter.
Bild: Apple
Wer sich in 2011 eine neue Version von (damals noch) Mac OS X nicht übers Internet laden konnte, konnte stattdessen diesen USB-Stick mit dem Betriebssystem kaufen. Hat schon Style, oder?
Bild: Apple
Zu Olympia 2016 gab es Apple Watch-Armbänder in Landesfarben.
Bild: Apple
Das Thunderbolt Display, einen Apple-eigenen externen Monitor, gab es bis 2016. Noch immer einer der schönsten Bildschirme, den man sich aufs Pult stellen kann. Kam allerdings mit einem Apple-Typischen Preisaufschlag: Auch secondhand kosten die 27-Zöller noch bis zu 1000 Franken.
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