Managerin verhaftetZankapfel Huawei – China schäumt, die Börsen zittern
AFP/phi
7.12.2018
Wut in Peking, Angst bei den Börsen: Die Festnahme einer Huawei-Managerin in Kanada sorgt für Emotionen – auch weil Washington von dem Zugriff gewusst haben soll.
Die Festnahme der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou in Kanada hat weltweit Ängste vor einem Kollaps der Handelsgespräche zwischen den USA und China ausgelöst. Die Börsenkurse sackten am Donnerstag in den Keller. Die Managerin des chinesischen Telekommunikationskonzerns war auf Betreiben der US-Behörden festgenommen worden. Zu den Gründen gab es keine offiziellen Angaben.
Medienberichten zufolge verdächtigt die US-Regierung den Konzern, gegen die US-Sanktionen gegen den Iran verstossen zu haben. Nach Angaben des kanadischen Justizministeriums verlangen die US-Behörden die Auslieferung Mengs. Für Freitag ist in der westkanadischen Stadt Vancouver eine gerichtliche Anhörung angesetzt, bei der geprüft werden soll, ob sie gegen Auflagen freikommt. Meng ist die Tochter von Konzerngründer Ren Zhengfei.
Börsen rutschen ab
Ihre Festnahme in Vancouver erfolgte bereits am Samstag, wurde aber erst jetzt bekannt. Der Zeitpunkt der Festnahme verleiht dem Vorgang zusätzliche Brisanz: Zeitgleich beriet US-Präsident Donald Trump mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping am Rande des G20-Staatengipfels in Buenos Aires über den Handelsstreit zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt. Dabei vereinten sie eine 90-tägige Waffenpause in dem Konflikt.
Nachdem dies Hoffnungen an den Finanzmärkten auf einen Erfolg der weiteren Handelsgespräche genährt hatte, drehte sich nach Bekanntwerden der Festnahme Mengs die Stimmung. In New York rutschte der Leitindex Dow Jones zwischenzeitlich um drei Prozent ab, bis zum Handelsschluss verringerten sich die Verluste aber auf 0,31 Prozent. Kurseinbrüche hatte es zuvor auch an den asiatischen Börsen gegeben.
Verhaftung angeblich ohne «politische Intervention»
Nach Angaben von Trumps Nationalem Sicherheitsberater John Bolton wusste das Weisse Haus vorab von der geplanten Festnahme Mengs. Bolton sagte jedoch dem Radiosender NPR, er wisse nicht, ob auch Trump über die bevorstehende Festnahme im Bilde gewesen sei. Kanadas Premierminister Justin Trudeau hob unterdessen hervor, dass der Zugriff ohne «politische Intervention» erfolgt sei, und verwies auf die Unabhängigkeit der kanadischen Strafverfolgungsbehörden.
Die chinesische Regierung protestierte scharf und verlangte die «sofortige» Freilassung Mengs. Die Botschaft in Ottawa sprach von einer einer schweren Verletzung der «Menschenrechte des Opfers». Meng habe weder gegen kanadisches, noch gegen US-Recht verstossen. Huawei erklärte, von keinem Fehlverhalten der Finanzdirektorin zu wissen. Die genauen Vorwürfe gegen Meng seien dem Konzern nicht bekannt.
Westliches Misstrauen
Huawei ist einer der führenden Tech-Konzerne der Volksrepublik und hatte kürzlich dem US-Konzern Apple den Rang als zweitgrösster Smartphone-Hersteller der Welt abgelaufen. Das chinesische Unternehmen ist dem südkoreanischen Marktführer Samsung auf den Fersen.
In vielen Ländern wird Huawei allerdings eine zu grosse Nähe zur chinesischen Führung und zu den dortigen Sicherheits- und Geheimdiensten vorgeworfen. Vor allem die USA verdächtigen den Konzern der Industriespionage, der Zusammenarbeit mit chinesischen Geheimdiensten und Verstössen gegen Sanktionen. Dass Unternehmen weist solche Vorwürfe stets zurück.
Neben Huawei ist der US-Regierung auch der chinesische Telekommunikationsausrüster ZTE ein Dorn im Auge. Im April verbot sie dem Chiphersteller Qualcomm, ZTE weiter zu beliefern, was sie mit Verstössen des chinesischen Unternehmens gegen Iran- und Nordkorea-Sanktionen begründete. Das Verbot wurde dann allerdings im Juli wieder aufgehoben.
Was Sie bei chinesischen Billig-Smartphones beachten müssen:
Das müssen Sie bei Billig-Smartphones aus China beachten
Was meinen wir, wenn wir «China-Handy» sagen? Abschätzig ist das nicht gemeint. Im Gegenteil: China ist das Epizentrum unserer Smartphone-Entwicklung. Trotzdem gibt es Unterschiede:
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Schliesslich steht selbst auf der Rückseite von iPhones «Assembled in China», obwohl kaum jemand ein iPhone ein «China-Handy» nennen würde.
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Erst in den letzten Jahren tauchten aber auch in China selbst entwickelte Smartphones auf dem Weltmarkt auf, von Herstellern wie etwa Huawei.
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Unzählige weitere Firmen wie Gionee, Meizu, Doogee, Nubia oder Elephone sind mit Smartphones im Heimatmarkt aktiv.
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Im Februar warnten die Chefs der US-Geheimdienste ihre Bürger davor, Produkte von chinesischen Firmen, speziell Huawei und ZTE, zu kaufen. Da diese in Abhängigkeit zu der chinesischen Regierung stünden, könne man ihnen nicht vertrauen.
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In massive Schwierigkeiten ist hier bereits ZTE geraten, offiziell allerdings weil es Technologie nach Nordkorea und in den Iran geliefert haben soll. ZTE wurde von der US-Regierung mit Sanktionen belegt und durfte von US-Herstellern wie Intel und Qualcomm nicht mehr mit Chips versorgt werden.
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Nach einem Gespräch mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping verkündete US-Präsident Donald Trump in einem Tweet, die Sanktionen gegen Zahlung einer Busse aufheben zu wollen.
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Sie wollen ein Smartphone direkt aus China bestellen? Dann sollten Sie noch einige Dinge beachten.
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Auf Smartphone-Importe mit Wert über 65 Franken muss bei der Einfuhr ausnahmslos die Mehrwertsteuer von derzeit 7.7% entrichtet werden. Dazu kommt eine Postvorweisungstaxe von 16 Franken und 3% des Warenwertes. Wird der Warenwert vom Verkäufer nicht oder falsch deklariert, wird die Sendung möglicherweise vorläufig festgehalten.
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Vorsicht auch bei Smartphones, die ein Markenmodell imitieren. Diese könnten entschädigungslos von Zoll eingezogen werden. Gleiches gilt für Geräte, die nicht dem Sicherheitsstandard CE entsprechen.
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Achten Sie zudem darauf, dass sich auf dem Gerät der Google Play Store installieren lässt. Ohne diesen werden sich viele beliebte Apps wie Facebook oder WhatsApp nicht installieren lassen. Aufgrund der chinesischen Zensur fehlen Google-Dienste allerdings in der Regel auf Geräten, die für den Heimatmarkt bestimmt sind.
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