Anschlagsgefahr Terror bei Taylor an der Themse? London gibt sich entspannt

dpa, Christoph Meyer und Benedikt von Imhoff

12.8.2024

Taylor Swift hat die meisten Gewinnchancen bei den  MTV Video Music Awards 2024.
Taylor Swift hat die meisten Gewinnchancen bei den MTV Video Music Awards 2024.
Charles Sykes/Invision/AP/dpa

Wegen Terrorgefahr wurden Taylor Swifts Wiener Konzerte abgesagt. Nun steht London auf dem Tourneeplan. Wie nervös ist man in der britischen Hauptstadt?

dpa, Christoph Meyer und Benedikt von Imhoff

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Taylor Swift beendet den Europa-Teil ihrer Eras-Tour mit fünf Konzerten im Londoner Wembley-Stadion trotz vorheriger Terrorbedrohungen in Wien.
  • Die britische Polizei sieht derzeit keine Terrorgefahr für die Londoner Konzerte und arbeitet eng mit Sicherheitsteams zusammen, um die Veranstaltungen zu sichern.
  • Trotz der Ereignisse in Wien und erhöhter Ticketverkäufe auf dem Zweitmarkt bleibt unklar, ob Fans aus Angst vor einem Anschlag auf die Londoner Konzerte verzichten werden.

Es soll der Höhepunkt einer Tour der Superlative werden, der fröhliche Abschluss eines Megaspektakels. Mit fünf Konzerten im Londoner Wembley-Stadion beendet Taylor Swift (34) den Europa-Teil ihrer Eras-Tour. Das erste Konzert steigt am Donnerstag (15. August).

Doch nach der Absage ihrer Shows in Wien wegen Terrorgefahr mischt sich in die Vorfreude auch die bange Frage: Geht in der britischen Hauptstadt alles gut? Fast eine halbe Million «Swifties», wie die Fans der US-Sängerin genannt werden, wollen die fünf Auftritte besuchen.

Die österreichische Polizei hatte kurz vor dem ersten Livekonzert in Wien ein Komplott für einen mutmasslich islamistischen Anschlag auf die Veranstaltung aufgedeckt. Drei Verdächtige wurden festgenommen. Ein 19-Jähriger legte ein Geständnis ab – demnach wollte er ein Blutbad unter den «Swifties» vor dem Stadion in Wien anrichten –, am Sonntag folgte die Wende: Der junge Mann bestreitet die Vorwürfe nun vollständig.

Scotland Yard sieht bislang keine Terrorgefahr

Geht die Terrorangst auch bei Taylor an der Themse um? Davon ist in London keine Rede. «Es gibt keine Hinweise darauf, dass die von den österreichischen Behörden untersuchten Angelegenheiten Auswirkungen auf bevorstehende Veranstaltungen hier in London haben werden», teilte die Metropolitan Police auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Scotland Yard arbeite eng mit den Sicherheitsteams der Veranstalter und anderen Partnern zusammen, um sicherzustellen, dass es angemessene Sicherheits- und Überwachungspläne gebe. Zudem werde man alle neuen Informationen sorgfältig überprüfen, hiess es weiter.

Die britische Polizei-Staatssekretärin Diana Johnson hatte zuvor angekündigt, die Londoner Polizei werde alle Erkenntnisse bewerten und bei jedem Ereignis im Land eine Risikoabwägung treffen. Von Superstar Swift selbst gibt es bisher keine Aussagen – nicht zu den bevorstehenden Shows, nicht zu den Absagen in Wien.

Lehren aus dem Anschlag in Manchester gezogen

Londons Bürgermeister Sadiq Khan bemüht sich, die Sorgen zu beschwichtigen. Dem Sender Sky News sagte er, London freue sich darauf, Taylor Swift wieder willkommen zu heissen.

Der Superstar war bereits zum Auftakt der Eras-Tour dreimal in Wembley aufgetreten. Die Stadt war im absoluten Swift-Taumel. So wurde eine Taylor-Karte der «Tube», der Londoner U-Bahn, veröffentlicht: Dort war jede Linie nach einem anderen Album benannt und in den passenden Farben gezeichnet.

Stationen wurden nach Liedern wie «I Knew You Were Trouble» und «All Too Well» benannt. Das königliche Musikkorps spielte beim Wachwechsel vor dem Buckingham-Palast eine Version von Swifts Hit «Shake It Off» - der offizielle X-Account der Royal Family postete ein Video.

Die britische Hauptstadt sei eine internationale Stadt, die regelmässig XXL-Veranstaltungen ausrichte, betonte Bürgermeister Khan. «Wir haben grosse Erfahrung in der Überwachung dieser Veranstaltungen, wir sind niemals nachlässig.»

Lehren aus dem Bombenattentat in Manchester

London hat nach Khans Aussage zudem viele Lehren aus dem Bombenattentat auf ein Konzert in der Manchester Arena im Jahr 2017 gezogen. Damals hatte ein islamistischer Attentäter bei einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande mit einer Bombe 22 Menschen mit in den Tod gerissen.

Zuletzt war die britische Polizei nicht nur in London wegen rechtsradikaler Randale im Grosseinsatz. In zahlreichen Städten kam es zu schweren Krawallen, Hunderte wurden festgenommen. Vorausgegangen war eine Messerattacke auf einen Taylor-Swift-Tanzkurs für Grundschüler in der nordwestenglischen Stadt Southport. Drei Mädchen wurden getötet. Swift zeigte sich von der Bluttat schockiert. Anders als von den rechtsradikalen Randalierern behauptet, ist der Verdächtige kein muslimischer Migrant, sondern wurde als Sohn von Ruandern in Grossbritannien geboren.

Von konkreten Massnahmen, um die Sicherheit rund um die Konzerte in London zu erhöhen, war zunächst nichts bekannt. Auf der Webseite des Wembley-Stadions war zu lesen, wer kein Ticket habe, solle nicht anreisen. «Niemand darf vor einem Eingang stehen oder auf den olympischen Stufen vor dem Stadion.» Doch diesen Hinweis gab es laut einem Bericht des «Time»-Magazins bereits im Juni vor den ersten Auftritten von Swift in London.

Angeblich erhöhtes Angebot an Karten zum Weiterverkauf

Ob sich eine erhebliche Zahl von «Swifties» aus Sorge vor einem Anschlag von einem unvergesslichen Abend mit ihrem Idol abhalten lassen wird, ist ungewiss. Die britische Zeitung «Independent» berichtete zwar, es habe nach den Absagen in Wien einen Anstieg an verfügbaren Swift-Konzertkarten auf einer Webseite zum Weiterverkauf von Tickets gegeben. Doch ob das tatsächlich der Fall war und ob es mit besorgten Fans zu tun hatte, die aus Angst vor einem Anschlag lieber verzichten wollten, liess sich nicht zweifelsfrei bestätigen.

Der Superstar selbst legt nach London erst einmal eine Pause ein. Erst im November geht die Eras-Tour weiter: mit sechs Konzerten in der kanadischen Grossstadt Toronto. Im Dezember sind dann noch drei Shows in Vancouver an der kanadischen Westküste geplant.


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