Aufruhr in Frankreich Vertraute aus Macrons Regierung posiert auf «Playboy»-Cover

klm

3.4.2023

Auf dem nächsten Cover des französischen «Playboy» wird eine Politikerin zu sehen sein: Staatssekretärin Marlène Schiappa. Ihr freizügiges Fotoshooting hat in ihrem Heimatland eine Kontroverse ausgelöst.  

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Marlène Schiappa ist Staatssekretärin für Sozial- und Solidarwirtschaft in Frankreich. 
  • In der April-Ausgabe von «Playboy» ist sie auf dem Cover zu sehen.
  • Schiappa gilt als enge Vertraute von Emmanuel Macron.
  • Zahlreiche Französinnen und Franzosen demonstrieren derzeit gegen Macrons erzwungene Rentenreform. Das Timing des Covers wird deswegen kritisiert.

Frankreich befindet sich zurzeit in einer politischen Krise. Über 1'000 Polizisten sollen laut Innenminister Gérald Darmanin bei Protesten gegen die Erhöhung des Rentenalters verletzt worden sein. Seit dem 16. März gehen die Französinnen und Franzosen wegen der kontroversen Reform auf die Strasse.

Der Diskurs darüber dominiert die Gesellschaft in Frankreich. Nun gibt es aber ein neues Thema in Medien und Politik. Denn inmitten der Unruhen wurde das Cover der April-Ausgabe des französischen «Playboy» geleakt. Darauf zu sehen ist Staatssekretärin Marlène Schiappa.

Die zeigt sich zwar nicht nackt in dem Erotik-Magazin, aber doch mit tiefem Ausschnitt und freizügigen Posen. Ausserdem gab sie dem «Playboy» ein 12-seitiges Interview. Sowohl bei der Opposition als auch ihren Parteikollegen löst das Timing des Fotoshootings Unverständnis aus.

«Das war unangemessen»

So soll sich laut dem TV-Sender Sender BFMTV Schiappas direkte Vorgesetzte, die Premierministerin Elisabeth Borne, bei ihr gemeldet haben und gesagt haben: «Das war unangemessen.»

Grünenpolitikerin und Frauenrechtsaktivistin Sandrine Rousseau kritisiert ebenfalls: «Wo bleibt der Respekt vor dem französischen Volk?» Während das Volk gegen die Rentenreform demonstriere und die Armut wegen der Inflation immer weiter steige, gehe solch ein Shooting nicht: «Es gibt einen sozialen Kontext.»

Schiappa selbst verteidigte ihr «Playboy»-Cover bislang mit einem Tweet: «Das Recht der Frauen, über ihren Körper zu verfügen, zu verteidigen, ist überall und zu jeder Zeit wichtig. In Frankreich sind die Frauen frei.» Kritiker ihres Shootings seien «Heuchler».

Marlène Schiappa gilt als enge Vertraute von Staatspräsident Emmanuel Macron. Von 2017 bis 2020 war sie die erste Ministerin für die Gleichstellung von Frauen und Männern in Frankreich.

Seit Sommer 2022 ist die Feministin, die auch mehrere Bücher über Sexismus und Gleichberechtigung geschrieben hat, als Staatssekretärin unter anderem für Sozial- und Solidarwirtschaft verantwortlich.

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