TV-Moderatorin kam im Körper eines Jungen zur Welt Kira Alin: «Ich war immer schon eine Frau»

Kira Alin wurde bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen. Die erste transidente Nachrichtenmoderatorin im deutschen Fernsehen spricht offen über ihren Werdegang – und die Hürden, die sie überwinden musste.

Kira Alin ist TV-Moderatorin und führt seit 2023 durch das Nachrichtenformat «Newstime» des Senders ProSieben. Auf ihrer Webseite beschreibt sie ihren Werdegang in der Medienwelt, der Stationen bei den grossen deutschen TV-Sendern wie RTL und Sat.1 beinhaltet.

Und sie schreibt: «Zu meiner Biografie gehört, dass mir bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde.» Alin habe früh festgestellt, dass dies nicht richtig sei, und hat es in ihren Teenagerjahren korrigieren lassen.

Im Gespräch mit «Bild» spricht sie offen über ihre Transidentität. Und das hat einen Grund. Sie möchte unterstützen und Mut machen: «Ich sehe mittlerweile, dass es anderen Menschen guttut, zu sehen: Hier steht mit der Kira eine transidente Frau voll im Leben. Sie hat einen ganz normalen Alltag und kann einen normalen Beruf ausüben.»

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Menschen wie sie seien keine Paradiesvögel oder Exoten. «Wir können und wollen ganz normal leben, ohne angeguckt oder benachteiligt zu werden.»

Kira Alin startete Hormontherapie mit 15 Jahren

Kira Alins Eltern sind jesidische Kurden aus der Türkei. Ende der 1970er-Jahre flohen sie nach Deutschland. 1981 kommt Kira Alin zur Welt. Als der Asylantrag der Familie erst abgelehnt wird, geht es zurück in die Heimat – vier Jahre später kehren sie nach Hannover zurück.

Als Kind spürte Kira Alin schon früh, dass bei ihr etwas anders war als bei ihren Gspänli. «Das ging schon früh los, dass ich immer am liebsten mit Barbies gespielt habe.» Zu Hause habe sie sich nie mit den Puppen beschäftigt, nur bei ihren Freundinnen.

Im Teenageralter, mit 14, sagt sie ihren Eltern erstmals, dass sie kein Junge mehr sein wollte. Die erste Reaktion: Unverständnis. Kira Alin erzählt, dass sie Folgendes zu ihr sagten: «Das muss ja nicht sofort jeder wissen. Muss man das denn so aussprechen? Das ändert sich ja vielleicht noch.»

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Auch wenn es zu Beginn schwierig für ihre Eltern war – sie unterstützten Kira Alin. Mit 15 Jahren begann sie, ein Hormonpräparat zu nehmen, welches die Pubertät hemmte. «Also der Stimmbruch, Bartwachstum.» Alles Dinge, die man später nur schwer umkehren könne. Statt Haare an den Beinen wollte sie lieber einen Brustansatz. 

Kira Alin fand den richtigen Weg für sich

Die Hormonersatztherapie half. Ihr Körper wurde weicher und fraulicher. «Von da an habe ich im Grunde eine weibliche Pubertät durchgemacht.» Sie habe sofort gespürt: «Dass das der richtige Weg für mich ist.»

Drei Jahre später folgte die operative Geschlechtsangleichung, wofür mehrere Eingriffe nötig waren. «Das geht heutzutage alles so gut, dass absolut kein Unterschied mehr zu einem ursprünglichen weiblichen Körper zu erkennen ist.» Alles «funktioniert und reagiert wie bei anderen Frauen».

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Kira Alin geht offen mit ihrer Transition um. Auch, als sie nach ihrem Studium anfängt, sich um Jobs zu bewerben. Sie bekommt Absagen. Die Begründung: Man könne sie nicht einstellen, weil man befürchte, dass Werbekunden abspringen würden.

Doch trotz der Rückschläge findet die Moderatorin, die nach sieben Jahren Beziehung seit einem Jahr wieder Single ist, ihren Weg.

Und Kira Alin betont: Sie sei schon immer eine Frau gewesen. «Ich sah nur am Anfang nicht so aus.»

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