BoybandVor 25 Jahren trennten sich Take That – und brachen unzählige Teenie-Herzen
dpa/tsha
13.2.2021 - 13:08
Wer in den 90ern ein Teenager war, wird diesen Tag wohl nie vergessen: Vor 25 Jahren verkündeten Take That ihre Trennung.
Mit ihrer Trennung schockierten Take That 1996 Teenager in ganz Europa. Für verzweifelte Fans wurden Seelsorge-Hotlines eingerichtet. Die Bandmitglieder waren indes auch nicht ganz glücklich über die Trennung, die zu einem kuriosen Zeitpunkt verkündet wurde.
Vor 25 Jahren lagen sich schluchzende Teenager in ganz Europa verzweifelt in den Armen. In Deutschland richtete die «Bravo» eilig eine Notfall-Hotline ein. In Grossbritannien tröstete eine Stiftung, die sich um suizidgefährdete Menschen kümmert, am Telefon trauernde Teenies. Der Grund: Take That, die populäre Boygroup, die mit Hits wie «Babe», «Pray» oder «Never Forget» ihre überwiegend weiblichen Fans entzückt und die Charts in Europa gestürmt hatte, hatten auf einer Pressekonferenz ihre Trennung bekannt gegeben.
MTV und BBC übertrugen am 13. Februar 1996 live, als Bandleader Gary Barlow vor Journalisten leicht gequält die Worte sprach, die Take-That-Fans erschütterten. «Leider sind die Gerüchte wahr», sagte der damals 25-Jährige. «Ab heute ist es vorbei.» Boulevardmedien hatten spekuliert, der Sänger und seine Bandkollegen Howard Donald, Mark Owen und Jason Orange würden in Zukunft getrennte Wege gehen.
«Ich schätze, es tut uns leid»
Ausgerechnet am Geburtstag von Robbie Williams bestätigten Take That das Aus. Williams hatte die Boygroup ein gutes halbes Jahr vorher im Streit verlassen und damit das erste grosse Fan-Drama ausgelöst. Schon da hatte das «Dr. Sommer»-Team von «Bravo» Trost spenden müssen.
Take-That-Fan Anna-Ulrike Soldat war damals zwölf Jahre alt und hatte die Wände in ihrem Zimmer mit Postern der Band zugeklebt. «Als Robbie 1995 die Band verlassen hat, war das extrem traurig für mich», erzählt sie, «und ich habe sogar geweint und fand das alles ziemlich unfair.» Wie sie von der Trennung der restlichen Band erfuhr, weiss sie nicht mehr genau – beim Musiksender VIVA oder aus der «Bravo».
Im Take-That-Heimatland liessen die Reaktionen nicht lange auf sich warten. Noch während der Pressekonferenz berichtete ein BBC-Reporter von verzweifelten Teenie-Mädchen, die sich an den Sender gewandt hatten. «Eben hat ein 14-jähriger Fan unter Tränen angerufen. Welche Botschaft habt ihr für sie?», fragte er das Quartett. «Ich schätze, es tut uns leid», druckste Mark Owen. Er wirkte peinlich berührt.
Anna-Ulrike erhielt damals einen Brief vom Take-That-Fanclub, in dem sie Mitglied war. «Uns ist natürlich bewusst, dass diese Meldung sehr plötzlich und schockierend für alle Take-That-Fans war», hiess es in dem tröstenden Schreiben, «aber wir wollen dir versichern, dass Gary, Mark, Howard und Jason nicht von der Bildfläche verschwinden werden.»
«Ein echter Tiefpunkt»
Nicht nur Fans wie Anna-Ulrike, die neben den CDs ihrer Idole auch Take-That-Poster, Tassen, T-Shirts und Bettwäsche gekauft hatten, litten. Auch für die Musiker selbst sei die Trennung «ein echter Tiefpunkt» gewesen, räumte Barlow 2018 im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa ein. «Das war eigentlich ein zehn Jahre währender Tiefpunkt.» Nur Williams konnte sich sofort und dauerhaft als Solokünstler etablieren. Hingegen zog sich Barlow sogar zeitweise komplett als Sänger zurück, nachdem sein zweites Album gefloppt war.
Die Geschichte nahm bekanntlich eine positive Wendung. «Wir mussten uns trennen, um wiederzukommen», sagte Mark Owen im dpa-Interview. 2005 kehrten Take That tatsächlich zurück. Und ab 2010 gab es sogar eine vorübergehende Reunion mit Williams samt gefeierter Tour und erfolgreichem Album. Die alten Bandkollegen sind heute gute Freunde.
Derzeit sind Take That ein Trio. In Grossbritannien füllen Barlow, Owen und Donald zu dritt mit ihren Konzerten weiter Stadien. Bandleader Barlow, der längst auch als Solokünstler erfolgreich ist, rechnet allerdings damit, dass Take That irgendwann wieder zu fünft auf der Bühne stehen. «Wir werden das wieder machen», sagte er. «Da bin ich mir sicher.» Eine Notfall-Hotline wird wohl nicht mehr benötigt.