Kolumne am MittagMitch Winehouse: Nicht ohne meine Sicht auf meine Tochter
Von Gil Bieler
28.5.2020
Amy Winehouse: Neues Biopic im nächsten Jahr
2021 jährt sich der Tod der Sängerin zum zehnten Mal.
28.05.2020
Was tun, wenn man eine Geschichte nicht mag? Man erzählt seine eigene: So tut es der Vater von Soulsängerin Amy Winehouse nun, weil er sich in einer Doku über seine verstorbene Tochter schlecht dargestellt fühlt.
Mitch Winehouse ist selber Sänger. Er erzählt liebend gerne davon, wie er einmal in der altehrwürdigen Royal Albert Hall in London auftrat. Berühmtheit erlangte er aber erst durch seine Tochter – und auf denkbar tragische Weise. Nicht nur hat er sein begnadetes Kind an den Alkohol verloren, auch ist da eine ganz bestimmte Songpassage, die ihm wohl auf ewig anhängt.
«They tried to make me go to rehab / But I said, No, no, no (…) I ain’t got the Time / And if my Daddy thinks I’m fine»
Sie wollten mich in den Entzug stecken, aber ich sagte Nein, Nein, Nein. Mir fehlt die Zeit, und mein Daddy denkt, mir geht’s gut.
Harter Stoff.
Amy Winehouse auf der Höhe ihres Erfolgs: Der Videoclip zu «Rehab».
Youtube
Die berühmte Zeile stammt aus dem Hit «Rehab», mit dem Amy Winehouse 2006 international durchstartete: Der saucoole Beat, die Retro-Vibes, dazu die gewaltige Stimme, die man nur schwer einer so jungen und zierlichen Britin zuordnen konnte. Ja, dieser Song fing alles ein, was Amys Leben und Leiden prägte. Das gilt auch für die Texte, die ihren Kampf mit der Sucht behandeln. Ein Kampf, den sie bekanntlich 2011 verlor: Mit nur 27 Jahren starb sie an einer Alkoholvergiftung.
Unzufrieden mit der Oscar-prämierten Doku
Amys Musik aber lebt weiter, und 2015 wurde ihr kurzes, so schillerndes wie tragisches Leben in einer Dokumentation aufgearbeitet. «Amy» gewann den Oscar als beste Dokumentation – doch Mitch Winehouse wird darin nicht eben als «Vater des Jahres» dargestellt. Wie unglücklich er mit dem Film ist, tut er bei jeder Gelegenheit kund. Und dieser Tage hat er wieder mehr Gelegenheit dazu, denn: Mitch dreht eine eigene Doku über seine Tochter.
Diese Woche gab er in einem Interview bekannt, dass der Film in ein, zwei Jahren erscheinen könne. Es werde aber ein Biopic, eine Schauspielerin wird Amy Winehouse spielen. «Wir werden eine unbekannte Schauspielerin wählen, idealerweise ein jüdisches Mädchen aus Nord- oder Ostlondon, das ein wenig wie Amy aussieht und wie Amy redet», schwärmt der Vater.
Nun ist es als Aussenstehender natürlich unmöglich, zu wissen, wie die Beziehung zwischen Amy Winehouse und ihrem Vater genau aussah. Doch was man aus dem, was an die Öffentlichkeit drang, destillieren kann, ist: Mitch Winehouse machte sich sehr wohl Sorgen um seine Tochter, drängte sie offenbar auch mindestens einmal zum Entzug. Das sagt ihr Plattenproduzent Mark Ronson. Und Mitch Winehouse hat weiss Gott genug gelitten, kein Vater sollte seine Tochter überleben.
Gleichzeitig aber sind da die beklemmenden Bilder eines Konzerts in Belgrad, nur einen Monat vor ihrem Tod: In desaströsem Zustand wankt die Sängerin auf die Bühne, komplett neben sich. Irgendjemand aus ihrem engeren Umfeld hätte doch zu ihrem Schutz einschreiten müssen, oder?
Ein schaler Beigeschmack bleibt
In «Amy» sehen wir Mitch Winehouse, wie er sagt: Seine Tochter brauche keinen Entzug. Er erklärt zwar laufend, diese Aussage sei aus dem Kontext gerissen worden – er habe damit eine Episode von 2005 gemeint, als Amy einmal hagelvoll aus dem Ausgang heimgekehrt und gestürzt sei. Später, ja, später, das sei eine ganz andere Geschichte gewesen.
Nun gut, soll er seine Sicht der Dinge mittels eines Films veröffentlichen – seine Memoiren hat er schon publiziert und erzählt gerne, dass sie ein Nummer-1-Bestseller waren. Ich bin gespannt auf das Biopic, das ist ja auch sein gutes Recht. Aber als Fan erlaube ich mir eine Bitte: Die Textzeile aus «Rehab» sollte Mitch schön unangetastet lassen.
Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
Bild: iStock
Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
Bild: iStock
Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
Bild: Getty Images
Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
Bild: iStock
Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
Bild: iStock
Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
Bild: iStock
Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
Bild: iStock
Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
Bild: iStock
Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
Bild: Getty Images
Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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