Die Qual der Wahl zur Hochzeit Tiara aus Diamanten zur Hochzeit? Meghan Markle hat die Qual der Wahl

Gregory Katz, AP

19.4.2018

Was die Braut trägt, interessiert immer brennend - erst recht bei einer Hochzeit der Royals. Und so wird denn auch gerätselt, was den Schleier von Meghan Markle krönt, wenn sie im Mai Prinz Harry das Jawort gibt.

Falls Meghan Markle bei der Hochzeit mit Prinz Harry Kopfschmuck tragen will, hat sie die Qual der Wahl: Sie könnte sich eine Tiara aus einer der grössten Juwelensammlungen der Welt aussuchen. Grossbritanniens Königin Elizabeth II., Grossmutter des Bräutigams, hat Hunderte von Diademen in Tresorräumen schlummern. Und traditionsgemäss wird die Queen ihrer künftigen Schwiegerenkelin für den grossen Tag einen funkelnden Haarreif als Leihgabe zur Verfügung stellen.

Möchte Markle Diamanten, kann sie sicher sein, dass es nicht am Angebot mangelt - von Rubinen, Saphiren und Smaragden erst gar nicht zu reden. Die prächtige Wladimir-Tiara hat sogar Perlen, die gegen Smaragde ausgewechselt werden können - je nachdem, was besser zum Kleid passt. Sie war während der Wirren der Russischen Revolution im Wladimir-Palast von St. Petersburg versteckt, daher ihr Name.

Überrascht Meghan mit etwas Modernerem?

Wofür sich die 36-Jährige am Ende entscheidet, wird man wohl erst am 19. Mai erfahren, wenn sie in der St. George's Chapel auf den Traualtar zuschreitet. Dabei lässt sich natürlich auch nicht ausschliessen, dass Markle, eine amerikanische Schauspielerin, etwas Moderneres trägt. Sie ist schliesslich dafür bekannt, mit der Mode zu gehen.

Aber Omar Vaja, Verkaufsdirektor des renommierten Londoner Juweliergeschäfts Bentley & Skinner, glaubt, dass sie der Tradition folgen wird - wenn auch vielleicht massvoll. «Ihr Bekleidungsstil ist ziemlich modern und leger», sagt Vaja. «So wird sie wahrscheinlich etwas Kleines und Bescheidenes aussuchen. Es gibt eine ganze Menge, aus der sie auswählen kann. Ich glaube, wir sprechen hier von hunderten Tiaras.»

Vaja hat wie andere Juweliere in Londons mondänem Bezirk Mayfair auch ein persönliches Interesse daran, dass Markle die früher von aristokratischen Familien über Generationen hinweg gepflegte Tiara-Tradition fortsetzt. Denn das würde wahrscheinlich - wie bei früheren königlichen Hochzeiten - neues Interesse an diesen Schmuckstücken und anderen älteren Kostbarkeiten wecken, für die sein Geschäft bekannt ist.

Tiaras waren besonders in den 1920er Jahren in Mode

Tiaras waren in den 1920er und 1930er Jahren besonders in Mode. Zumindest bei jenen, die es sich leisten konnten. Damals funkelten reiche britische Frauen bei königlichen Galaveranstaltungen oder auch anderen vornehmen Banketten um die Wette. Aber nach der massiven Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg änderte sich die britische Gesellschaft drastisch.

Das grossartige höfische Leben sei niemals völlig wiederbelebt worden, sagt Christopher St. James. Er hat viele der Haarreife entworfen, die in der beliebten Fernsehserie «Downtown Abbey» glänzten. «Elizabeth II. machte Schluss mit den grossen Bällen am Hof, auf denen Debütantinnen einst der Königin vorgestellt wurden, auf denen sie eine Tiara tragen mussten und ihre Mütter auch eine trugen. Das alles war nach dem Krieg vorbei.»

Tatsächlich machte die britische Bevölkerung zu Beginn der 1950er Jahre eine harte Phase durch, Lebensmittel waren knapp und wurden rationiert - nicht die beste Zeit, um Juwelen zur Schau zu stellen, die mehr wert waren als ein kleines Haus. John Lennon von den Beatles machte sich 1963 sogar bei einer von der königlichen Familie gesponserten Musikveranstaltung im London Palladium über die Tradition lustig, bei Galas mit Juwelen zu glänzen. Er sagte den Zuschauern auf den billigeren Plätzen, sie könnten auf die übliche Weise mit ihren Händen applaudieren, die auf den teureren Plätzen bräuchten nur mit ihren Juwelen zu rasseln.

Prinz Harry & Meghan Markle

Die Tiara von Prinzessin Diana

Die Königinmutter, die eine ziemlich grandiose Tiara trug, nahm das mit einem Lächeln hin. Aber die Botschaft wurde offenbar verstanden. Schmuck im königlichen Stil verlor im Zuge der Swinging Sixties zunehmend an Beliebtheit.

Harrys Mutter, Prinzessin Diana, half dann, den Glanz der Tiaras neu aufzupolieren. Bei der Hochzeit mit Prinz Charles 1981 schritt sie mit prächtigem Haarreif zum Traualtar - allerdings stammte der aus den Beständen ihrer eigenen aristokratischen Familie, den Spencers.

Sara Prentice ist schöpferische Direktorin des Londoner Juwelierunternehmens House of Garrard. Nach ihren Angaben sind heute hergestellte Diademe kleiner und viel angenehmer zu tragen als die schweren Prunkstücke von früher. Sie würden so entworfen, dass die Trägerin sie leicht auf- und absetzen könne.

Für weibliche Royals gilt nach Prentices Angaben, dass sie erstmals an ihrem Hochzeitstag eine Tiara tragen. Auch gewöhnliche Sterbliche mit Geld können im Hause Garrard einkaufen gehen, preislich geht es ab ungefähr 100'000 Euro los.

Das Spencer-Diadem

Manche glauben, dass Markle zu Ehren von Diana das Spencer-Diadem tragen könnte, ein Schmuckstück mit fantasievollem Blumen-Design und in Silber gesetzten Diamanten. Aber das ist nur eine von vielen Optionen. So könnte Markle mit dem Wladimir-Diadem glänzen oder einer 1853 für Königin Victoria angefertigten Tiara mit Lotusblüten als Motiv, besetzt mit Diamanten und Rubinen. Oder sie könnte sich für jene entscheiden, die Victorias Kopf erstmals 1839 schmückte und später von Elizabeth bei ihrer Hochzeit mit Prinz Philip 1947 getragen wurde.

Viel wird wohl auch von Markles Frisur am Hochzeitstag abhängen und natürlich von ihrem Kleid. Und es muss angesichts des erwarteten Multimillionen-Fernsehpublikums auch etwas sein, das den Kameras gefällt, wie der Designer St. James meint. «Leute wollen etwas glänzen sehen, keinen winzigen Haarreif, den man kaum sehen kann.»

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