Kolumne am Mittag Mit Loriot gegen den Weihnachts-Frust

Von Carlotta Henggeler

18.12.2019

Loriot alias Bernhard Victor Christoph-Carl von Buelow 1996 vor seinem berühmten Knollenmännchen.
Loriot alias Bernhard Victor Christoph-Carl von Buelow 1996 vor seinem berühmten Knollenmännchen.
Keystone

Es gibt verschiedene Strategien, um dem Weihnachts-Vollgedröhne zu entkommen. In wärmere Gefilde fliehen – oder Loriot schauen. Das ist seit vielen Jahren meine Überlebensstrategie in der Adventszeit.

Wenn zum gefühlt sechsmillionsten Mal «Last Christmas» aus der Kaufhaus-Lautsprecher-Hölle dröhnt, kriege ich Pickel. Und das, obwohl George Michael zu meinen Teenie-Idolen zählt.

Er damals auf der Bühne, mein erstes Konzert, 1987 in Rom, im Palazzetto dello Sport. Er war auf dem Höhepunkt befindlich: jung, sexy, knackig, mit zerrissenen Jeans, Pilotenbrille. Mit dem ersten Konzert ist es wie mit der ersten grossen Liebe, beides vergisst man nicht.

Doch das dauernde Bombardement meiner Ohren mit diesem Weihnachtsklassiker hat mir die Freude am Song verdorben. Genauso verhält es sich mit dem ganzen Weihnachts-Krimskrams. Gleich nachdem die Halloween-Masken aus den Regalen verschwinden, lächeln uns die ersten Schoggi-Samichläuse entgegen. 

Bereits im Oktober Weinachts-Gedöns

Gahts no! Ich mag dezent dekorierte Weihnachtsbäume, Glühwein- und den Duft, Guetzli in allen Varianten. Doch muss man schon im Oktober mit dem Weihnachts-Gedöns starten?

Und gefühlt geht das immer früher los. Wenn es so weitergeht, dann stehen die ersten Christstollen bereits nach dem 1. August im Regal. 

Mein Anti-Jingle-Bells-Programm bestand dieses Jahr aus: Flucht nach Südafrika. Dort hat man ganz andere Probleme (Stichwort Stromknappheit). Und bei 29 Grad im Schatten kommen nicht so schnell weihnachtliche Gefühle auf. Doch irgendwann ist das Ferienkontingent erschöpft, und man landet direkt wieder im Pre-Christmas-Shopping-Wahnsinn.

Hat man alle Ferientage aufgebraucht, und besteht keine Fluchtmöglichkeit mehr, hilft nur noch Loriot. Der geniale deutsche Komiker nimmt in «Weihnachten bei Hoppenstedts» Heiligabend auf die Schippe. Kennen Sie nicht? Als Loriot seinem Enkel ein Kernkraftwerk schenkt? Und er sich mehr Lametta auf dem Weihnachtsbaum wünscht? Keiner spielt den griesgrämigen und leicht senilen Opa besser als Loriot.

Dann nichts wie gucken! Humor ist bekanntlich die beste Medizin gegen Lastminute-Geschenkmarathon oder sonstigen Stress.

Regelmässig gibt es werktags um 11.30 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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