Der Zapper Billeter bye-bye, Kiki kompakt und Trash total: Das war der TV-September

Lukas Rüttimann

29.9.2018

Gut Ding will Weile haben? Das gilt nicht für TV-Shows am Samstagabend, findet der Zapper. Auch sonst gab's im September nicht nur Grund zur Freude.

Auf die Länge kommts nicht an

Endlos-Shows sind für den Zapper schon länger ein Ärgernis. Kaum eine Samstagabendkiste kommt mehr unter dreieinhalb Stunden ins Ziel. Bei Live-Shows mit Gästen kann er das noch eher nachvollziehen als bei simplen Quiz. Bei der neuen Eurovisionsshow «Ich weiss alles!» etwa war die Luft nach zwei Stunden eindeutig draussen. Klar: Den Sendern geht's um den berühmten Quotenteppich, den man möglichst lange hoch halten will. Doch inhaltlich ist das so, wie wenn ein Regisseur nach dem eigentlichen Schluss seines Films zwei Stunden anhängt, weil man die Kamera eh aufgestellt hat und davon ausgeht, dass die Leute im Kino bequem sitzen. Kurzfristig mag dieses Denken aufgehen – langfristig schaufeln sich SRF und Co. ihr eigenes Grab. Denn das TV-Publikum will nicht lange, sondern gute Shows sehen.

Henssler ist kein Raab

Zu diesem Thema passt das aktuelle Aus von TV-Koch Steffen Henssler und seiner Show «Schlag den Henssler» auf ProSieben. Der Zuschauer wolle ihn «nicht in der Rolle als Nachfolger von Stefan Raab», verkündete Henssler diese Woche enttäuscht und gab seinen Rücktritt bekannt. Tatsächlich hat der sympathische TV-Koch nicht das Charisma seines legendären Vorgängers. Aber auch ihm taten die Marathonshows bis weit nach Mitternacht keinen Gefallen. Ob die schlechten Quoten von «Schlag den Henssler» eine Trendwende in Sachen Endlos-Shows signalisieren? Der Zapper würde es sich wünschen.

Kiki kommt kompakt

Geduld brauchte es auch beim üppigen Ferienflieger-Spezial von «Happy Day» auf SRF. Immerhin war's abwechslungsreich: Neben den gewohnt emotionalen Auftritten im Studio zeigten Kiki Maeder und Röbi Koller, was sie mit ausgewählten Zuschauern auf Mallorca erlebt hatten. Das war über weite Strecken unterhaltsam, berührend, manchmal sogar lustig. Überhaupt ist der September bislang Kikis Monat, denn die Moderatorin kann am Samstag, 29. September, mit «Jetzt oder nie – Lebe deinen Traum» gleich nochmals einen grossen Auftritt feiern. Dauer dieser Show? Knapp über zwei Stunden. Na also, es geht doch.

Hello again, Viola Tami!

Maeder ist eines der Gesichter, auf die das Schweizer Fernsehen künftig setzt (oder setzen sollte). Nach dem Abgang zahlreicher Aushängeschilder sind neue Sympathieträger gefragt. Doch im Leutschenbach geht man auch weiterhin gern auf Nummer sicher: Bei der nicht wirklich innovativen neuen Samstagabendshow «Wer wohnt wo?» kam Allzweckwaffe Sven Epiney mal wieder zum Handkuss, und Roman Kilchspergers Schlagershow «Hello Again!» darf nächstes Jahr seine Frau Viola Tami moderieren. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Bye-bye, Billeter ...

Dass das SRF dennoch neue Wege beschreiten kann, zeigt sich diesen Monat bei der Bekanntgabe des neuen Skiteams. Ums vorweg zu nehmen – es bleibt kein Stein auf dem anderen. Jann Billeter weg, Dani Kern weg, Dominique Gisin auch, dafür kommen neu eine Redaktorin, die bisher Pferderennen kommentierte (Michèle Schönbächler), und einer vom Skicross (Adrian Lustenberger) ins Team. Zu Gute halten muss man dem Schweizer Fernsehen, dass der Spargedanke dabei offensichtlich eine Rolle gespielt hat. Aber als langjähriger Skifan trauert der Zapper immer noch den Zeiten mit Matthias Hüppi und Bernhard Russi nach. Immerhin: Top-Experte Michi Bont bleibt an Bord – und zur Not kann man Skirennen auch auf dem ORF schauen.

Trash total

Und was tat sich diesen Monat an der Trash-Front? Nun, der Schweizer Privatsender 3+ hat einen neuen Bachelor verkündet. Sein Vorgänger Joel Herger gab derweil bekannt, Frauen seien nur wegen «dem Fame» hinter ihm her. Ex-Bachelorette Adela liess sich mit 25 die Falten weg- und die Lippen aufspritzen – und auf «Love Island» auf RTL 2 scheinen die Teilnehmer das Konzept der Show nicht verstanden zu haben. Warum sonst behauptet Beachboy Victor, er habe mit 500 Frauen geschlafen, aber in der Villa fasst er keine an? Da lobt sich der Zapper die Schweizerin Jessica: Die ging gleich mit dem grössten Muskel-Macho in die Kiste und sorgte sich danach, dass die Verwandtschaft das gesehen haben könnte.

Alles Gute, Sandra Boner!

Schon seit Längerem am Bildschirm vermisst hat der Zapper Sandra Boner. Nun ist klar, warum: Die Moderatorin ist an Brustkrebs erkrankt. Diese Nachricht hat den Zapper diese Woche genauso betroffen gemacht wie die vielen Fans der beliebten «Meteo»-Frau. In diesem Sinne: Alles Gute – und auf ein baldiges Wiedersehen auf dem SRF-Dach.

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