TV-Kritik «Der Bachelor»: Alan hat eine mega Banane 

Von Gion Mathias Cavelty

19.10.2020

«Der erotische Höhepunkt von ‹Bachelor›: ein Steak. Ist das genug?», fragt TV-Experte Gion Mathias Cavelty.

Gestern Abend ging es auf 3+ wieder mit dem «Bachelor» los. Den Rosenkavalier gibt dieses Jahr der aus Luzern stammende Halbbrasilianer Alan Wey, 34 Jahre alt und ganz ein Lieber. Er spricht sehr sanft und sehr langsam. Optisch könnte er der Sohn von Ueli Schmezer und Cristiano Ronaldo sein. Er findet eigentlich alles «mega gut», alles beeindruckt/«flasht» ihn «mega» und alles macht ihn «mega neugierig». Alle Frauen riechen für ihn «mega gut», haben einen «mega guten Geschmack» und ein «mega schönes Kleid». Modeln macht ihm «mega viel Spass». Seine Leidenschaft ist «Feschen» (damit meint er wohl «fashion»).



Mein persönlicher Eindruck: Alan ist ein mega Langweiler. Und meine Prophezeiung: Das wird der mega langweiligste Bachelor aller Zeiten! Die erste Folge war jedenfalls schon einmal mega dröge. Beweis: Alle Kandidatinnen leben noch. Gegenseitige Beschimpfungen: reduzierten sich auf «Schlumpfine», «Troll mit blauen Haaren», «Barbie» oder (reichlich halbherzig) «billige One-Dollar-Bitch». Da wünscht man sich doch glatt Mia Madisson zurück (hmm – was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden).

Bester Dialog der Auftaktsendung:

Alan zu Sanja: «Ich bin da Alan, freut mi.»

Sanja zu Alan: «Freut mi, Dalan.»

Traurig, aber wahr!

Irina Beller als Kandidatin?

Und sonst? Gab's wirklich gar nichts Aufregendes zu sehen? Nun: Ganz kurz bekam ich einen Schock, als bei der traditionellen Zeremonie des ersten Kennenlernens eine Frau in schwarzem Ganzkörper-Lack-und-Leder-Catwoman-Kostüm aus der Stretchlimousine stieg und eine Peitsche knallen liess. Nicht wegen der Aufmachung, sondern weil ich zuerst dachte, bei der Dame handle es sich um Irina Beller. Die Ähnlichkeit war auf jeden Fall da. Und Irina wäre ja bekanntlich wieder frei ... Es war dann aber nur Kandidatin Adelita aus dem Tessin.

Dann gab's noch eine Kandidatin (Elena aus Zürich), die in einem Bananen-Kostüm auftrat. True story! Da konnte man wenigstens sagen: Alan hat eine grosse Banane, ha ha! (Er selbst fand den Auftritt «mega amüsant».)

Eine andere (Shanell) konnte eine Flasche Bier mit dem Absatz ihrer Schuhe öffnen. Alan taxierte das als «mega kreativ».



Der erotische Höhepunkt: das Steak, das Staplerfahrerin Sanja für den Bachelor gebraten hatte und ihm als Begrüssungsgeschenk auf dem roten Teppich überreichte. (Alan dazu: «Ooooooo ho ho ho ho ho!»)

Tja. Nachdem ich dem 3+-«Bachelor» schon letztes Jahr das Ende vorausgesagt habe («Die Zeit des ‹Bachelors› ist definitiv abgelaufen», schrieb ich im Oktober 2019 an dieser Stelle), bin ich mir anno 2020 sicher: Das war's jetzt aber wirklich. Ja, ich weiss – Alan war nur eine Notlösung als Bachelor. Und die geheimnisvolle Zusatzkandidatin mit den tätowierten Händen, die für Folge 2 angekündigt wurde, könnte noch einmal Zündstoff in die Sache bringen. Aber ehrlich: Ich kann die ganze Zeit nur an dieses Steak denken. Und ich wette, dass es jedem, der die Sendung gesehen hat, genau so geht. Schmatz! Sabber! Geifer! FLEEEISCH! Aber dann schaue ich mir lieber die gesammelten Werbespots von Bell an ...

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