Psycho-«Tatort» Das sagt Roeland Wiesnekker über seinen Wahnsinns-Auftritt im «Tatort»

Cilgia Grass

7.1.2019

Er strapazierte die Nerven von «Schenki» und Kommissar Ballauf am Sonntag im «Tatort» bis aufs Äusserste: Streifenpolizist Frank Lorenz alias Roeland Wiesnekker. Der Ustermer Mime über seine Rolle und was er davon halten würde, im geplanten Zürcher «Tatort» eine Hauptrolle zu spielen.

Im gestrigen «Tatort» haben Sie als psychisch kranker Streifenpolizist brilliert. Eine Hammerleistung.

Vielen Dank.

Wurde Ihnen die Rolle des Frank Lorenz auf den Leib geschrieben, oder wie sind Sie dazu gekommen?

Nein. Die Geschichte wurde von den beiden Autoren geschrieben. Die Besetzung kam wohl erst hinterher, als das Drehbuch bereits feststand.

Wie haben Sie sich auf diese intensive Rolle vorbereitet?

Ich habe mich eigentlich vorbereitet, wie ich mich immer auf eine Rolle vorbereite: Intensives Lesen und Analysieren des Drehbuches. Einteilen und Eintauchen in die Welt der Figur. Eine Mischung aus Analyse und Intuition.

Haben Sie sich bezüglich der Verkörperung dieser Figur Tipps von Psychiatern geben lassen?

Nein, ich habe mich nicht speziell beraten lassen. Ich habe allerdings ein wenig in entsprechender Literatur quergelesen. Aber Fachbegriffe eignen sich in der Regel nicht gut zur Umsetzung einer Rolle.



Was braucht es, dass man so eine komplexe Rolle derart gut spielen kann?

Ich habe versucht, möglichst präzise zu spielen. Und mich an ein eisernes Grundgesetz in unserem Beruf gehalten: Man kann niemals zwei verschiedene Sachen gleichzeitig darstellen.

Konnten Sie abends nach den Drehs gut abschalten, oder hat Sie Frank Lorenz dann noch verfolgt?

Ich konnte nach Drehschluss, wie eigentlich meistens, gut abschalten. Aber es kommt immer wieder vor, dass man sich über sich selbst ärgert, weil man etwas hätte besser spielen können. Aber das gehört zu unserem Beruf.

Das Ende dieser «Tatort»-Folge erinnert an «Shutter Island». Zufall oder eine Hommage?

Das müssten Sie die Autoren fragen.

Komplexe Figuren mit Abgründen liegen Ihnen. Das weiss man spätestens seit «Strähl». Gibt es eine Rolle, von der Sie noch träumen?

Nein, eigentlich nicht. Aber es gibt Dreharbeiten oder Rollen, die einem mehr in Erinnerung bleiben.

In der «Prag-Krimi»-Reihe sind Sie als theaterliebender Kommissar Jan Koller im Einsatz. Was reizt Sie an dieser Rolle?

Dass es eine Figur ist, die nicht wertet. Die neugierig auf alle Facetten menschlichen Daseins ist. Das war gar nicht so einfach darzustellen, wie ich überraschenderweise feststellen durfte. Die Reihe ist aber leider bereits eine Woche nach Ausstrahlung der zweiten Folge eingestellt worden. Hartes Business eben.

Der Schweizer «Tatort» zügelt nach Zürich. Noch fehlen die Hauptdarsteller. Wäre das nicht etwas für Sie?

Ich habe bereits mehrmals kundgetan, dass mich das sehr reizen würde.

Wurden Sie angefragt?

Nein, bislang nicht.

Wer sind Ihre Vorbilder – im Fernsehen, Film und im echten Leben?

Ich habe in dem Sinn keine Vorbilder, hatte ich schon als Kind oder Jugendlicher nicht. Aber ich lasse mich immer wieder gern von Kollegen oder Menschen inspirieren und ermutigen und ziehe auch gern den Hut vor solchen Personen.

Was schauen Sie sich privat im Fernsehen am liebsten an?

Ich mag gern Dokus, Infosendungen, Krimis/Thriller und gute Komödien.

Haben Sie Neujahrsvorsätze gefasst – und wenn ja, welche?

Nein, ich habe keine Vorsätze. Ich wünsche allen ein friedliches, inspirierendes neues Jahr.

Der «Tatort: Weiter, immer weiter» lief am Sonntag, 6. Januar, um 20.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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