Auf einem Wiener Bahngleis lag eine Leiche. Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser, rechts) ermittelten in einem Fitnesstudio, in dem der Tote tätig war. In der Mitte die Empfangsdame Susi (Michaela Schausberger).
Moritz Eisner und Manfred Schimpf (Thomas Stipsits, Mitte) befragen den erstaunlich wenig schockierten Lokführer des Zuges (Edi Jäger), der soeben einen Mann überrollte. Auch Eisner lässt sich den Appetit nicht nehmen.
Für die Wiener Kommissare Moritz Eisner und Bibi Fellner gestaltete sich die Suche nach dem Mörder ziemlich schwierig. Letztlich entpuppte sich die Tat als Racheakt.
Bibi Fellner wagte sich ins nächtliche Fitnesstudio, um Beweise für die dortigen Machenschaften zu finden. Das hätte sie beinahe mit dem Leben bezahlt.
Kommissar Manfred Schimpf machte undercover einen Schnupperkurs beim suspekten Studioleiter Markus Hangl (Laurence Rupp). Das trug zur Komik bei.
Sozialkunde in der Muckibude – garniert mit Wiener Schmäh
Auf einem Wiener Bahngleis lag eine Leiche. Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser, rechts) ermittelten in einem Fitnesstudio, in dem der Tote tätig war. In der Mitte die Empfangsdame Susi (Michaela Schausberger).
Moritz Eisner und Manfred Schimpf (Thomas Stipsits, Mitte) befragen den erstaunlich wenig schockierten Lokführer des Zuges (Edi Jäger), der soeben einen Mann überrollte. Auch Eisner lässt sich den Appetit nicht nehmen.
Für die Wiener Kommissare Moritz Eisner und Bibi Fellner gestaltete sich die Suche nach dem Mörder ziemlich schwierig. Letztlich entpuppte sich die Tat als Racheakt.
Bibi Fellner wagte sich ins nächtliche Fitnesstudio, um Beweise für die dortigen Machenschaften zu finden. Das hätte sie beinahe mit dem Leben bezahlt.
Kommissar Manfred Schimpf machte undercover einen Schnupperkurs beim suspekten Studioleiter Markus Hangl (Laurence Rupp). Das trug zur Komik bei.
Der 23. gemeinsame Fall seit 2011 führte Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser in ein Fitnesstudio, das sich allerdings weniger als ein Ort der Sixpack-Produktion durch Anabolika-Schlucker erwies, vielmehr als ein Umschlagplatz für Sozialbetrug im grossen Stil.
In ihrem 23. gemeinsamen «Tatort»-Krimi seit 2011 wurden Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) mit einer wahrhaft unansehnlichen Leiche konfrontiert: Auf dem U-Bahn-Geleise lag ein toter Mann, von den Bahnrädern säuberlich zweigeteilt. Selbstmord sei es nicht gewesen, sagt der Kollege von der Spurensicherung. Auch der aufmerksame Zuschauer stellte eingangs fest: Der offensichtlich benommene Mann hatte sich zuletzt noch von den Schienen wegbewegt. Kein guter Anfang für einen Wiener «Tatort», der bekanntlich zu Recht stolz auf seine Mischung aus Schmäh und Spannung stolz sein darf.
Den Wiener Kieberern wurden ihre Ermittlungen in «Pumpen», dem ersten neuen «Tatort» nach der gefühlt beinahe unendlichen Sommerpause, arg erschwert, denn der Tote hatte keinerlei Papiere oder sonstige Hinweise bei sich. Für Eisner und Bibi Fellner immerhin ein klarer Hinweis darauf, dass der Mann von anderen auf die Schienen gelegt worden war. All das wurde durch einen unverhofften Zeugen später bestätigt, und dann ging es tief hinein in einen ziemlich sperrigen Fall und ins Muckibuden-Milieu, wo Eisner und Fellner zwangsläufig fremdelten.
Worum ging es in diesem ORF-«Tatort»?
Nicht wenig ging es um Eisners Figur und Bibis neue Liebschaft. Beides gehörte jedenfalls zum Unterhaltsamsten in diesem Krimi, in dem sich bei Weitem nicht alles, aber doch viel ums «Pumpen» drehte, also um die (Un-) Sitte, mittels allerlei Kraftmaschinen Muskeln zu erzeugen. Dass die Wiener Kieberer in «Arnis Fitnessstudio» landeten – übrigens Teil einer grösseren Kette – rührte daher, dass sie den Toten als Mitglied des Fitnessstudios identifizierten.
Höchst seltsam allerdings, dass der Tote, wie sich herausstellte, gerne mit dicken Autos fuhr, darunter ein Aston Martin – der Mann mochte James Bond. Allerlei Automodelle und Kennzeichen versammelte der Autonarr auch auf seinem Computer, er funktionierte sie kurzerhand zu E-Mail-Passwörtern um, hinter denen sich ein geschicktes System zum Abgreifen von Sozialhilfeleistungen verbarg. Ziemlich viel Stoff wieder mal für einen Fernsehkrimi.
Gibt es die Kette «Arnis Fitness» wirklich?
Leider nicht. Arnold Schwarzenegger, der Terminator aus Graz, geht aber in seiner Wahlheimat Kalifornien gerne ins Fitnessstudio. Unlängst regte er sich darüber auf, dass in den Krafträumen keine Masken getragen werden und verliess darauf hin sein Lieblingsstudio in Venice erbost. Der Film wurde übrigens bereits im März des vergangenen Jahres gedreht.
Wie kam es zum Mord auf den Schienen?
Lange sah es so aus, als habe der Mann, der aus dem Kosovo stammte und mit seinem Chef mittels Internet die Sozialleistungen von Leiharbeitern abgriff, aussteigen wollen oder den Kompagnon verraten. Ein Vorhaben, das er mit dem Leben bezahlte. Zuletzt stellte sich die Tat jedoch als Racheakt eines durch falsche elektronische Arztinformationen Geschädigten heraus.
Kam da nicht der sprichwörtliche Wiener Schmäh etwas zu kurz?
Für sarkastischen Humor bot die Fitness-Situation ein weites Feld. Vor allem Moritz Eisner war in einem etwas überzogenen Running Gag immer wieder um die eigene Figur besorgt, angesichts der durchgeformten Körper, mit denen er sich konfrontiert sah. Manchmal seufzte Eisner aber auch ins Leere, sozusagen ganz ohne Muskelpaket gegenüber.
Die Sorge um die eigene Figur hatte er sicher auch zu Hause schon gehabt. Trainieren gehen musste ein anderer aus dem Ermittlerteam: Manfred Schimpf (Thomas Stipsits) ermittelte auf eigene Faust im Studio – und bezahlte das beinahe mit dem Leben.
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Der Leichenfund im Falke-«Tatort: Zorn Gottes» dürfte zu den bizarrsten in der Geschichte der Reihe zählen. Die Leiche des Flugreisenden Asis Berhan (Neil Malik Abdullah) ist aus grosser Höhe aus einem Flieger gefallen. Wir haben nachgeschaut und die denkwürdigsten «Fundstücke» in einer Galerie aufgebahrt.
Zum Beispiel dieses hier, vielleicht erinnern Sie sich: Der «Tatort: Du gehörst mir» lief vor einigen Wochen. Ein Bodybuilder wurde überfahren und verbrannt. Auto und Leiche scheinen zu einer Art Skulptur verschmolzen. Die Ludwigshafener Ermittler (von links: Andreas Hoppe, Ulrike Folkerts, Lisa Bitter, Peter Espelover) schauen sich am Tatort, einem Parkhaus, um.
Da schau her! Schlüpfriger war wahrscheinlich kein Leichenfund der «Tatort»-Geschichte. Der Musikmanager Udo Hausberger (Peter Karolyi) wurde nackt und stranguliert in pikanter Pose gefunden. Die Wiener Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) glauben zunächst an einen Sex-Unfall.
Sie gehört zum «Tatort» wie Vorspann und Titelfanfare: die Stippvisite im Leichenschauhaus. Die niedersächsische LKA-Frau Lindholm (Maria Furtwängler) informiert sich hier bei Gerichtsmediziner Hans Jepsen (Niels Bormann) über das Mordopfer. Die zweite «Leiche» im Hintergrund ist allerdings fast noch interessanter, sie wird von Kai Diekmann gespielt, dem damaligen Chefredakteur der «Bild» und heutigen Herausgeber der Publikationen der «Bild»-Gruppe. Wie sich leider (oder zum Glück) nur im Film zeigt, hat der Maskenbildner gerade im Bauchbereich bei ihm Erstaunliches geleistet.
Nur gut, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden ist: Die Berliner Robert Karow (Mark Waschke, Mitte) und Nina Rubin (Meret Becker, rechts) wurden im «Tatort» mit dem passenden Titel «Ätzend» zu einem Säurefass gerufen, in der eine halb zersetzte Leiche schwimmt. Später fingert Karow auf dem Seziertisch einen Herzschrittmacher aus dem Glibberkorpus. Prost Mahlzeit!
Resozialisierung: fehlgeschlagen! Bezeichnenderweise in einem Stuttgarter Müllcontainer wird die Leiche des Vergewaltigers und Mörders Jörg Albrecht (David Bredin) gefunden. Der gerade aus der Haft entlassene Kriminelle hat seinen ersten Tag in Freiheit nicht überlebt.
Abfallszenarien sind bei den «Tatort»-Machern durchaus beliebt. Einen starken Magen brauchte man für das Debüt der Berlin-Ermittler Robert Karow und Nina Rubin. Die Leichenteile einer zerstückelten und ausgeweideten Drogenkurierin werden in einer Mülldeponie sichergestellt. Viel Luft nach oben haben sich die Macher in Sachen Gewaltdarstellung da nicht gelassen.
Wenn aus Bierleichen echte Leichen werden: An der U-Bahn-Station Marienplatz fällt dem Münchner Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl, hinten), der auf dem Weg in die Ferien ist, ein italienischer Tourist auf. Dass der Wiesnbesucher nicht betrunken ist, sondern betäubt wurde und später verstirbt, kann der Kommissar da noch nicht ahnen.
«Borowski und der brennende Mann» ist dieser Kieler «Tatort» betitelt, was exakt die eine Szene beschreibt, die sich beim Zuschauer, nun ja, «einbrennt». Der Schulleiter Michael Eckart stürzt lichterloh entflammt aus den Unterrichtsräumen und bricht tot zusammen.
In der bisweilen exzentrischen Bodensee-Folge «Chateau Mort» wird Kommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) in ein finsteres Verlies eingesperrt, dort ist er nicht allein. Sein Leidensgenosse, ein Revolutionär aus den Zeiten des Vormärz, ist aber schon gut 150 Jahre tot. Am Ende klärt der Kommissar en passant auf, wer den Freischärler auf dem Gewissen hat - satte anderthalb Jahrhunderte nach der Tat. Wahrscheinlich «Tatort»-Rekord.
Nicht nur menschliche Leichenfunde halten die «Tatort»-Kommissare auf Trab, manchmal ist es auch ein (fast) verendeter Vierbeiner. In Ludwigshafen ging dereinst ein sadistischer Pferderipper um, der sein Opfer schwer verletzt und leidend zurückgelassen hatte. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) setzt zum Gnadenschuss an.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Auch das gab's beim «Tatort»: einen Leichenfund ohne Leiche. Wie Kriminaltechniker Menzel (Maxim Mehmet, vorne) den Leipziger Hauptkommissaren Saalfeld (Simone Thomalla) und Keppler (Martin Wuttke) erklärt, ist ein Mann mit Phosphor in Berührung gekommen und dabei nahezu rückstandslos verbrannt.
«Es ist böse» ist einer der abgründigsten und blutigsten «Tatorte» aller Zeiten: Ein perverser Frankfurter Serienkiller metzelt Prostituierte nieder. An den Tatorten sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Hauptkommissare Mey (Nina Kunzendorf) und Steier (Joachim Król, rechts) sind ziemlich fassungslos, und das ist man als Zuschauer auch. Umso mehr, wenn man weiss, dass die Folge auf einer authentischen Mordserie im Raum Bremen basiert.
Nicht immer gelingt es den «Tatort»-Ermittlern, ihre Leichen am Stück sicherzustellen. Oft kommen ihnen auch erst mal nur Leichenteile unter. So wie hier in Münster, als Professor Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) eine mausgraue Mauke inspiziert. Zufälle gibt's: Den Rechtsmediziner erinnert der abgetrennte Fuss wegen einer seltenen Zehenfehlstellung an eine alte Klassenkameradin. Alberich (ChrisTine Urspruch) kann da nur staunen, Thiel (Axel Prahl) dreht sich der Magen um.
Skurril? Surreal? Oder geht das zu weit für einen «Tatort»? Der Kieler Kommissar (Axel Milberg) steht in der Folge «Borowski und der vierte Mann» vor einem besonders schaurigen Rätsel der Sorte: «Jetzt bloss nicht den Kopf verlieren!» Wer sich so etwas Makaberes ausdenkt? Natürlich ein Schwede! Die Drehbuchidee stammte seinerzeit vom inzwischen verstorbenen Krimiautor und «Wallander»-Erfinder Henning Mankell.
Und noch mal Stückwerk. Seien Sie froh, dass Sie nicht sehen müssen, was dem armen Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) am Ufer des Münsteraner Aasees so schwer auf den Magen schlägt: eine Leiche ohne Kopf. Den Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne kann so ein Anblick freilich nicht mehr schocken.
Tatwaffe: Silberbesteck. Die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) staunen nicht schlecht über das, was sich ihnen in der Folge «Nicht jugendfrei» bietet: Der Apotheker Karl Kreuzer wurde mit einem Kaffeelöffel erstochen, den ihm der Täter ins Ohr gerammt hat.
Zum Abschluss der Galerie noch etwas ganz Besonderes, eine mörderische Performance: Die Kunststudentin Viktoria Schneider hängt im Engelsgewand von der Decke ihres Installationsraumes. Die Saarbrücker Ermittler Stefan Deininger (Gregor Weber, links), Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Rhea Singh (Lale Yavas) begutachten das schaurig-schöne Kunstwerk.
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Der Leichenfund im Falke-«Tatort: Zorn Gottes» dürfte zu den bizarrsten in der Geschichte der Reihe zählen. Die Leiche des Flugreisenden Asis Berhan (Neil Malik Abdullah) ist aus grosser Höhe aus einem Flieger gefallen. Wir haben nachgeschaut und die denkwürdigsten «Fundstücke» in einer Galerie aufgebahrt.
Zum Beispiel dieses hier, vielleicht erinnern Sie sich: Der «Tatort: Du gehörst mir» lief vor einigen Wochen. Ein Bodybuilder wurde überfahren und verbrannt. Auto und Leiche scheinen zu einer Art Skulptur verschmolzen. Die Ludwigshafener Ermittler (von links: Andreas Hoppe, Ulrike Folkerts, Lisa Bitter, Peter Espelover) schauen sich am Tatort, einem Parkhaus, um.
Da schau her! Schlüpfriger war wahrscheinlich kein Leichenfund der «Tatort»-Geschichte. Der Musikmanager Udo Hausberger (Peter Karolyi) wurde nackt und stranguliert in pikanter Pose gefunden. Die Wiener Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) glauben zunächst an einen Sex-Unfall.
Sie gehört zum «Tatort» wie Vorspann und Titelfanfare: die Stippvisite im Leichenschauhaus. Die niedersächsische LKA-Frau Lindholm (Maria Furtwängler) informiert sich hier bei Gerichtsmediziner Hans Jepsen (Niels Bormann) über das Mordopfer. Die zweite «Leiche» im Hintergrund ist allerdings fast noch interessanter, sie wird von Kai Diekmann gespielt, dem damaligen Chefredakteur der «Bild» und heutigen Herausgeber der Publikationen der «Bild»-Gruppe. Wie sich leider (oder zum Glück) nur im Film zeigt, hat der Maskenbildner gerade im Bauchbereich bei ihm Erstaunliches geleistet.
Nur gut, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden ist: Die Berliner Robert Karow (Mark Waschke, Mitte) und Nina Rubin (Meret Becker, rechts) wurden im «Tatort» mit dem passenden Titel «Ätzend» zu einem Säurefass gerufen, in der eine halb zersetzte Leiche schwimmt. Später fingert Karow auf dem Seziertisch einen Herzschrittmacher aus dem Glibberkorpus. Prost Mahlzeit!
Resozialisierung: fehlgeschlagen! Bezeichnenderweise in einem Stuttgarter Müllcontainer wird die Leiche des Vergewaltigers und Mörders Jörg Albrecht (David Bredin) gefunden. Der gerade aus der Haft entlassene Kriminelle hat seinen ersten Tag in Freiheit nicht überlebt.
Abfallszenarien sind bei den «Tatort»-Machern durchaus beliebt. Einen starken Magen brauchte man für das Debüt der Berlin-Ermittler Robert Karow und Nina Rubin. Die Leichenteile einer zerstückelten und ausgeweideten Drogenkurierin werden in einer Mülldeponie sichergestellt. Viel Luft nach oben haben sich die Macher in Sachen Gewaltdarstellung da nicht gelassen.
Wenn aus Bierleichen echte Leichen werden: An der U-Bahn-Station Marienplatz fällt dem Münchner Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl, hinten), der auf dem Weg in die Ferien ist, ein italienischer Tourist auf. Dass der Wiesnbesucher nicht betrunken ist, sondern betäubt wurde und später verstirbt, kann der Kommissar da noch nicht ahnen.
«Borowski und der brennende Mann» ist dieser Kieler «Tatort» betitelt, was exakt die eine Szene beschreibt, die sich beim Zuschauer, nun ja, «einbrennt». Der Schulleiter Michael Eckart stürzt lichterloh entflammt aus den Unterrichtsräumen und bricht tot zusammen.
In der bisweilen exzentrischen Bodensee-Folge «Chateau Mort» wird Kommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) in ein finsteres Verlies eingesperrt, dort ist er nicht allein. Sein Leidensgenosse, ein Revolutionär aus den Zeiten des Vormärz, ist aber schon gut 150 Jahre tot. Am Ende klärt der Kommissar en passant auf, wer den Freischärler auf dem Gewissen hat - satte anderthalb Jahrhunderte nach der Tat. Wahrscheinlich «Tatort»-Rekord.
Nicht nur menschliche Leichenfunde halten die «Tatort»-Kommissare auf Trab, manchmal ist es auch ein (fast) verendeter Vierbeiner. In Ludwigshafen ging dereinst ein sadistischer Pferderipper um, der sein Opfer schwer verletzt und leidend zurückgelassen hatte. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) setzt zum Gnadenschuss an.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Auch das gab's beim «Tatort»: einen Leichenfund ohne Leiche. Wie Kriminaltechniker Menzel (Maxim Mehmet, vorne) den Leipziger Hauptkommissaren Saalfeld (Simone Thomalla) und Keppler (Martin Wuttke) erklärt, ist ein Mann mit Phosphor in Berührung gekommen und dabei nahezu rückstandslos verbrannt.
«Es ist böse» ist einer der abgründigsten und blutigsten «Tatorte» aller Zeiten: Ein perverser Frankfurter Serienkiller metzelt Prostituierte nieder. An den Tatorten sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Hauptkommissare Mey (Nina Kunzendorf) und Steier (Joachim Król, rechts) sind ziemlich fassungslos, und das ist man als Zuschauer auch. Umso mehr, wenn man weiss, dass die Folge auf einer authentischen Mordserie im Raum Bremen basiert.
Nicht immer gelingt es den «Tatort»-Ermittlern, ihre Leichen am Stück sicherzustellen. Oft kommen ihnen auch erst mal nur Leichenteile unter. So wie hier in Münster, als Professor Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) eine mausgraue Mauke inspiziert. Zufälle gibt's: Den Rechtsmediziner erinnert der abgetrennte Fuss wegen einer seltenen Zehenfehlstellung an eine alte Klassenkameradin. Alberich (ChrisTine Urspruch) kann da nur staunen, Thiel (Axel Prahl) dreht sich der Magen um.
Skurril? Surreal? Oder geht das zu weit für einen «Tatort»? Der Kieler Kommissar (Axel Milberg) steht in der Folge «Borowski und der vierte Mann» vor einem besonders schaurigen Rätsel der Sorte: «Jetzt bloss nicht den Kopf verlieren!» Wer sich so etwas Makaberes ausdenkt? Natürlich ein Schwede! Die Drehbuchidee stammte seinerzeit vom inzwischen verstorbenen Krimiautor und «Wallander»-Erfinder Henning Mankell.
Und noch mal Stückwerk. Seien Sie froh, dass Sie nicht sehen müssen, was dem armen Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) am Ufer des Münsteraner Aasees so schwer auf den Magen schlägt: eine Leiche ohne Kopf. Den Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne kann so ein Anblick freilich nicht mehr schocken.
Tatwaffe: Silberbesteck. Die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) staunen nicht schlecht über das, was sich ihnen in der Folge «Nicht jugendfrei» bietet: Der Apotheker Karl Kreuzer wurde mit einem Kaffeelöffel erstochen, den ihm der Täter ins Ohr gerammt hat.
Zum Abschluss der Galerie noch etwas ganz Besonderes, eine mörderische Performance: Die Kunststudentin Viktoria Schneider hängt im Engelsgewand von der Decke ihres Installationsraumes. Die Saarbrücker Ermittler Stefan Deininger (Gregor Weber, links), Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Rhea Singh (Lale Yavas) begutachten das schaurig-schöne Kunstwerk.
Und Bibi Fellner?
Sie hatte diesmal sicher den stärkeren Part. Bibi stieg zu beachtlicher Höchstleistung auf, als sie sich nach einer Liebesnacht kurz nackt unter der Dusche und dann vor Polizisten busenblitzend zeigte. Wobei ihr Erschrecken sicherlich mehr den TV-Zuschauern als den Polizisten galt. Aber auch Bibis Zweifel an der Liebe, von Adele Neuhauser zwischen Trübsal und Laissez-faire gespielt, wirkten teuflisch echt. Das tränenreiche Ende nach überstandenen Todeskampf – Drama, Baby! – hätte ihr der Regisseur Andreas Kopriva allerdings getrost ersparen können.
Kam das Thema Sozialbetrug glaubhaft rüber?
Etwas Fantasie brauchte man da schon. Erst mal haben ja die Österreicher ein anderes System, sie sind unserer Grundversorgung um Längen voraus. An Dinge wie «E-Cards», auf denen Sozial- und Krankenversicherung gespeichert sind, musste man sich erst mal gewöhnen. Da hatte Eisner alle Hände voll damit zu tun, den Sozialkunde-Lehrer zu spielen. Der Mord vom Anfang und der Versicherungsbetrug mithilfe von Leiharbeitern aus dem Osten liefen etwas verquält nebeneinander her. Mehr Sozialkunde als Krimi sozusagen.
Was sagt Harald Krassnitzer?
Er freue sich über die Ausstrahlung nach der coronabedingten XXL-Sommerpause, betonte Harald Krassnitzer im Interview mit der Agentur teleschau. «Aber», so ergänzte der Schauspieler, der am 10. September sein 60. Lebensjahr vollendet, «es geht nicht um meine persönliche Erfüllung, es geht auch nicht nur um den ‹Tatort›, sondern es geht um die Schauspielkunst an sich, um das fiktionale Geschichtenerzählen am Theater und im Film – das, was wir vorführen, ist unser Narrativ, das ist unser aller Spiegel.»
Harald Krassnitzer: «Es ist essenziell. Wenn das wegbrechen würde, hätte das gravierende gesellschaftliche Folgen. Insofern ist die ‹Tatort›-Ausstrahlung mit hoffentlich vielen Zuschauern einfach ein starkes Signal, dass wir noch da sind.»
Wie lange noch Fellner und Eisner?
Im selben teleschau-Interview erklärte Krassnitzer, dass ein Ende noch lange nicht in Sicht sei: «Stand heute sage ich: Solange man uns lässt – da bin ich mir mit Adele einig. Wir würden schon gerne weitermachen, und für die nächsten zwei Jahre sind die Produktionen schon geplant. Es gibt noch so viel zu erzählen.»
Krassnitzer gab den Sonderermittler Eisner erstmals im Fall «Nie wieder Oper», der am 17. Januar 1999 ausgestrahlt wurde. In «Vergeltung», seinem 24. Fall vom 6. März 2011, arbeitete Eisner erstmals mit Bibi Fellner zusammen – die beiden gelten seither als kongeniales Duo.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Tatort
So 06.09. 20:05 - 21:40 ∙ SRF 1 ∙ A 2020 ∙ 95 Min
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