Trainieren mit Schrott Dieser alte Outdoor-Kraftraum begeistert Ukrainer

Evgeniy Maloletka, AP/tjb

15.6.2020

In Kiew wird draussen trainiert: Auf einer Insel im Dnepr steht ein Fitnesscenter der anderen Art. Dort wird mit Geräten aus Schrott trainiert – und das schon seit über 50 Jahren.

Nach dem wochenlangen Corona-Lockdown treibt es die Bürger von Kiew zu Scharen auf die Insel Dolobezkij. Sie liegt vor der ukrainischen Hauptstadt und beherbergt eine Outdoor-Fitnessanlage, das Katschalka. Seit 1966 gibt es den Freiluft-Sportbereich schon und seither erfreut er sich unter Fitnessfans grosser Beliebtheit. Grund dafür sind auch die besonderen Trainingsgeräte.

«Ich trainiere hier seit 1985», sagt Andrij Demjantschenko. Der 55-Jährige trainiert acht Stunden pro Tag und kann sich keinen besseren Ort dafür vorstellen. «Ich nutze alle Geräte, die hier sind.» Die meisten sind aus Altmetall gebaut worden, alte Maschinengeräte und Schrottteile. Die Trainingsbänke, Gewichte und Stangen sind gegen Diebstahl am Boden angekettet. Wer die Geräte nutzt, geht vorsichtig mit ihnen um. Und so manches Mal werden auch neue Geräte gebaut.

Die Insel Dolobezkij zieht aber auch andere Besucher an. Nach einem Tag im Büro suchen viele Arbeitnehmer dort Entspannung. Junge Pärchen schlendern umher und lassen ihre Blicke über den Fluss Dnepr streifen.

In den vergangenen Wochen war die Insel allerdings tabu. Mit den Corona-Beschränkungen der ukrainischen Regierung am 11. März sperrte die Polizei die Brücke nach Dolobezkij. Erst seit Ende Mai dürfen Fitnessfans wieder dort sporteln; als auch die anderen Sporteinrichtungen im Land wieder öffneten.

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