Badesaison Diese Mythen rund ums Schwimmen sind unwahr

dpa/sda/rre

18.6.2019

Der sommerliche Badespass macht gute Laune – doch er birgt auch Gefahren.
Der sommerliche Badespass macht gute Laune – doch er birgt auch Gefahren.
Bild: Getty Images

Mit vollem Magen nicht ins Wasser – diesen Tipp dürften die meisten kennen. Aber was ist wirklich dran? Ein Faktencheck der gängigsten Thesen rund ums Baden und seine Gefahren.

Jedes Jahr kommen spätestens zu Beginn der Freibadsaison gefühlte Wahrheiten und viele Ratschläge zum Thema Baden auf. Aber was davon stimmt wirklich?

BEHAUPTUNG: Mit vollem Magen ins Wasser zu gehen ist gefährlich.

BEWERTUNG: Stimmt teilweise.

FAKTEN: Die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft rät dazu, sich nach dem Essen erst einmal eine Pause zu gönnen. Denn während wir uns ausruhen, müssen Magen und Darm auf Hochtouren arbeiten, damit unsere Speisen ordentlich verdaut werden. Dafür bedarf es Energie, weshalb wir uns nach einem besonders üppig genossenen Mahl träge und müde fühlen. Eine aktute Gefahr zu ertrinken besteht, wenn Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Schwindel während des Schwimmens hinzukommen.

Alternativ also mit leerem Magen ins kühle Nass? Auch keine gute Idee, finden zumindest die Rettungsexperten: Werden dem Organismus mehrere Stunden vor der sportlichen Betätigung keine Kalorien zugeführt, droht eine Unterzuckerung – und die kann sich durch körperliche Schwäche und einem Schwindelanfall bemerkbar machen.

BEHAUPTUNG: Ertrinkende rudern wild mit den Armen und schreien.

BEWERTUNG: Stimmt nicht.

FAKTEN: «Das ist wirklich ein Mythos. Ein Ertrinken, wie man es aus Hollywoodfilmen kennt, gibt es nicht», sagt Achim Wiese, Sprecher der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG. Wer ertrinkt, wird in der Regel vorher bewusstlos. Dabei gerät häufig der Kopf unter Wasser und die Stimmbänder verkrampfen sich. Der Bewusstlose bekommt keine Luft mehr, so dass die eigentliche Todesursache Ersticken und nicht Ertrinken ist. Alternativ kann Wasser in die Lunge gelangen – auch hier droht Lebensgefahr. 

BEHAUPTUNG: In Schweizer Gewässern ertrinken mehr Männer als Frauen

BEWERTUNG: Stimmt.

FAKTEN: Eine Untersuchung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) zeigt: Von 49 Personen, die im Durchschnitt jedes Jahr in der Schweiz ertrinken, sind 42 männlich. Die Hälfte der Opfer ist zwischen 15 und 44 Jahre alt. Zu den Gründen für die tödlichen Badeunfälle bei jungen Männern zählen eine höhere Risikobereitschaft und die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Darüber hinaus erhöhen Alkohol- und Drogenkonsum die Unfallgefahr.

BEHAUPTUNG: Im Wasser kann man keinen Sonnenbrand bekommen.

BEWERTUNG: Stimmt nicht.

FAKTEN: Ein Teil der UV-Strahlen dringt in das Wasser ein. Zudem: Der Kopf etwa bleibe die meiste Zeit über der Wasseroberfläche, sagt DLRG-Sprecher Wiese. Auch medizinische Institute wie der britische National Health Service (NHS) warnen vor der gefährlichen Kombination von Sonne und Wasser: Durch die kühlende Wirkung des Wassers merke man oft gar nicht, wenn die Haut verbrenne. Ausserdem reflektiere das Wasser auch UV-Strahlen, was sie für die Körperstellen ausserhalb des Wassers noch gefährlicher mache.

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