Schlecht geschlafen?Frühjahrsmüdigkeit – darum verstärkt die Corona-Krise das Problem
dpa
6.5.2020
Werden die Tage im Frühjahr wieder länger, hat das negative Auswirkungen auf unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Corona-Krise verstärkt diese Probleme noch. Doch es lässt sich etwas dagegen tun.
Gut geschlafen? Etwa ein Drittel aller Schweizerinnen und Schweizer dürften das gemäss einer Gesundheitsbefragung des Bundesamtes für Statistik aus dem Jahr 2012 verneinen. Sie beklagen nicht nur Ein-, sondern auch Durchschlafstörungen. Wer meint, die länger werdenden Tage machten es besser, irrt leider.
«Mit dem Frühling kommt oft das grosse Gähnen. Viele empfinden die ersten Tage als quälend anstrengend», sagte der Leiter des Interdisziplinären Schlafzentrums im pfälzischen Klingenmünster (Deutschland), Hans-Günter Weess.
«Nach der dunklen Jahreszeit muss sich der Körper biologisch umstellen und auch wieder an das höhere körperliche Tagespensum gewöhnen», so Weess. In der Corona-Krise könnten Sorgen um den Arbeitsplatz und die finanzielle Situation, aber auch vermehrte familiäre Konflikte hinzukommen.
«Die menschlichen Gene befinden sich noch gleichermassen in der Steinzeit», sagte der Buchautor («Schlaf wirkt Wunder») weiter. «Damals gab es keine Öfen oder Kuscheldecken. Deshalb fährt unser Körper in der dunklen Jahreszeit in den Sparmodus, seine Temperatur wird gesenkt.»
Wechselduschen und Sport
Mit dem Frühling werde die Produktion des Glückshormons Serotonin angeregt und durch die längeren Tage das Schlafhormon Melatonin zurückgefahren. «Jeder kann spüren, wie mit den ersten Sonnenstrahlen die Stimmung aus dem Keller kommt.» Zudem werden die Blutgefässe durch wärmere Temperaturen geweitet, der Blutdruck sinkt. Der biologische Umstellungsprozess raube dem Organismus Energie und ermüde ihn.
Viele Menschen beklagten Blei auf den Augenlidern, Antriebslosigkeit und Kopfschmerzen bis hin zu Kreislaufproblemen. «Was kann man also tun? Alles hilft, was den Kreislauf in Schwung bringt und den hormonellen Umstellungsprozess beschleunigt. Sich viel im Freien aufhalten, Wechselduschen, Kneipp-Anwendungen, Saunagänge oder Bürstenmassagen. Auch Sport ist zu empfehlen», sagte Weess.
In Zeiten des Homeoffice gebe es durchaus auch Vorteile, sagte der 56-Jährige. «Viele können jetzt etwas länger schlafen und ihre Arbeitszeiten an ihren persönlichen Schlaf-Wach-Rhythmus anpassen.» Das habe eine positive Folge: «Das ansonsten durch frühen Arbeits- und Schulbeginn entstandene Schlafdefizit tritt nicht auf.»
Der Freizeit beraubt: Immer mehr Kinder kämpfen mit Schlafproblemen
Die Schule ist Stressfaktor Nummer 1 für Kinder.
Bild: Keystone
Auch Eltern tragen dazu bei, dass ihre Kinder gestresst sind.
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Symptome für Stress bei Kindern sind etwa Kopf- und Bauchschmerzen, Schlafprobleme, Müdigkeit, Herzklopfen, Händezittern, Schwindel, Appetitlosigkeit oder Übelkeit.
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Möglicherweise wird das Kind auch von Panik geplagt, was sich durch Erröten, Schwitzen oder eine flache Atmung zeigen kann.
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Dass Kindern und Jugendlichen unter Stress alles zu viel erscheint, äussert sich auch im Verhalten. Einige Kinder reagieren bei Überforderung aggressiv, so dass es häufiger Rangeleien gibt und Türen zugeknallt werden.
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Vielleicht nehmen die Konflikte unter den Geschwistern zu oder es kommt vermehrt zu Streitigkeiten mit Gleichaltrigen. Manchmal ziehen sich überforderte Kinder zurück, verkriechen sich in ihrem Zimmer oder hinter dem Computer und möchten mit niemandem sprechen.
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