Bis an die SchmerzgrenzeKein Schmerz, kein Erfolg: Muss Training wehtun?
dpa
9.9.2020
Da muss man durch: Training schmerzt. Ist es wirklich so, dass Sport wehtun muss, damit er effektiv ist? Schmerzen zu ignorieren, kann gefährlich sein. Es gibt aber Ausnahmen.
Schmerzen gehören zum Sport dazu, glauben viele. Doch das stimmt nur äusserst bedingt. Der Sportmediziner und Orthopäde Axel Klein rät Freizeitsportlern jedenfalls dazu, möglichst immer im schmerzfreien Rahmen zu trainieren.
«Die einzige Ausnahme ist der Schmerz bei einem Muskelkater.» In dem Fall könne man aktiv sein, sollte jedoch die betroffene Muskelgruppe aussen vor lassen und seinen Körper an anderen Stellen belasten, so der Experte aus Dresden.
Viele riskieren eine längere Zwangspause
Und es gibt noch eine Ausnahme: Bestimmte chronische Schmerzen, im Rücken zum Beispiel, bessern sich durch Bewegung. «Das ist jederzeit zu befürworten», sagt Klein.
Ablehnend steht der Mediziner dem Einsatz von Schmerztabletten gegenüber. Wenn beispielsweise Langstreckenläufer Probleme mit der Achillessehne haben und durch die Einnahme eines Schmerzmittels einen Wettkampf durchstehen wollen, riskieren sie schlimmere Schäden und dadurch eine längere Zwangspause.
Schmerz empfindet jeder anders
Eine Ausnahme sieht Klein auch hier bei chronischen Schmerzen: «In dem Fall kann es, wenn man gut auf die Schmerzmittel eingestellt ist, durchaus sinnvoll sein, sich zu bewegen.» Das sei zumindest oft besser, als ohne Tabletten gar nichts zu machen.
«Schmerz ist immer subjektiv, jeder empfindet ihn anders», sagt der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. Er betont aber, dass man immer schauen müsste, ob die Ursache in einer strukturellen Schädigung an Knochen, Sehnen, Bändern oder Knorpeln liege. Dann sollte man keinesfalls über die Schmerzgrenze hinausgehen.